Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Ein Baby für Harry und Meghan
Knapp fünf Monate nach der Hochzeit kommt die frohe Botschaft – Paar tourt durch die Südsee wie geplant
LONDON - Es ist bei Königen wie bei den Familien Hinz und Kunz – kaum hat ein junges Paar die Hochzeit hinter sich, beginnen Nachbarn und Freunde schon zu tuscheln, wann sich denn wohl der Nachwuchs einstellen will. Knapp fünf Monate nach ihren weltweit bewunderten Feierlichkeiten zur Eheschließung hat das Herzogspaar von Sussex am Montag allen Spekulationen ein Ende bereitet: Im kommenden Frühjahr erwarten Meghan und Harry ihr erstes Kind.
Die offizielle Bekanntmachung durch den Kensington-Palast verjagte für einige Stunden selbst die scheinbar unendlichen Brexit-Verwicklungen von der Spitze der Nachrichtenseiten im Internet. Vergessen war auch der Streit um die Sicherheitsrechnung von umgerechnet bis zu 2,3 Millionen Euro für das Fest einer „minderen Royalen“, wie einzelne Londoner Zeitungen Prinzessin Eugenie, 28, bezeichnen. Die Enkelin von Queen Elizabeth II und derzeit noch Neunte der Thronfolge hatte am Freitag ihrem langjährigen Lebensgefährten Jack Brooksbank das Jawort gegeben und den frohen Anlass mit insgesamt 1400 geladenen Gästen gefeiert.
Weiter Mantel fällt auf
Scharfen Beobachtern fiel bei der Parade der Schönen, Reichen und Wichtigen vor der Schlosskirche von Windsor die Herzogin von Sussex besonders ins Auge. Denn Meghan trug, anders als sonst, diesmal einen weit geschnittenen dunkelblauen Mantel. Diente das glamouröse Kleidungsstück etwa dazu, die Veränderung ihrer Silhouette zu kaschieren?
Begleitet von derlei Fragen brachen Meghan und Harry mit insgesamt zehnköpfigem Begleitpersonal am Wochenende zu ihrer ersten größeren Auslandsreise in die Südsee auf. Sechzehn Tage lang soll das Herzogspaar in Australien, Neuseeland und den Inselnationen Fidschi und Tonga die Verbindung zur englischen Monarchie zementieren und Werbung für den Handel mit dem Brexit-Land auf der anderen Seite der Weltkugel machen.
Die Benachrichtigung über das bevorstehende frohe Erlebnis erfolgte kurz nach der Ankunft des Paares in Sydney. Am Programm mit insgesamt 70 öffentlichen Auftritten werde sich nichts ändern, beeilte sich der Kensington-Palast am Montag mitzuteilen. Aber natürlich sei jetzt irgendwie doch alles anders, erläuterte der mitreisende BBC-Korrespondent den Zuschauern in der Heimat: „Das ist jetzt die MeghanSchwangerschaftstour.“
Harry im Schatten
Den PR-Strategen des Königshauses kann das nur recht sein, dürfte die strahlende Herzogin doch mit noch größerer Aufmerksamkeit rechnen als ohnehin schon. Und Prinz Harry scheint sich, darauf lassen die bisherigen Auftritte an Meghans Seite schließen, ganz gut abzufinden mit der Rolle im Schatten seiner glamourösen Angebeteten und Mutter seines ersten Kindes. Das Herzogskind wird nach seiner Geburt Platz Sieben der Thronfolge einnehmen, hinter Großvater Charles, Onkel William, den Cousins George, Charlotte und Louis sowie hinter Papa Harry. Der 34-Jährige hat in Interviews immer wieder von seinem Kinderwunsch gesprochen. Meghan sprach schon vor ihrer Hochzeit bei der Besichtigung von Babywannen davon, sie werde „bald auch so was brauchen“. Immerhin ist Meghan mit 37 Jahren auch bereits in dem Alter, bei dem erfahrene Gynäkologen zur Eile mahnen, weil die Möglichkeit von Komplikationen bei der Geburt mit den Jahren exponentiell zunimmt.
Ob unter diesen Umständen eine Reise in die Südsee so ideal ist? Immerhin werden normale Schwangere darauf hingewiesen, sie sollten die Region vermeiden, weil dort das Zika-Virus kursiert. Eine Infektion in der Schwangerschaft kann beim Fötus zu schweren Behinderungen führen, weshalb die Weltgesundheitsorganisation WHO das Zikafieber zum Anlass nahm, einen „Gesundheitsnotstand internationalen Ausmaßes“auszurufen. Kein Anlass zur Besorgnis, so der Palast: Die Herzogin könne ihr Besuchsprogramm unbehindert absolvieren.
Nachricht macht alle froh
Mag die Monarchie also Meghan einen besonderen Gesundheitsschutz verleihen – bei der Aufnahme der schönen Nachricht zeigten sich Königshaus und Familie Markle wieder als ganz normale Verwandte. „Entzückt“äußerten sich die Urgroßeltern, Königin Elizabeth und Prinz Philip, ebenso wie die Großeltern, Thronfolger Prinz Charles und seine Gattin Camilla. Während die Windsors bereits reichlich Erfahrung mit Enkeln und Urenkeln haben, wird Doria Markle zum ersten Mal Großmutter. Darüber sei sie „sehr glücklich“.
Freude herrschte auch bei den Londoner Buchmachern: Bei ihnen können Wettbegeisterte ein paar Pfund auf den Namen des Ungeborenen setzen. Als Favoriten gelten derzeit Diana und Alice sowie Alexander und Arthur.