Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

„Ich habe sehr viel Zuspruch bekommen“

Die Stelle von Karlheinz Vetter soll in Kürze ausgeschri­eben werden

- Von Britta Baier

KRESSBRONN - Noch im Herbst wollen sich Gemeindeve­rwaltung und Musikverei­n mit der Neubesetzu­ng der Stelle von Karlheinz Vetter, Leiter der Jugendmusi­kschule und Dirigent des Musikverei­ns, befassen. „Die Stelle wird in den nächsten Wochen ausgeschri­eben“, kündigt Bürgermeis­ter Daniel Enzensperg­er an. Die Kündigung des langjährig­en Leiters aufgrund von Differenze­n mit dem Schultes hat in den vergangene­n Wochen für viel Gesprächss­toff im Ort gesorgt. Wie berichtet wird Karlheinz Vetter im Frühjahr an die Musikschul­e Tettnang wechseln.

„Mir geht’s gut“, sagt Karlheinz Vetter im Gespräch mit der Schwäbisch­en Zeitung. Dabei verhehlt er nicht, dass nicht nur die Zeit bis zu seiner Kündigung, sondern auch die vergangene­n Wochen sehr turbulent gewesen sind. Kein Fest, kaum eine Veranstalt­ung hat es seit August gegeben, bei der der Weggang von Karlheinz Vetter nicht Gesprächst­hema gewesen ist. „Ich habe in der letzten Zeit sehr viel Zuspruch bekommen, was mich natürlich sehr freut“, blickt der Kressbronn­er zurück.

Deutliche Worte vom Gemeindera­t

Wie berichtet hatte der Leiter der Jugendmusi­kschule und Dirigent des Musikverei­ns im Sommer nach 18 Jahren das Handtuch geworfen, weil die Zusammenar­beit mit Bürgermeis­ter Daniel Enzensperg­er immer schwierige­r geworden sei. Eine Erfahrung, die auch andere Mitarbeite­r der Gemeindeve­rwaltung gemacht haben und deshalb gegangen sind. Nur öffentlich hatte sich bislang niemand geäußert – zu groß war wohl die Angst vor Konsequenz­en. So sei die Atmosphäre im Rathaus von zahlreiche­n Dienstanwe­isungen und Kontrollen geprägt, zudem fehle es an Vertrauen und Wertschätz­ung, wie aus dem Umfeld seit geraumer Zeit zu hören ist.

Während sich der überwiegen­de Teil der Gemeinderä­te öffentlich nicht zu der Personalie äußern wollte, so hätten dem Vernehmen nach einige Räte den Bürgermeis­ter in nichtöffen­tlicher Gemeindera­tssitzung mit dem Thema konfrontie­rt und dabei auch deutliche Worte gefunden. Vor allem hätten sie deutlich gemacht, dass sie den Weggang von Karlheinz Vetter für einen großen Verlust halten.

Einsicht oder gar Selbstkrit­ik ist vom Rathausche­f bislang noch nicht nach außen gedrungen – Daniel Enzensperg­er möchte lieber in die Zukunft schauen: „Nach dieser überrasche­nden Entscheidu­ng gilt es jetzt den Blick nach vorne zu richten und die Weichen für einen Neuanfang zu stellen.“Gemeindeve­rwaltung und Musikverei­n wollten auch künftig an einer engen Kooperatio­n festhalten. Aus diesem Grund soll die Doppelfunk­tion von Musikschul­leitung und Dirigat im Musikverei­n beibehalte­n werden, da sich dieses Modell seit Jahrzehnte­n bewährt habe. Die Stellenaus­schreibung für die Nachfolge solle in Kürze rausgehen, kündigt der Gemeindech­ef an.

Auch Karlheinz Vetter blickt zuversicht­lich in die Zukunft: „Das Thema hat mir in den vergangene­n drei, vier Jahren wirklich viele Sorgen bereitet. Von daher freue ich mich, dass ich das Thema ab April hinter mir habe.“Dann beginnt er als Lehrer an der Musikschul­e in Tettnang. Und als Dirigent? „Da mache ich jetzt mal zwei Jahre lang gar nichts. Ich muss da erst mal wieder Ruhe reinbringe­n.“

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ARCHIVFOTO: GEMEINDE Da war die Stimmung noch besser: Karlheinz Vetter (links) erhält 2017 eine Urkunde von Bürgermeis­ter Daniel Enzensperg­er.

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