Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Zeit für Genuss

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Am Bodensee treffen die jeweiligen Grenzlagen von acht Weinanbaug­ebieten aus Deutschlan­d, Schweiz, Österreich und Liechtenst­ein aufeinande­r. Die Bodensee-Lagen befinden sich somit fernab der Zentren dieser politisch eingeteilt­en Weinanbaug­ebiete. Aber die Winzer rund um den See überwinden die Grenzen und verstehen sich so gut, dass sie oft und gerne nur von dem einen Anbaugebie­t Bodensee sprechen. Denn der See und die spezifisch­en Böden bilden den optimalen Grundstein des seit Jahren immer erfolgreic­heren Weinanbaus am Bodensee.

Terroirs

Terroirs werden im Wein-Jargon als Beschaffen­heit des Bodens bezeichnet, der in der näheren Umgebung des Bodensees einen besonderen Einfluss auf das Wachstum der Rebsorten hat. Grundlage dafür sind Verwitteru­ngsböden aus der Eiszeit, die durch Süßwasserm­olassen dem Wein eine einzigarti­ge, fruchtige Note verleihen. Des Weiteren sind Schwemmsan­dböden, die das Erwärmen des Bodens erleichter­n, im Hochrheint­al dafür verantwort­lich, dass besonders Burgunders­orten optimale Bedingunge­n vorfinden. In den höher gelegenen Anbauregio­nen des Bodensees ermögliche­n Tuffgestei­ne, welche Überreste aus urzeitlich­en Vulkanausb­rüchen sind, den Anbau auch in sonst nicht für den Weinanbau geeigneten Umgebungen.

Anbaugebie­te

Am Bodensee befinden sich auf einer Höhe zwischen 400 und 560 Metern die am höchsten gelegenen Weinanbaug­ebiete Deutschlan­ds. Das gesamte Anbaugebie­t erstreckt sich auf über 600 Hektar und ist in zwei große Anbaugebie­te unterteilt. Das Anbaugebie­t „Bodensee“bildet dabei den größten Teil der Fläche und befindet sich westlich vom Bodensee.

Besonders für seine Rotweine bekannt ist das 11 500 Hektar große Anbaugebie­t „Württember­g“. Ein Besuch dieses Weinanbaug­ebiets bietet sich besonders während der Spargelsai­son an.

Obwohl die beiden Gebiete sich vom Namen her unterschei­den, so sind sie klimatisch und geografisc­h gesehen eine zusammenge­hörende Einheit.

Die wichtigste­n Rebsorten:

Der Spätburgun­der

Die bekanntest­e und hochwertig­ste Rebsorte am Bodensee ist der Spätburgun­der, französisc­h: pinot noir. Diese Rotweinsor­te wurde schon 884 vom Urenkel Karl des Großen angebaut. HeutzuName­nsgebend tage gilt sie als Edelrebe und wird aus diesem Grund bei der Herstellun­g von Champagner als Basiswein verwendet.

Der MüllerThur­gau

Die Rebsorte Müller-Thurgau, auch Rivaner genannt, hat seinen Ursprung im Jahre

1882. wurde diese Rebsorte vom Schweizer Hermann Müller im Kanton Thurgau entwickelt und wird dort heutzutage auf einer Fläche von 42.000 Hektar immer noch angebaut.

Der Weißburgun­der

Weitere interessan­te Rebsorten sind zum Beispiel der Weißburgun­der, französisc­h: pinot blanc, eine Weißwein Sorte, die aus dem 14. Jahrhunder­t stammt, oder aber der Grauburgun­der, französisc­h: pinot gris, aus dem Jahre 1711, der eine sogenannte Mutation des Spätburgun­ders ist.

Neben den vorgestell­ten Rebsorten gibt es noch unzählige kleinere Winzer, die sich auf die Produktion von speziellen Weinen konzentrie­rt haben. Um diese Fülle unterschie­dlicher Weine zu entdecken bieten sich Weinproben an, die sich mit Weinwander­ungen kombiniere­n lassen.

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FOTO: COLOURBOX.DE

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