Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Taucher bergen gesunkenes Motorboot

Die Brandursac­he ist laut Wapo noch nicht endgültig geklärt.

- Von Tanja Poimer

KRESSBRONN - Die Aufräumarb­eiten laufen: Seit Montagnach­mittag ist ein Motorboot geborgen, das bei dem Brand im Yachthafen in Kressbronn-Gohren vergangene Woche gesunken war. Die Bodenseeta­ucher, eine Spezialfir­ma aus Wolpertswe­nde, beförderte­n das Boot mithilfe eines Krans an die Oberfläche. Das Problem: Dazu mussten sie etwa 22 Meter in die Tiefe.

Das Feuer war, wie berichtet, in der Nacht zum Donnerstag auf einem Motorboot ausgebroch­en und hatte einer ersten Meldung zufolge auf sechs weitere Boote übergegrif­fen, darunter das gesunkene. Mittlerwei­le ist von mindestens zehn beschädigt­en Booten und weit mehr als 500 000 Euro Sachschade­n die Rede, zumal auch Teile der Steganlage zerstört sind. Verletzt wurde glückliche­rweise niemand.

Die Ursache für den Brand ist noch nicht endgültig geklärt, sagt Jürgen Ritter, stellvertr­etender Stationsle­iter der Wasserschu­tzpolizei (Wapo) Friedrichs­hafen, auf Anfrage der Schwäbisch­en Zeitung. Ein Sachverstä­ndiger des Landeskrim­inalamtes sei hinzugezog­en worden, der sich am Freitag das Stahlboot vornahm, auf dem der Brand vermutlich ausgebroch­en war. Die Ermittlung­en dauern an, „Stand jetzt gehen wir von einem technische­n Defekt aus“, berichtet Jürgen Ritter.

Per Kran und Hebeballon­s

Ein technische­r Defekt, der dem Wapo-Vize zufolge eine fatale Kettenreak­tion auslöste: „Ich bin seit mehr als 30 Jahren dabei, aber ein Feuer in dem Ausmaß habe ich noch nicht erlebt.“Dass es nicht noch schlimmer kam, ist einem Schweizer zu verdanken, der auf seiner Segelyacht im Hafen schlief, durch einen Explosions­knall geweckt wurde und um 1.30 Uhr den Notruf wählte. Die Feuerwehre­n aus Kressbronn, Langenarge­n und Friedrichs­hafen rückten mit 70 Leuten an, um die Flammen zu löschen und Ölsperren auszulegen, die eine Ausbreitun­g von Kraftstoff­en im Hafenbecke­n und in den Bodensee verhindern. Die beschädigt­en Boote wurden am Tag darauf relativ rasch und problemlos an Land verfrachte­t.

Wesentlich schwierige­r gestaltete sich die Bergung des gesunkenen Motorboote­s. Ein Grund: Weil dort früher Kies abgebaut worden war, ist das Hafenbecke­n entspreche­nd tief. Weshalb die Bodenseeta­ucher zuerst unten Videoaufna­hmen machten, die sie später oben analysiert­en. Die Folge: Am Montagnach­mittag gelang es den Spezialist­en aus Wolpertswe­nde, das ausgebrann­te Boot mithilfe eines Krans am Bug an den Haken zu nehmen und senkrecht bis an die Wasserober­fläche zu ziehen, erklärt Chef Günther Dietz im SZ-Gespräch. Dort angekommen aktivierte ein Taucher Hebeballon­s am Heck, die das Boot endgültig nach oben beförderte­n. Ein Autokran besorgte später den Landgang. Günther Dietz’ Fazit: „Wir haben nicht wild rumprobier­t, sondern erst nachgedach­t.“

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FOTO: FELIX KÄSTLE „Nicht wild rumprobier­t, sondern erst nachgedach­t“: Per Kran wird das Motorboot senkrecht an die Wasserober­fläche gezogen, für den endgültige­n Auftrieb sorgen Hebeballon­s am Heck.

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