Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Blasen richtig versorgen
Der Schutzmechanismus der Haut braucht Ruhe
BERLIN (dpa) - Wer sich eine Blase gelaufen hat, kann oft dem Drang nicht widerstehen, sie aufzumachen. Der angeblich beste Tipp dafür lautet: Nadel, Faden, durchziehen. Doch das ist nicht empfehlenswert, meint Ulrike Blume-Peytavi, Direktorin der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie an der Berliner Charité. Besser sei es, die Stelle in Ruhe zu lassen.
Wofür sind Blasen da? Sie entstehen, wenn Zellverbünde auseinanderbrechen. Das kann durch Hitze, Kälte oder Reibung geschehen. Beispiel Reibung: In einem zu engen Schuh wirken Scherkräfte auf die Zellen. Das heißt, Hautschichten werden gegeneinander verschoben. Die Zellverbände reißen dabei auseinander, und es entsteht zwischen dem sogenannten Blasengrund und dem Blasendeckel ein Hohlraum. Der Körper reagiert rasch und versucht, den Defekt zu reparieren. „Dafür schickt er Wundwasser“, erklärt
Blume-Peytavi. Selbst ein Pflaster hat der Körper parat: Der obere Blasendeckel verschließt das Ganze steril nach außen. Darunter können die Zellen in Ruhe wieder zusammenfinden.
Was also tun? Im Grunde gar nichts. Der Körper regelt dies in den meisten Fällen von selbst. Wer möchte, kann die Hautoberfläche desinfizieren und von außen feuchte Umschläge auf die Haut legen. Auch Blasenpflaster halten die Haut feucht, sodass die Blase darunter langsam austrocknet. „Spannt die Blase sehr, kann man sie desinfizieren und mit einer sterilen Nadel vorsichtig öffnen“, sagt die Expertin. Verwendet man dafür allerdings eine nicht sterile Nadel, können Keime in die Wunde gelangen. Entzündet sich eine Blase, werden die Ränder rot oder sie weist schwarze Krusten auf. Dann muss sich das umgehend ein Arzt anschauen. Das gilt auch, wenn der Betroffene Fieber bekommt.