Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Katzen, die Kriminalfälle lösen
Marianne Kaindl aus Stetten macht ihre Haustiere zu den Helden ihrer Krimis
STETTEN - Marianne Kaindl aus Stetten schreibt Katzenkrimis. Mit ihren samtpfotigen Helden hat sie inzwischen einen umtriebigen FanKreis für sich gewinnen können. Der stimmte so kräftig für sie ab, dass sie im Frühjahr auf der Leipziger Buchmesse einen Publikumspreis gewonnen hat: den Indie-Autor-Preis 2018 in der Kategorie Krimi und Thriller. Im Gegenzug hat sie nun einen Kurzgeschichtenband veröffentlicht, in der auch Katzen ihrer Leser eine Rolle spielen dürfen.
„Die Idee klingt ein bisschen verrückt“, sagt sie über ihr neuestes Werk. „Aber ich habe ein KatzenCasting gemacht.“Dafür mussten die Leser ihr ein Foto und eine Beschreibung ihrer Katze schicken sowie in einem kleinen Schreiben begründen, warum ihre Katze ein außergewöhnlicher Ermittler sein könnte. Ursprünglich wollte sie aus den Zuschriften drei auswählen und sie zur Hauptfigur in einer Kurzgeschichte machen. Das Bändchen mit den Geschichten aber wollte sie nur den Katzenbesitzern schenken. „Dann haben sich aber weitere Leser gemeldet, die das Buch lesen wollten“, sagt die Autorin. Also habe sie den Band um eine weitere Geschichte ergänzt und in ihrem kleinen Eigenverlag herausgegeben. Seit Mitte September ist er im Buchhandel erhältlich. Den Kontakt zu ihren Lesern pflegt sie übers Internet. „Es ist spannend, sie von Anfang an einzubinden“, sagt sie.
Die Katzen laufen ihr zu
Auf die Katze gekommen ist Marianne Kaindl, als ihr ein Pärchen zulief. „Das waren Streuner, die durch Stetten gezogen sind, und sie haben mich adoptiert“, sagt sie und lacht. Das Weibchen sei zum Zeitpunkt, als sie bei ihr einzogen, bereits trächtig gewesen, sodass sie bald eine ganze Katzenbande hatte. „Da habe ich festgestellt, dass mir das gefällt“, sagt sie. Eines Morgens hatte sie beim Aufwachen auf einmal die Idee für einen Plot im Kopf: ihren ersten Krimi „Sechs Katzen und ein Todesfall“. „Das war ein Samstag und mein Urlaub fing gerade an“, erzählt sie. Sie habe sich direkt ans Schreiben gemacht. Als studierte Literatur- und Buchwissenschaftlerin, die eine Werbeagentur betreibt, hat ihr Schreiben schon immer Freude bereitet. Am Ende ihres Urlaubs stand die erste Fassung.
Das Besondere an ihren Krimis: Es ermittelt zwar ein Kommissar, doch er erhält Hilfe von sechs Katzen – Vorbild sind natürlich ihre eigenen Hauskatzen. Die Tiere nutzen dabei technische Hilfsmittel wie Smartphones und Tablet-Computer, zum Beispiel, um mit den Menschen zu kommunizieren: Miauen sie ins Smartphone, übersetzt das Gerät die Katzensprache in die Sprache der Menschen. „Das ist natürlich ein Fantasy-Element“, sagt Marianne Kaindl. Überhaupt eigen sich die Tiere ihrer Ansicht nach prima als Ermittler. „Sie sind süß, witzig und harmlos“, sagt sie. „Aber trotzdem haben alle meine Krimis einen brisanten Hintergrund.“In ihrem dritten Krimi „Nazi-Allergie“geht es etwa um Verknüpfungen zwischen den Nazis des Dritten Reichs und den Populisten von heute.
Informationen über Marianne Kaindl gibt es im Internet: