Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Kein Geld von der Stadt für die „Landshut“
Gemeinderatsfraktionen sind mehrheitlich gegen eine finanzielle Förderung der künftigen Ausstellung
FRIEDRICHSHAFEN - Nun ist sie schon mal da, jetzt sollte man auch was Gutes draus machen: So sieht die Mehrheit der Häfler Gemeinderatsfraktionen das Thema „Landshut“Museum, ein Jahr nach der Ankunft des Flugzeugwracks in Friedrichshafen. Dass sich die Stadt finanziell beteiligt, scheint aber nicht mehrheitsfähig.
Dass ein „Landshut“-Museum Besucher nach Friedrichshafen locken wird, sehen auch die Fraktionen so. An einen Besucheransturm in den ersten Jahren, von dem Museumsdirektor David Dornier ausgeht, glauben sie aber nicht. Im Interview mit der Schwäbischen Zeitung hatte er gesagt, dass das Dornier-Museum, das die Maschine und die noch zu erarbeitende Ausstellung zum Terror der RAF zeigen wird, dank der ersten Welle an Geschichtsinteressierten die Kosten für den laufenden Betrieb selbst tragen könne. Danach hoffe er auf Hilfe auf Berlin.
Die Bundesregierung zahlt bis zu zehn Millionen Euro für den Aufbau der Ausstellung, will danach nach eigenem Bekunden aber kein Geld mehr zuschießen und sieht eher das Land und die Stadt in der Pflicht. Mit Letzterer dürfte kaum zu rechnen sein. OB Andreas Brand wollte die neuesten Aussagen Dorniers zwar nicht kommentieren, hat aber immer wieder betont, dass die „Landshut“nach seiner Auffassung kein kommunales Thema sei.
Der Gemeinderat sieht das ähnlich. „Ein altes schwäbisches Sprichwort sagt: ,Wer bestellt, bezahlt’, das ANZEIGE heißt, dass der Bund und die Familie Dornier für die Kosten aufkommen müssten“, sagt Eberhard Ortlieb, Fraktionschef der Freien Wähler. Eine finanzielle Unterstützung der Stadt schließt er zwar nicht kategorisch aus, vor allem aber weil er noch zu wenig über das Projekt wisse.
Mögliche Unterstützer unbekannt
Auch Dieter Stauber, Fraktionsvorsitzender der SPD, sieht den Bund in der Pflicht. „Inwieweit die Familie Dornier, Lufthansa, Sponsoren, Spender und Förderer sich engagieren, wissen wir nicht“, so Stauber. Eine Beteiligung der Stadt komme für die SPD nicht infrage.
Die Grünen lehnen es nach wie vor ab, die „Landshut“in Friedrichshafen aufzustellen, da dem Projekt eine „bundesrepublikanische, nicht aber eine lokalen Bedeutung zukommt“, betont Fraktionssprecherin Mathilde Gombert. Folglich sieht ihre Partei für eine finanzielle Unterstützung durch die Kommune „keinerlei Anlass, nicht für die Stadt und schon gar nicht für die Stiftung“.
Auch die FDP ist gegen Geld aus der Stadtkasse für das neue Museum. „Die ,Landshut’ hat nationale, nicht regionale Bedeutung“, sagt Gaby Lamparsky.
Die CDU möchte sich derzeit inhaltlich gar nicht zum Thema äußern. Die Fraktion „hält es für sinnvoll und zielführend, zunächst die Vorstellung und Erläuterung des Museumsgesamtkonzepts in den zuständigen Gremien abzuwarten“, schreibt Fraktionsvorsitzender Achim Brotzer. Man gehe davon aus, dass dabei auch über die Gespräche der Stadt mit der Familie Dornier berichtet werde und die „Dornier-Stiftung“ihre Pläne vorstellen wird.
Die ÖDP im Rat hat die Fragen der Schwäbischen Zeitung nicht beantwortet.
Die Antworten der Ratsfraktionen auf die Fragen zur „Landshut“können Sie im Wortlaut nachlesen unter
Dort finden Sie auch einen Videobeitrag mit David Dornier.