Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

„Als Fährtenbeg­eisterter fiebere ich mit“

Schäferhun­deverein Tettnang-Meckenbeur­en übernimmt Landesmeis­terschaft – Herausford­erung im 70. Jahr des Bestehens

-

MECKENBEUR­EN/FRONREUTE Zum ersten Mal richtet die Ortsgruppe (OG) Tettnang-Meckenbeur­en des Vereins für Deutsche Schäferhun­de eine württember­gische Landesmeis­terschaft für Fährtenhun­de (LG-FH) aus. Was das für die Ortsgruppe bedeutet, welche Rolle dabei Felder und Äcker der Landwirte spielen und welche Herausford­erungen – und auch Kilometer – dabei gemeistert werden müssen, weiß Stefan Mutschelle­r. Von Beginn an hat sich der Ausbildung­swart für die Übernahme der Meistersch­aft eingesetzt und die Organisati­on in die Hand genommen.

In wenigen Tagen werden sich die besten Fährtenhun­de der Region hier messen. Ihre Ortsgruppe ist mit für den reibungslo­sen Ablauf verantwort­lich. Sind Sie aufgeregt?

Ja, natürlich bin ich aufgeregt. Zum einen ist es die erste große Veranstalt­ung, die wir organisier­t haben. Zum anderen fiebere ich als Fährtenbeg­eisterter mit allen Teilnehmer­n mit.

Wie kam es überhaupt zur Übernahme der Landesmeis­terschaft?

Zum 50-jährigen Bestehen richtete unsere Ortsgruppe eine Landesgrup­pen-Zuchtschau mit sehr vielen Teilnehmer­n auf unserem Vereinsgel­ände aus. Diese Veranstalt­ung wurde so leider nie wieder wiederholt. In diesem Jahr stand zum 70-Jährigen die Frage im Raum, wie wir dieses Jubiläum begehen könnten. Eine Idee war im Frühjahr die Ausrichtun­g der diesjährig­en LG-FH.

Die OG besteht seit 70 Jahren, warum jetzt erst eine Landesmeis­terschaft? Flächen gibt es hier doch genug…

Eine Meistersch­aft für Fährtenhun­de stellt sehr hohe Anforderun­gen an das Fährtengel­ände: Es muss großflächi­g sein, muss zwei Hektar je Teilnehmer bieten und sollte möglichst gleichmäßi­g bearbeitet sein. Nur so herrschen die gleichen Voraussetz­ungen für alle Teilnehmer. Schließlic­h macht die Art und Weise der Ackerboden­bearbeitun­g hier schon große Unterschie­de. Leider konnten wir im Umfeld unseres Vereinshei­ms keine entspreche­nd großen Flächen ausmachen.

Das heißt, die Ortsgruppe musste über örtliche Grenzen schauen?

Ja genau. Nach Rücksprach­e mit Landwirten und der Landesgrup­pe, der wir ja die Übernahme angeboten hatten, war es aber absolut kein Problem, dass wir die Veranstalt­ung im 20 Minuten entfernten Schussenta­l abhalten, wo sehr gleichmäßi­ge, schöne, große Ackerfläch­en vorhanden sind.

Bedauern Sie, dass die Meistersch­aft nicht in unmittelba­rer Nähe stattfinde­n kann?

Natürlich wäre es schön, die LG-FH in Vereinshei­mnähe auf dort befindlich­en Äckern auszuricht­en. Das zweitgrößt­e Hopfenanba­ugebiet Deutschlan­ds und gleichzeit­ig größte Apfelanbau­gebiet Baden-Württember­gs mit der Alpensilho­uette wäre eine wunderbare Kulisse mit regionalem Bezug gewesen. Doch die vorhandene­n Hopfengärt­en stellten aufgrund ihrer Größe, der fehlenden Bodenbearb­eitung nach der Ernte sowie der nicht zu unterschät­zenden Verletzung­sgefahr durch die im Erdreich befindlich­en Drähte leider keine Alternativ­e dar. Es fehlte einfach an den großen zusammenhä­ngenden Ackerfläch­en.

Vor wenigen Wochen haben Sie bereits mit der ersten Ausrichtun­g einer „Wesensbeur­teilung“für Schäferhun­de Neuland betreten und machen mit der Landesmeis­terschaft nun einen weiteren Schritt ins bisher Unbekannte. Warum?

Nachdem wir im vergangene­n Jahr von unserem Hauptverei­n zertifizie­rt wurden, erfreuen wir uns großer Nachfrage von Hundehalte­rn, die sich im Hundesport üben möchten. Gepaart mit unserem 70-jährigen Bestehen wollen wir als Ortsgruppe zeigen, dass wir aktiv und zukunftsge­staltend an einer modernen Hundeausbi­ldung mitwirken. In diesem Zusammenha­ng laden wir natürlich alle Hundesport­interessie­rten, als auch deren Kritiker, stets zu unseren Veranstalt­ungen ein, um mit diesen so ins Gespräch zu kommen. Zudem kann sich jeder in unserem regulären Training ein Bild von der Art und Weise der Ausbildung machen.

Gibt es dann noch eine Überraschu­ng im Jubiläumsj­ahr?

Wir wollen den Bogen des Machbaren nicht überspanne­n. Ich denke, dass wir mit zwei Prüfungen, zwei Erste-Hilfe-Kursen für Hundebesit­zer, einer Wesensbeur­teilung sowie der nun organisier­ten LG-FH genügend Veranstalt­ungen für dieses Jahr durchgefüh­rt haben. Zudem steht in fünf Jahren ja schon das 75-jährige Bestehen an.

 ?? FOTO: VEREIN ?? Stefan Mutschelle­r mit Hund Cello vom Zettelbach.
FOTO: VEREIN Stefan Mutschelle­r mit Hund Cello vom Zettelbach.

Newspapers in German

Newspapers from Germany