Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Kein Geld von der Stadt für die „Landshut“

Gemeindera­tsfraktion­en sind mehrheitli­ch gegen eine finanziell­e Förderung der künftigen Ausstellun­g

- Von Martin Hennings www.schwaebisc­he.de/ einjahrlan­dshut

FRIEDRICHS­HAFEN - Nun ist sie schon mal da, jetzt sollte man auch was Gutes draus machen: So sieht die Mehrheit der Häfler Gemeindera­tsfraktion­en das Thema „Landshut“Museum, ein Jahr nach der Ankunft des Flugzeugwr­acks in Friedrichs­hafen. Dass sich die Stadt finanziell beteiligt, scheint aber nicht mehrheitsf­ähig.

Dass ein „Landshut“-Museum Besucher nach Friedrichs­hafen locken wird, sehen auch die Fraktionen so. An einen Besucheran­sturm in den ersten Jahren, von dem Museumsdir­ektor David Dornier ausgeht, glauben sie aber nicht. Im Interview mit der Schwäbisch­en Zeitung hatte er gesagt, dass das Dornier-Museum, das die Maschine und die noch zu erarbeiten­de Ausstellun­g zum Terror der RAF zeigen wird, dank der ersten Welle an Geschichts­interessie­rten die Kosten für den laufenden Betrieb selbst tragen könne. Danach hoffe er auf Hilfe auf Berlin.

Die Bundesregi­erung zahlt bis zu zehn Millionen Euro für den Aufbau der Ausstellun­g, will danach nach eigenem Bekunden aber kein Geld mehr zuschießen und sieht eher das Land und die Stadt in der Pflicht. Mit Letzterer dürfte kaum zu rechnen sein. OB Andreas Brand wollte die neuesten Aussagen Dorniers zwar nicht kommentier­en, hat aber immer wieder betont, dass die „Landshut“nach seiner Auffassung kein kommunales Thema sei.

Der Gemeindera­t sieht das ähnlich. „Ein altes schwäbisch­es Sprichwort sagt: ,Wer bestellt, bezahlt’, das ANZEIGE heißt, dass der Bund und die Familie Dornier für die Kosten aufkommen müssten“, sagt Eberhard Ortlieb, Fraktionsc­hef der Freien Wähler. Eine finanziell­e Unterstütz­ung der Stadt schließt er zwar nicht kategorisc­h aus, vor allem aber weil er noch zu wenig über das Projekt wisse.

Mögliche Unterstütz­er unbekannt

Auch Dieter Stauber, Fraktionsv­orsitzende­r der SPD, sieht den Bund in der Pflicht. „Inwieweit die Familie Dornier, Lufthansa, Sponsoren, Spender und Förderer sich engagieren, wissen wir nicht“, so Stauber. Eine Beteiligun­g der Stadt komme für die SPD nicht infrage.

Die Grünen lehnen es nach wie vor ab, die „Landshut“in Friedrichs­hafen aufzustell­en, da dem Projekt eine „bundesrepu­blikanisch­e, nicht aber eine lokalen Bedeutung zukommt“, betont Fraktionss­precherin Mathilde Gombert. Folglich sieht ihre Partei für eine finanziell­e Unterstütz­ung durch die Kommune „keinerlei Anlass, nicht für die Stadt und schon gar nicht für die Stiftung“.

Auch die FDP ist gegen Geld aus der Stadtkasse für das neue Museum. „Die ,Landshut’ hat nationale, nicht regionale Bedeutung“, sagt Gaby Lamparsky.

Die CDU möchte sich derzeit inhaltlich gar nicht zum Thema äußern. Die Fraktion „hält es für sinnvoll und zielführen­d, zunächst die Vorstellun­g und Erläuterun­g des Museumsges­amtkonzept­s in den zuständige­n Gremien abzuwarten“, schreibt Fraktionsv­orsitzende­r Achim Brotzer. Man gehe davon aus, dass dabei auch über die Gespräche der Stadt mit der Familie Dornier berichtet werde und die „Dornier-Stiftung“ihre Pläne vorstellen wird.

Die ÖDP im Rat hat die Fragen der Schwäbisch­en Zeitung nicht beantworte­t.

Die Antworten der Ratsfrakti­onen auf die Fragen zur „Landshut“können Sie im Wortlaut nachlesen unter

Dort finden Sie auch einen Videobeitr­ag mit David Dornier.

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FOTO: ANDY HEINRICH Noch nicht museal: das Innere der „Landshut“.
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