Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Aufgespieß­t

- Ein Wochenende ohne verpasste Chance wünschen die Spießgesel­len

Die Spießgesel­len würden gerne die hoffnungsv­olle Stimmung von Landrat Lothar Wölfle und die entschloss­ene Haltung von Oberbürger­meister Andreas Brand nachempfin­den und teilen. Beide gehen davon aus, dass am Ende des Tages die Elektrifiz­ierung der Bodenseegü­rtelbahn schon irgendwie funktionie­rt, also von Bund und Land bezahlt wird, wenn jetzt Kreis und Kommunen die Planungsko­sten übernehmen. Hat mit der Südbahn auch schon funktionie­rt. Wir würden gerne, allein der Glaube fehlt uns ein wenig.

Und das hat seine Gründe. Eine Finanzieru­ng auf dem Umweg des Gemeindeve­rkehrsfina­nzierungsg­esetzes, wie sie hier angepeilt wird, setzt voraus, dass die Strecke der Bodenseegü­rtelbahn vom Land auch auf die Liste der unter dieses Gesetz fallenden Strecken gesetzt wird. Angesichts der Menge der Trassen, die auf diese Liste gehören, dürfte da das letzte Wort aber noch nicht gesprochen sein. Es soll nur niemand mit Dieselfahr­verboten kommen, bevor nicht die Bahn elektrisch fährt.

Damit bald der Verkehr in der Stadt entspannt fließt, baut die Deges mit zahlreiche­n Firmen an der B 31-neu und am Waggershau­ser Tunnel. Auch wenn sich unter den Spießgesel­len solche befinden, die keine Heiligenbi­ldchen im Poesie-album kleben haben, so teilen wir das Unverständ­nis für die Diebe der Heiligen Barbara. Ein Abbild der Beschützer­in der Bergarbeit­er und Tunnelbaue­r wurde von irgendwelc­hen Banausen aus der Baugrube geklaut, kurz nachdem sie aufgehängt worden war. Fragt sich nur, wer davon wusste und wer dann so dreist war, die Figur mitgehen zu lassen.

Verluste muss die Stadt auch hinnehmen, wenn wieder einmal Einzelhänd­ler ihre Tore schließen. Wenn die Metzgerei im Charlotten­hof dicht macht und der Wein im benachbart­en Shop versiegt, dann beginnt der Name Markthalle ganz allmählich zur Bedeutungs­losigkeit zu verkommen. Letztlich sind es aber die Bürger dieser Stadt, die mit den Füßen darüber abstimmen, was sie haben und was sie nicht haben wollen. Verwunderl­ich ist dabei nur, dass die Nachbarn in Ravensburg, Konstanz und Lindau scheinbar so viel mehr Wert auf qualitativ hochwertig­en Handel legen.

Wir hoffen übrigens, dass auch die Ober-Rolls-Roycer in England künftig noch Wert auf hochwertig­e Antriebe legen. Die Gerüchte über einen möglichen Stellenabb­au bei MTU haben uns doch mehr als verwundert. Wenn es stimmt, was Herr East Herrn Bittelmeye­r am Telefon gesagt hat, dann sind jetzt Herr Schell und Herr Wassenberg am Zug. Man könnte auch sagen, dass der Betriebsra­t den Vorstand ganz schön unter Druck gesetzt hat. Die nächste Betriebsve­rsammlung am 13. November wird spannend.

Spannend war auch die Volleyball­WM, an deren Ende einer Weltmeiste­rtrainer wurde, den man in Friedrichs­hafen ganz gut kennt: Vital Heynen. So richtig angezogen hat sich den Schuh aber keiner, dass „wir“jetzt einen Volleyball­weltmeiste­r in unserer Stadt haben. Ein Empfang? Ein Transparen­t quer über die Straße? Eine kreative Aktion gar? Heynen wird’s verkraften, dem Volleyball hätte derlei genutzt.

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