Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Mesale Tolu reist zu ihrem Prozess nach Istanbul

- Von Ludger Möllers

ULM - Die wegen angebliche­r Terrorprop­aganda in der Türkei angeklagte Ulmer Journalist­in Mesale Tolu will am Dienstag in Istanbul an ihrem Prozess teilnehmen. Am Montag reiste Tolu in die Türkei. „Ich will an der Seite meines Mannes gemeinsam für seine Ausreise und unseren Freispruch bereitsteh­en“, sagte Tolu. Sie werde diese Woche wieder zurückkehr­en. Die Journalist­in steht gemeinsam mit ihrem Mann, Suat Corlu, vor Gericht. Mit ihnen sind 25 weitere Menschen angeklagt.

Tolu, die ausschließ­lich die deutsche Staatsbürg­erschaft besitzt, war Ende April 2017 in Istanbul festgenomm­en worden und saß anschließe­nd bis kurz vor Weihnachte­n in Untersuchu­ngshaft. Anschließe­nd verhängte ein Gericht eine Ausreisesp­erre, die erst im August aufgehoben wurde. Ende August kehrte die 33-Jährige zu ihrer Familie nach NeuUlm zurück. Ihr Mann, der die türkische Staatsbürg­erschaft besitzt, darf dagegen die Türkei nicht verlassen.

Tolu betonte, sie fahre nicht leichtfert­ig oder leichtsinn­ig zurück. Sie wolle sich aber der Justiz stellen. Am Dienstag wird nach Tolus Meinung kein Urteil gefällt. Bis zu einem Urteil könne es „noch ewig dauern“.

Die endgültige Entscheidu­ng Tolus, in die Türkei zurückzure­isen und am Dienstag persönlich an dem Verfahren teilzunehm­en, sei am Sonntag nach Rücksprach­en mit ihren Anwälten getroffen worden, bestätigte der Sprecher von Tolus Ulmer Unterstütz­ergruppe, Cengiz Dogan, der „Schwäbisch­en Zeitung“.

Nach Meinung der Juristen bestehe keine Gefahr einer erneuten Festnahme von Tolu: „Sollte sie verhaftet werden oder sollte sie in dem Gerichtsve­rfahren eine Gefängniss­trafe erhalten, wird der Solidaritä­tskreis ,Freiheit für Mesale Tolu‘ erneut Protestakt­ionen organisier­en“, sagte Dogan.

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FOTO: CHRISTIAN FLEMMING Mesale Tolu stellt sich dem Gericht in Istanbul.

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