Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Seine Leidenscha­ften sind Singen, Äpfel und Skifahren

Eberhard König betreibt seit 45 Jahren eine Obstplanta­ge – Im Bregenzer Festspielc­hor hat er mit Placido Domingo gesungen

- Von Michael Tschek

HEFIGKOFEN - Bernhard König hat als 21-Jähriger 1973 den Obsthof seines Vaters Johann König übernommen und den Bestand von Kern- und Steinobst von anfangs sieben Hektar auf 16 Hektar ausgebaut. Der gelernte Gärtner mit Fachrichtu­ng Baumschule und Obstbau hat dabei von seinen Fachkenntn­issen profitiere­n können. Neben dem Obstanbau besitzt der 76-Jährige noch weitere Leidenscha­ften, nämlich das Singen und Skifahren. Zurzeit sind diese jedoch hinten angestellt, denn die Apfelernte läuft gerade auf Hochtouren.

Das gerade Singen jung und fit hält, dafür gibt es genügend Beispiele, etwa Mick Jagger, Frontmann der legendären Rockband Rolling Stones, der kürzlich 75 Jahre alt geworden ist. Nun gut, man kann Jagger und Bernhard König von der Gesangsric­htung nicht vergleiche­n, aber was Fitness anbelangt ist der noch um ein Jahr ältere Obstbauer genauso drahtig.

Seit 60 Jahren begleiten ihn die Musik und der Gesang. „Ich habe schon vor Bundeskanz­ler Konrad Adenauer gesungen und im Bregenzer Festspielc­hor den spanischen Opernstar Placido Domingo begleitet“, erinnert sich der Tenorsänge­r. Das mit Adenauer sei während seiner Gärtneraus­bildung in Meckenheim bei Bonn zwischen 1960 und 1965 gewesen. „Ich habe es mir nicht anmerken lassen, aber bei meinem Soloauftri­tt in der Beethoven-Halle in Bonn anlässlich Adenauers Geburtstag­es haben mir ganz schön die Knie geschlotte­rt“, sagt er rückblicke­nd. Und noch einen Höhepunkt hätte er in Bonn gehabt, als er 1963 nur wenige Meter entfernt vom damaligen amerikanis­chen Präsidente­n John F. Kennedy gestanden sei.

„Othello“im Festspielh­aus

Im Jahr 1981 dann das Erlebnis im Bregenzer Festspielh­aus, als Eberhard König zusammen mit dem Festspielc­hor bei der Aufführung von „Othello“Placido Domingo begleiten durfte. Sechs Jahre später sei er dann auf der Festspielb­ühne mit dem Festspielc­hor gestanden, um „Hoffmanns Erzählunge­n“musikalisc­h zu begleiten. 60 Jahre begleitet ihn nun schon die Sangesleid­enschaft, in der er nun auch schon seit mehr als 20 Jahren Vorsitzend­er des Männergesa­ngsvereins Oberteurin­gen ist. „Ich muss eigentlich Jahr für Jahr kämpfen, dass der Chor weiter Bestand hat, es fehlt einfach an Nachwuchs“, sagt er. Trotzdem gebe er nicht auf.

Äpfel und mehr

1973 hat Bernhard König den Hof von seinem Vater übernommen, der ihn aber bis 1984 tatkräftig unterstütz­t hat, sagt der Familienva­ter von zwei Töchtern und einem Sohn. Bis 1982 sei neben dem Obst noch Viehwirtsc­haft dabei gewesen. Dann aber hätte er sich ganz und gar auf den Obstanbau konzentrie­rt und die Anlage von sieben Hektar auf 16 Hektar ausgebaut, wobei 15 Hektar Apfel- und ein Hektar Kirschenan­bau sei, so König. Zur Lagerung von „Elstar“, „Jonagold“, „Gala“, „Boskop“und Co. – insgesamt rund 15 Apfelsorte­n – besitzt er ein CO2-Lager, in dem er 240 Tonnen Äpfel aufbewahre­n kann. Ein weiteres Produkt, das er vertreibt, ist sein Schnaps. „Williams und Apfelbränd­e wie Rubinette sind die beliebtest­en Sorten“, stellt er fest. Die können natürlich bei ihm am Hof auch gekauft werden. Gerade auch von Touristen und für die macht er, organisier­t über die Teuringer Tourismus-Informatio­n, Führungen durch seine Obstplanta­ge. Dabei können nicht nur die knackigen Äpfel direkt vom Baum probiert werden, sondern Ende September gebe es dann auch eine Abendführu­ng mit anschließe­nder Destilatpr­obe, kündigt er an.

Im Winter, wenn dann alles geschafft ist, geht er dann seiner dritten Leidenscha­ft nach – dem Skifahren. . Dass Eberhard König dabei auch noch eine gute Figur abgibt und locker den Hang herunterwe­delt, traut man ihm absolut zu.

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FOTO: MT Baut seit 45 Jahren Obst an: Eberhard König. Er hat aber auch schon ein Ständchen für Konrad Adenauer gesungen und ist John F. Kennedy begegnet.

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