Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Seine Leidenschaften sind Singen, Äpfel und Skifahren
Eberhard König betreibt seit 45 Jahren eine Obstplantage – Im Bregenzer Festspielchor hat er mit Placido Domingo gesungen
HEFIGKOFEN - Bernhard König hat als 21-Jähriger 1973 den Obsthof seines Vaters Johann König übernommen und den Bestand von Kern- und Steinobst von anfangs sieben Hektar auf 16 Hektar ausgebaut. Der gelernte Gärtner mit Fachrichtung Baumschule und Obstbau hat dabei von seinen Fachkenntnissen profitieren können. Neben dem Obstanbau besitzt der 76-Jährige noch weitere Leidenschaften, nämlich das Singen und Skifahren. Zurzeit sind diese jedoch hinten angestellt, denn die Apfelernte läuft gerade auf Hochtouren.
Das gerade Singen jung und fit hält, dafür gibt es genügend Beispiele, etwa Mick Jagger, Frontmann der legendären Rockband Rolling Stones, der kürzlich 75 Jahre alt geworden ist. Nun gut, man kann Jagger und Bernhard König von der Gesangsrichtung nicht vergleichen, aber was Fitness anbelangt ist der noch um ein Jahr ältere Obstbauer genauso drahtig.
Seit 60 Jahren begleiten ihn die Musik und der Gesang. „Ich habe schon vor Bundeskanzler Konrad Adenauer gesungen und im Bregenzer Festspielchor den spanischen Opernstar Placido Domingo begleitet“, erinnert sich der Tenorsänger. Das mit Adenauer sei während seiner Gärtnerausbildung in Meckenheim bei Bonn zwischen 1960 und 1965 gewesen. „Ich habe es mir nicht anmerken lassen, aber bei meinem Soloauftritt in der Beethoven-Halle in Bonn anlässlich Adenauers Geburtstages haben mir ganz schön die Knie geschlottert“, sagt er rückblickend. Und noch einen Höhepunkt hätte er in Bonn gehabt, als er 1963 nur wenige Meter entfernt vom damaligen amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy gestanden sei.
„Othello“im Festspielhaus
Im Jahr 1981 dann das Erlebnis im Bregenzer Festspielhaus, als Eberhard König zusammen mit dem Festspielchor bei der Aufführung von „Othello“Placido Domingo begleiten durfte. Sechs Jahre später sei er dann auf der Festspielbühne mit dem Festspielchor gestanden, um „Hoffmanns Erzählungen“musikalisch zu begleiten. 60 Jahre begleitet ihn nun schon die Sangesleidenschaft, in der er nun auch schon seit mehr als 20 Jahren Vorsitzender des Männergesangsvereins Oberteuringen ist. „Ich muss eigentlich Jahr für Jahr kämpfen, dass der Chor weiter Bestand hat, es fehlt einfach an Nachwuchs“, sagt er. Trotzdem gebe er nicht auf.
Äpfel und mehr
1973 hat Bernhard König den Hof von seinem Vater übernommen, der ihn aber bis 1984 tatkräftig unterstützt hat, sagt der Familienvater von zwei Töchtern und einem Sohn. Bis 1982 sei neben dem Obst noch Viehwirtschaft dabei gewesen. Dann aber hätte er sich ganz und gar auf den Obstanbau konzentriert und die Anlage von sieben Hektar auf 16 Hektar ausgebaut, wobei 15 Hektar Apfel- und ein Hektar Kirschenanbau sei, so König. Zur Lagerung von „Elstar“, „Jonagold“, „Gala“, „Boskop“und Co. – insgesamt rund 15 Apfelsorten – besitzt er ein CO2-Lager, in dem er 240 Tonnen Äpfel aufbewahren kann. Ein weiteres Produkt, das er vertreibt, ist sein Schnaps. „Williams und Apfelbrände wie Rubinette sind die beliebtesten Sorten“, stellt er fest. Die können natürlich bei ihm am Hof auch gekauft werden. Gerade auch von Touristen und für die macht er, organisiert über die Teuringer Tourismus-Information, Führungen durch seine Obstplantage. Dabei können nicht nur die knackigen Äpfel direkt vom Baum probiert werden, sondern Ende September gebe es dann auch eine Abendführung mit anschließender Destilatprobe, kündigt er an.
Im Winter, wenn dann alles geschafft ist, geht er dann seiner dritten Leidenschaft nach – dem Skifahren. . Dass Eberhard König dabei auch noch eine gute Figur abgibt und locker den Hang herunterwedelt, traut man ihm absolut zu.