Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Kehlen zu schnell für den VfB
SVK setzt sich im Derby der Fußball-Landesliga mit 4:2 durch
KEHLEN - Im Angriff gewinnt man Spiele, in der Abwehr die Meisterschaft. Das wäre nach dem 4:2-Sieg des SV Kehlen im Derby der FußballLandesliga gegen den VfB Friedrichshafen dann doch des Guten zu viel. Immerhin: Die Mannschaft von SVK-Trainer Michael Steinmaßl deckte die Schwächen der Häfler auf und nutzte sie kompromisslos.
Der Fußball hat, im Vergleich zu anderen Ballsportarten weniger Regeln. Deshalb diskutieren alle kräftig mit: Spieler, Trainer und Zuschauer. Nur: Es entscheidet einer, der Schiedsrichter. Kurz vor dem 2:3 aus Sicht des VfB Friedrichshafen lag der Ball im Kehlener Tor. Nach einem Schuss von Harun Toprak kam Daniel Di Leo an den Ball und schoss aufs Tor. Kehlens Torhüter Serkan Ünal wehrte das Leder mit den Füßen ab, doch das Runde sprang Andre Stetter an den Fuß – und drin war das Ding. Führung für den VfB? Nein.
Das Schiedsrichtergespann sah Daniel Di Leo beim Schuss knapp im Abseits. „Aus meiner Sicht war es ein reguläres Tor“, sagte VfB-Co-Trainer Giovanni Rizzo. Die Frage, ob das Spiel dann einen anderen Ausgang genommen hätte, kann deshalb auch nicht beantwortet werden.
Unwiderstehliches Solo
Die Platzherren machten es nur drei Minuten nach der strittigen Entscheidung der Unparteiischen besser. Benedikt Böning wurde kurz vor der Mittellinie angespielt. Der Kehlener ließ danach die VfB-Spieler bei seinem Sololauf wie Slalomstangen aussehen, umspielte auch noch VfBTorhüter Heiko Holzbaur – fertig war das 3:2. Wenig später sorgte der eingewechselte Jonas Klawitter für den 4:2-Endstand. Trotz des Rückstandes waren noch 22 Minuten zu spielen, doch der VfB spielte zu kompliziert und machte unglaublich viele Fehler.
Dabei begannn die Partie für die Gäste ganz gut. Nachdem Kehlens Johannes Beier zuvor am VfB-Torhüter Holzbaur scheiterte, hatte Joshua Merz das 1:0 auf dem Fuß. Nach einem tollen Zuspiel von Nico Di Leo stand er alleine vor Ünal. Der Schuss war aber eher ein Schüsschen und so hielt der SVK-Torhüter den Ball fest.
Danach kam der SV Kehlen viel besser ins Spiel und ging durch Maximilian Rieber (25.) und Dominik Blaser (36.) mit 2:0 in Führung. Danach rettete Holzbaur zweimal in höchster Not (gegen David Bernhard und Johannes Beier). „Wir hätten nach dem 2:0 noch weitere Tore nachlegen müssen“, sagte auch Kehlens Trainer Michael Steinmaßl.
Die Strafe folgte auf dem Fuß. Freistoß Marian Pfluger, Kopfball Ralf Heimgartner – 1:2 stand es mit dem Pausenpfiff. Freistoß Pfluger – 2:2 kurz nach der Pause. Das Spiel war damit wieder offen. Der VfB hatte den psychologischen Vorteil. Aber nur in der Theorie. „Wir bekommen drei Tore durch Standards und sehen auch sonst in der Abwehr nicht gut aus. In der Vorwärtsbewegung haben wir zu viele Bälle verloren“, meinte Rizzo. „Wir haben verdient gewonnen. Meine Mannschaft hat über 90 Minuten sehr diszipliniert gespielt und dem VfB kaum Räume gelassen“, sagte Steinmaßl.
Die Gründe, warum der SV Kehlen gewonnen hat, sind vielfältig. Kehlens Abwehrchef Giovanni Paris sah den Erfolg auch darin, dass seine Mannschaft den VfB durch ein offensives Auftreten überrascht hatte. „Damit hat der VfB nicht gerechnet. Wir haben viele Zweikämpfe gewonnen und dann ging es schnell nach vorne.“Offensichtlich zu schnell für den VfB Friedrichshafen.