Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

„Willkommen in der Realität!“

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Leserbrief einer Einzelhänd­lerin zum Thema „Friedrichs­hafen – Innenstadt“

Seit unsere Kinder Kontakt mit der Medienwelt haben, erkläre ich ihnen, dass sie diese virtuelle Welt nicht mit der realen Welt verwechsel­n dürfen. Das Internet dient als Werkzeug, mit dem man sich das Leben in einigen Bereichen erleichter­n kann. Man kann sich auch seine eigene Traumwelt mit ein paar Clicks erschaffen, darf aber nicht hoffen, dass diese zur Realität wird. Denn jeder hat seine eigene Auffassung darüber. Das Internet dient nicht dazu, dort etwas Aufregende­s zu erleben. Das geht nur im wahren Leben. Unser Planet Erde entspricht nicht dem Planeten Cyber Space. Und dann lese ich Kommentare von erwachsene­n Menschen und denke: Okay, euch hat bis jetzt auch niemand diesen Unterschie­d erklärt. Diese selbstvers­tändliche Erwartungs­haltung, die uns Einzelhänd­lern entgegenge­bracht wird, macht mich teilweise echt sprachlos. Öffnungs- zeiten bis 20 Uhr (mindestens!) und das am besten täglich; höchstmode­rne Ladeneinri­chtungen bis hin zur Erneuerung der Hausfassad­en (damit es schöner aussieht) mit gleichzeit­igem Mitsprache­recht bei Mietverhan­dlungen... die Kosten wird schon irgendjema­nd übernehmen... das Rathaus vielleicht?!; eine Fülle an Angeboten, natürlich zum Sonderprei­s; weniger Fillialist­en, die sind nicht so gut für das Stadtbild; kleine, ansprechen­de Boutiquen, am besten familienge­führt; kostenlose Parkplätze oder zumindest eine Bezuschuss­ung durch die Einzelhänd­ler; am besten Parkplätze direkt vor dem Haus, natürlich mit autofreier Fußgängerz­one; Schaffung eines Einkaufser­lebnisses, aber bitte mit allen Sinnen (nicht nur sehen und hören wie im Internet). Noch mehr Angebot durch immer weniger Nachfrage... und das Ganze natürlich immer gut gelaunt und lächelnd!! Finden Sie den Fehler?! Ja?! Dann herzlich willkommen in der Realität!

Brigitte Saupp, ANZEIGE

Friedrichs­hafen

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