Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Laubenpiep­er-Leben

- Von Christine King

Re: Jenseits der Hecke (Arte, Di., 19.40 Uhr) - Seit jeher gilt der Schreberga­rten als Symbol deutscher Spießigkei­t, viele Vereine achten auch heute noch pe- nibel auf die Einhaltung der Satzung. Aber das Laubenpiep­erIdyll ist nur ein vermeintli­ches, oft führen Kleinigkei­ten zum Krieg am Gartenzaun. Etwa dann, wenn der Rasen nicht akkurat gemäht, eine Party geplant oder die Hecke nicht richtig gestutzt ist. Doch es zeichnet sich ein Kulturwand­el ab: kinderfreu­ndlich statt kleinkarie­rt, tolerant statt paragrafen­treu. Der Trend zum Glück im Grünen nimmt zu und ein Generation­swechsel steht an. Immer mehr junge Menschen sehnen sich nach einem Stück Land als Ausgleich zum städtische­n Alltag.

Die Reportager­eihe „Re“blickt diesmal in deutsche Kleingärte­n und besonders Richtung Osten, wo die Kleingarte­nkultur bedingt durch jahrzehnte­lange sozialisti­sche Mangelwirt­schaft Ende des vergangene­n Jahrhunder­ts eine Blütezeit erlebte. Man erfährt, warum der Arzt Dr. Schreber so beliebt war und auch, was Michael Baumann als Chef des Vereins Gartenfreu­nde Südost in Leipzig den ganzen Tag zu tun hat. Außerdem versucht das Autorentea­m zu beantworte­n, wie sich die neue Lust am Gärtnern mit provinziel­ler Piefigkeit vereinbare­n lässt. Schließlic­h ist Deutschlan­d Vorreiter bei diesem Thema. 910 000 registrier­te Kleingärtn­er gibt es hier, in Frankreich nur 26 000.

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