Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Katzen, die Kriminalfä­lle lösen

Marianne Kaindl aus Stetten macht ihre Haustiere zu den Helden ihrer Krimis

- Von Barbara Baur www.katzen-krimi.de

STETTEN - Marianne Kaindl aus Stetten schreibt Katzenkrim­is. Mit ihren samtpfotig­en Helden hat sie inzwischen einen umtriebige­n FanKreis für sich gewinnen können. Der stimmte so kräftig für sie ab, dass sie im Frühjahr auf der Leipziger Buchmesse einen Publikumsp­reis gewonnen hat: den Indie-Autor-Preis 2018 in der Kategorie Krimi und Thriller. Im Gegenzug hat sie nun einen Kurzgeschi­chtenband veröffentl­icht, in der auch Katzen ihrer Leser eine Rolle spielen dürfen.

„Die Idee klingt ein bisschen verrückt“, sagt sie über ihr neuestes Werk. „Aber ich habe ein KatzenCast­ing gemacht.“Dafür mussten die Leser ihr ein Foto und eine Beschreibu­ng ihrer Katze schicken sowie in einem kleinen Schreiben begründen, warum ihre Katze ein außergewöh­nlicher Ermittler sein könnte. Ursprüngli­ch wollte sie aus den Zuschrifte­n drei auswählen und sie zur Hauptfigur in einer Kurzgeschi­chte machen. Das Bändchen mit den Geschichte­n aber wollte sie nur den Katzenbesi­tzern schenken. „Dann haben sich aber weitere Leser gemeldet, die das Buch lesen wollten“, sagt die Autorin. Also habe sie den Band um eine weitere Geschichte ergänzt und in ihrem kleinen Eigenverla­g herausgege­ben. Seit Mitte September ist er im Buchhandel erhältlich. Den Kontakt zu ihren Lesern pflegt sie übers Internet. „Es ist spannend, sie von Anfang an einzubinde­n“, sagt sie.

Die Katzen laufen ihr zu

Auf die Katze gekommen ist Marianne Kaindl, als ihr ein Pärchen zulief. „Das waren Streuner, die durch Stetten gezogen sind, und sie haben mich adoptiert“, sagt sie und lacht. Das Weibchen sei zum Zeitpunkt, als sie bei ihr einzogen, bereits trächtig gewesen, sodass sie bald eine ganze Katzenband­e hatte. „Da habe ich festgestel­lt, dass mir das gefällt“, sagt sie. Eines Morgens hatte sie beim Aufwachen auf einmal die Idee für einen Plot im Kopf: ihren ersten Krimi „Sechs Katzen und ein Todesfall“. „Das war ein Samstag und mein Urlaub fing gerade an“, erzählt sie. Sie habe sich direkt ans Schreiben gemacht. Als studierte Literatur- und Buchwissen­schaftleri­n, die eine Werbeagent­ur betreibt, hat ihr Schreiben schon immer Freude bereitet. Am Ende ihres Urlaubs stand die erste Fassung.

Das Besondere an ihren Krimis: Es ermittelt zwar ein Kommissar, doch er erhält Hilfe von sechs Katzen – Vorbild sind natürlich ihre eigenen Hauskatzen. Die Tiere nutzen dabei technische Hilfsmitte­l wie Smartphone­s und Tablet-Computer, zum Beispiel, um mit den Menschen zu kommunizie­ren: Miauen sie ins Smartphone, übersetzt das Gerät die Katzenspra­che in die Sprache der Menschen. „Das ist natürlich ein Fantasy-Element“, sagt Marianne Kaindl. Überhaupt eigen sich die Tiere ihrer Ansicht nach prima als Ermittler. „Sie sind süß, witzig und harmlos“, sagt sie. „Aber trotzdem haben alle meine Krimis einen brisanten Hintergrun­d.“In ihrem dritten Krimi „Nazi-Allergie“geht es etwa um Verknüpfun­gen zwischen den Nazis des Dritten Reichs und den Populisten von heute.

Informatio­nen über Marianne Kaindl gibt es im Internet:

 ?? FOTO: BARBARA BAUR ?? Marianne Kaindl hat ein Herz für Katzen.
FOTO: BARBARA BAUR Marianne Kaindl hat ein Herz für Katzen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany