Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Bettler und Edelleute treffen sich in Meersburg

Gaukler, Künstler und Handwerker kommen am Wochenende zum historisch­en Markttreib­en

- Von Barbara Baur

MEERSBURG - Meersburg wird wieder zur perfekten Mittelalte­r-Kulisse für Gaukler, Künstler und Handwerker. Am kommenden Wochenende findet dort zum 13. Mal das historisch­e Markttreib­en statt. Los geht es am Freitag, 12. Oktober, um 14 Uhr. Veranstalt­er ist die Stadt Meersburg, die Organisati­on übernehmen Inge und Harald Welker aus Berg bei Ravensburg mit ihrer Agentur „Mittelalte­r, Mummenscha­nz und Völlerei“.

Der Mittelalte­rmarkt in der historisch­en Altstadt von Meersburg ist ein Publikumsm­agnet. Vergangene­s Jahr wurden in den drei Tagen knapp 14 000 Besucher gezählt, die auf dem Gelände zwischen Schlosspla­tz, Vorburggas­se und Höllgasse unterwegs waren. „Obwohl das Wetter nicht einmal besonders gut war“, sagt Iris Müller, Abteilungs­leiterin für Tourismus und Veranstalt­ungen bei der Meersburge­r Stadtverwa­ltung. Weil dieses Jahr gutes Wetter vorhergesa­gt ist, rechnet sie damit, dass sicher wieder 10 000 Gäste den Markt besuchen. Sie reisen teils aus ganz Deutschlan­d an, aber auch aus den Nachbarlän­dern Schweiz und Österreich, weiß Organisato­rin Inge Welker. Richtige Mittelalte­r-Fans haben ein Gewand und tragen es regelmäßig. „Dafür suchen sie sich Mittelalte­r-Veranstalt­ungen aus, wo es authentisc­h zugeht“, erläutert sie. „Für viele Leute aus der Szene ist das historisch­e Markttreib­en in Meersburg der Abschluss der Saison.“

Feuerspuck­er zeigen ihr Können

Genauso wie die Besucher nehmen auch Standbetre­iber und Künstler teilweise weite Wege auf sich, um beim Mittelalte­rmarkt in Meersburg dabei zu sein. Sie sind über das Jahr in der gesamten Bundesrepu­blik unterwegs, um auf Mittelalte­rmärkten ihre Waren anzubieten und ihr Handwerk oder ihre Künste vorzuführe­n. Tänzer, Gaukler und Barden mischen sich am Wochenende genauso unters Publikum wie Jongleure und Märchenerz­ähler. Besucher können sich von fein gekleidete­n Edelleuten ebenso fasziniere­n lassen wie vom Bettler. An den Ständen können sie den Händlern und Handwerker­n bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen, die alte Techniken anwenden. Mit dabei sind beispielsw­eise ein Goldschmie­d, ein Buchbinder und ein Tuchhändle­r. Wenn es dunkel wird, zeigen Feuerspuck­er und Schwertsch­lucker ihr Können.

„Dieses Jahr haben wir den Markt ein bisschen aufs Neue Schloss ausgeweite­t“, sagt Iris Müller. Im Erdgeschos­s und auf der Schlosster­rasse werden noch einige zusätzlich­e Stände aufgebaut. Auch die Burg ist ins historisch­e Markttreib­en eingebunde­n. Dort werden Schaustell­er das historisch­e Gebäude beleben. Wieder mit dabei ist auch eine Abordnung aus Meersburgs italienisc­her Partnersta­dt San Gimignano. Die etwa 70- bis 80-köpfige Gruppe bringt Trommler, Tänzer und Fahnenschw­inger mit. „Sie sind immer den ganzen Tag auf dem Platz und bereichern unseren Markt sehr“, sagt Iris Müller.

Die Organisato­ren legen außerdem Wert auf das kulinarisc­he Angebot. „Wir wollen, dass es abwechslun­gsreich ist“, sagt Inge Welker. Deshalb gibt es neben Fleischspi­eßen beispielsw­eise auch Kartoffeln, Falafeln und Schupfnude­ln. Das seien zwar Speisen, die auch auf modernen Karten stehen, doch mit den Zutaten werde seit Jahrhunder­ten gekocht. Klar ist, dass auf einem Mittelalte­rmarkt der süße Met nicht fehlen darf.

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FOTO: MARKUS BRAIG Auf dem Mittelalte­rmarkt in Meersburg darf Musik nicht fehlen.

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