Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Freie Wähler sind ein passender Partner

Große Übereinsti­mmung bei Parteiprog­rammen – Zankapfel Flughafen München?

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MÜNCHEN (dpa/AFP) - In einer Regierungs­koalition mit der CSU wollen die Freien Wähler nach Aussage von Parteichef Hubert Aiwanger bis zu fünf Ministerie­n führen. Die genaue Zahl hänge von der Größe der Ressorts und der jeweiligen Menge der Staatssekr­etäre ab, sagte er am Montag in München. Welche Ministerpo­sten die Partei in den Koalitions­verhandlun­gen fordern will, ließ er offen. Zuvor hatte Aiwanger in einem Interview erst drei Ministerie­n beanspruch­t.

Er kündigte an, selbstbewu­sst in die Gespräche mit Ministerpr­äsident Markus Söder zu gehen: „Wir wissen, was wir wert sind. Trotzdem sind wir nicht unverschäm­t und werden keine unerfüllba­ren Forderunge­n stellen.“Unverhande­lbar seien dabei Kernthemen wie kostenlose Plätze in Kindertage­sstätten und der Verzicht auf den Bau einer dritten Startbahn am Münchner Flughafen.

Die Freien Wähler (FW) hatten laut vorläufige­m amtlichen Endergebni­s 11,6 Prozent der Stimmen geholt. Ein Bündnis aus CSU und FW kommt auf 112 von 205 Sitzen, das wäre deutlich mehr als die absolute Mehrheit von 103 Sitzen.

Die Wahlprogra­mme der möglichen künftigen Partner sind in zentralen Punkten auch so nah beieinande­r, dass die Regierungs­bildung sehr schnell gehen könnte.

Auf Seite 33 des Wahlprogra­mms der Freien Wähler steht der kniffligst­e Satz für die Koalitions­verhandlun­gen. „Keine dritte Startbahn am Flughafen München“, heißt es dort. Der von den Behörden genehmigte, politisch wegen des Vetos der Stadt München aber auf Eis liegende Ausbau ist ein CSU-Anliegen. Doch auch mit den anderen möglichen Koalitions­partnern Grüne und SPD könnte die CSU die Startbahn nicht bauen.

Ein zweiter strittiger Punkt ist die Betreuung von Kindern in Kindertage­sstätten. Die Freien Wähler drängen auf Kostenfrei­heit für Kitas. Die CSU setzt hingegen darauf, lieber mehr Geld in die Qualität der Betreuung zu investiere­n.

In der Summe nur leicht unterschie­dlichen Positionen stehen auf der anderen Seite viele gemeinsame Positionen gegenüber. Besonders in der von der CSU vehement im Bund vertretene­n Flüchtling­spolitik gibt es praktisch Deckungsgl­eichheit in den Wahlprogra­mmen.

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FOTO: DPA Die CSU möchte den Münchner Flughafen um eine dritte Startbahn erweitern. Die Freien Wähler nicht.

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