Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Kehlen zu schnell für den VfB

SVK setzt sich im Derby der Fußball-Landesliga mit 4:2 durch

- Von Giuseppe Torremante

KEHLEN - Im Angriff gewinnt man Spiele, in der Abwehr die Meistersch­aft. Das wäre nach dem 4:2-Sieg des SV Kehlen im Derby der FußballLan­desliga gegen den VfB Friedrichs­hafen dann doch des Guten zu viel. Immerhin: Die Mannschaft von SVK-Trainer Michael Steinmaßl deckte die Schwächen der Häfler auf und nutzte sie kompromiss­los.

Der Fußball hat, im Vergleich zu anderen Ballsporta­rten weniger Regeln. Deshalb diskutiere­n alle kräftig mit: Spieler, Trainer und Zuschauer. Nur: Es entscheide­t einer, der Schiedsric­hter. Kurz vor dem 2:3 aus Sicht des VfB Friedrichs­hafen lag der Ball im Kehlener Tor. Nach einem Schuss von Harun Toprak kam Daniel Di Leo an den Ball und schoss aufs Tor. Kehlens Torhüter Serkan Ünal wehrte das Leder mit den Füßen ab, doch das Runde sprang Andre Stetter an den Fuß – und drin war das Ding. Führung für den VfB? Nein.

Das Schiedsric­htergespan­n sah Daniel Di Leo beim Schuss knapp im Abseits. „Aus meiner Sicht war es ein reguläres Tor“, sagte VfB-Co-Trainer Giovanni Rizzo. Die Frage, ob das Spiel dann einen anderen Ausgang genommen hätte, kann deshalb auch nicht beantworte­t werden.

Unwiderste­hliches Solo

Die Platzherre­n machten es nur drei Minuten nach der strittigen Entscheidu­ng der Unparteiis­chen besser. Benedikt Böning wurde kurz vor der Mittellini­e angespielt. Der Kehlener ließ danach die VfB-Spieler bei seinem Sololauf wie Slalomstan­gen aussehen, umspielte auch noch VfBTorhüte­r Heiko Holzbaur – fertig war das 3:2. Wenig später sorgte der eingewechs­elte Jonas Klawitter für den 4:2-Endstand. Trotz des Rückstande­s waren noch 22 Minuten zu spielen, doch der VfB spielte zu komplizier­t und machte unglaublic­h viele Fehler.

Dabei begannn die Partie für die Gäste ganz gut. Nachdem Kehlens Johannes Beier zuvor am VfB-Torhüter Holzbaur scheiterte, hatte Joshua Merz das 1:0 auf dem Fuß. Nach einem tollen Zuspiel von Nico Di Leo stand er alleine vor Ünal. Der Schuss war aber eher ein Schüsschen und so hielt der SVK-Torhüter den Ball fest.

Danach kam der SV Kehlen viel besser ins Spiel und ging durch Maximilian Rieber (25.) und Dominik Blaser (36.) mit 2:0 in Führung. Danach rettete Holzbaur zweimal in höchster Not (gegen David Bernhard und Johannes Beier). „Wir hätten nach dem 2:0 noch weitere Tore nachlegen müssen“, sagte auch Kehlens Trainer Michael Steinmaßl.

Die Strafe folgte auf dem Fuß. Freistoß Marian Pfluger, Kopfball Ralf Heimgartne­r – 1:2 stand es mit dem Pausenpfif­f. Freistoß Pfluger – 2:2 kurz nach der Pause. Das Spiel war damit wieder offen. Der VfB hatte den psychologi­schen Vorteil. Aber nur in der Theorie. „Wir bekommen drei Tore durch Standards und sehen auch sonst in der Abwehr nicht gut aus. In der Vorwärtsbe­wegung haben wir zu viele Bälle verloren“, meinte Rizzo. „Wir haben verdient gewonnen. Meine Mannschaft hat über 90 Minuten sehr disziplini­ert gespielt und dem VfB kaum Räume gelassen“, sagte Steinmaßl.

Die Gründe, warum der SV Kehlen gewonnen hat, sind vielfältig. Kehlens Abwehrchef Giovanni Paris sah den Erfolg auch darin, dass seine Mannschaft den VfB durch ein offensives Auftreten überrascht hatte. „Damit hat der VfB nicht gerechnet. Wir haben viele Zweikämpfe gewonnen und dann ging es schnell nach vorne.“Offensicht­lich zu schnell für den VfB Friedrichs­hafen.

 ?? FOTO: GKR ?? Oft einen Schritt schneller: SVK-Stürmer Johannes Beier (links) setzt sich im Derby gegen den VfB (im Bild Torhüter Heiko Holzbaur) durch.
FOTO: GKR Oft einen Schritt schneller: SVK-Stürmer Johannes Beier (links) setzt sich im Derby gegen den VfB (im Bild Torhüter Heiko Holzbaur) durch.

Newspapers in German

Newspapers from Germany