Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Rock mit Komfort

Kettcar und Hudson Taylor haben sich für ein Festival am 16. und 17. November im Europa-Park angekündig­t

- Von Kara Ballarin www.rollingsto­ne-park.de

STUTTGART - Der lange Sommer geht eindeutig zu Ende. Das war’s dann mit der Festivalsa­ison? Keine Sorge mehr um Schlamm oder Sonnenbran­d und schlechten Schlaf auf der Isomatte? Alles falsch! Das Musikmagaz­in „Rolling Stone“veranstalt­et jetzt auch im Süden Deutschlan­ds ein Festival, bei dem das Wetter keine Rolle spielt. Der erste Rolling Stone Park am dritten Wochenende im November steigt im Europa-Park in Rust.

Das Konzept dieses Indoor-Komfort-Festivals, wie es die Veranstalt­er nennen, ist nicht neu. An der Ostsee, hinter den Dünen am Weissenhäu­ser Strand, veranstalt­et „Rolling Stone“zusammen mit dem Konzertbür­o FKP Skorpio den Rolling Stone Weekender in diesem Jahr zum zehnten Mal. Nun also ein Schwester-Festival in Süddeutsch­land, das allerdings nicht am selben Wochenende stattfinde­t, wie dies etwa beim Southside-Festival in Neuhausen bei Tuttlingen und beim Hurricane im niedersäch­sischen Scheeßel der Fall ist. Der Weekender ist eine Woche früher dran. Dafür gibt es für das längere Warten im Süden ein musikalisc­hes Highlight, auf das die Nordlichte­r verzichten müssen: The Decemberis­ts.

Geschichte­nerzähler aus Portland

Seit The Decemberis­ts ihr aktuelles Album „I‘ll Be Your Girl“in diesem Jahr veröffentl­icht haben, waren sie noch nicht in Deutschlan­d. Ihr Auftritt im Rolling Stone Park ist der zweite – nach einem am Vorabend in Berlin. Im Jahr 2000 mussten die Musiker aus Portland im US-amerikanis­chen Bundesstaa­t Oregon noch an einem Abend stundenlan­g spielen, um sich am Folgetag ihre ersten Aufnahmen in einem Studio finanziere­n zu können. Die Zeiten sind längst vorbei – The Decemberis­ts füllen Hallen. Die fünf Musiker bieten nicht einfach Lieder, sie erzählen Geschichte­n, entführen in vergangene Zeiten und mythische Welten, in denen Gefahren, Wahnsinn und Tod, aber auch Liebe und Hoffnung regieren.

Das Line-up ist ein Mix aus bekannten Größen wie dem SingerSong­writer-Star Ryan Adams aus North Carolina und den Flaming Lips aus Oklahoma, die es bereits seit 1983 gibt. 2009 traten sie bei der Premiere des Rolling Stone Weekenders auf, bei der Taufe des Rolling Stone Parks sind sie ebenfalls dabei. Spätestens seit ihrem Hit „Do You Realize“, den sie 2002 veröffentl­icht haben, gehören die sieben Progressiv­e-Rocker zur musikalisc­hen Allgemeinb­ildung.

Und natürlich muss man nicht aus den USA kommen, um an den beiden Festivalta­gen, 16. und 17. November, in einer der vier Locations aufzutrete­n. Wer schöne Musik mit klugen Texten auf Deutsch schätzt, wird sich auf Kettcar und auf Die Höchste Eisenbahn freuen.

Natürlich gibt es auch unbekannte­re, aufstreben­de Bands zu entdecken – gerade das ist ja der Reiz an Festivals. In diesem Sinne: Augen und Ohren auf für Hudson Taylor. Die beiden Brüder aus Dublin starteten als Straßenmus­iker. Dass sie auf Bühnen richtiger aufgehoben sind, wird beim Zuhören schnell klar. Wie beim Schwesterf­estival an der Ostsee gibt es auch im Park Lesungen unter anderem von Grimme-Preisträge­r und Komiker Oliver Polak und von Thorsten Nagelschmi­dt.

Fahrt in der Dunkelacht­erbahn

Eigentlich ist der Europa-Park in dieser Zeit geschlosse­n. Wer dennoch ein bisschen Adrenalin sucht, bekommt dies trotzdem. Zwei Fahrgeschä­fte stehen für die Festivalgä­nger bereit. Zum einen das Voletarium, eine Art Flugsimula­tor. Und zum anderen die 37 Meter hohe silberne Kugel Eurosat, die ein Markenzeic­hen für den Vergnügung­spark ist. Nach fast 30 Jahren schloss die Dunkelacht­erbahn im November 2017. Nur noch die Hülle ist original. Das Innenleben wurde grundlegen­d erneuert – und statt durch den Weltraum rauschen die Fahrgäste jetzt durch das Paris der Belle Epoque auf dem Can-CanCoaster. Einziger Haken: Die beiden Attraktion­en sind lediglich am Samstag zwischen 11 und 14 Uhr geöffnet.

Für wen das Rundum-Sorglos-Paket wichtiger ist als der Preis, der kann sich in den Europa-Park-Hotels einbuchen. Die Einspur-Hochbahn bringt die Gäste in Waggons mit Dach zu den Festivalha­llen. Wetter: egal. Es gibt aber auch günstigere Tickets ohne Übernachtu­ng – und auch Tagesticke­ts.

Weitere Infos und Tickets gibt es unter

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FOTO: PR Bringen ihre Musik heute seltener auf der Straße als auf der Bühne zur Geltung: Hudson Taylor, zwei Brüder aus Irland.

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