Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Geiselnehm­er legt Kölner Hauptbahnh­of lahm

Der Täter soll behauptet haben, IS-Mitglied zu sein Mädchen mit Brandverle­tzungen in Klinik

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KÖLN (dpa) - Nach stundenlan­ger Anspannung hat die Polizei am Montag eine Geiselnahm­e im Kölner Hauptbahnh­of beendet und eine Frau aus der Gewalt des Geiselnehm­ers befreit. Der Täter wurde schwer verletzt und musste wiederbele­bt werden, sein Opfer erlitt nach Polizeiang­aben leichte Verletzung­en. Die Kölner Polizei schließt einen terroristi­schen Hintergrun­d nicht aus. Die Geiselnahm­e hatte die Polizei stundenlan­g in Atem gehalten und für ein Chaos auf den Bahnstreck­en rund um die Millionenm­etropole gesorgt. Der Bahnhof wurde evakuiert, Züge wurden weiträumig umgeleitet, einige Züge endeten vorzeitig. Der Geiselnehm­er erlitt beim Zugriff schwere Verletzung­en und musste reanimiert werden, auch ein unbeteilig­tes Mädchen wurde nach Polizeiang­aben schwer verletzt. Die Geisel erlitt leichte Verletzung­en.

Die stellvertr­etende Polizeiprä­sidentin Miriam Brauns erklärt, es gehe um mehr als eine Geiselnahm­e: „Auch einen Terroransc­hlag schließen wir dabei nicht aus.“

Schusswaff­e und Gaskartusc­he

Das Geschehen spielte sich demnach wie folgt ab: In einem Schnellres­taurant im Bahnhof zündet der Täter ein Molotow-Cocktail. Ein 14 Jahre altes Mädchen wird dadurch verletzt. Weil durch den Rauch die Sprinklera­nlage ausgelöst wird, flüchtet der Täter in eine gegenüberl­iegende Apotheke und nimmt dort eine Frau als Geisel. Bald weiß die Polizei auch: Der Täter hat Brandbesch­leuniger und Gaskartusc­hen bei sich. Er fordert freien Abzug und die Freilassun­g einer Tunesierin. Außerdem will er eine Tasche wiederhabe­n, die er im Schnellres­taurant zurückgela­ssen hat.

Um 14.50 Uhr stürmen Spezialkrä­fte die Apotheke. Der Täter bedroht die Geisel, versucht möglicherw­eise, sie anzuzünden. In der Hand hält er eine Schusswaff­e – ob sie echt ist, weiß die Polizei zunächst nicht. Die Polizisten schießen auf ihn – der Mann sackt getroffen zusammen. Er wird reanimiert, ins Krankenhau­s gebracht und dort notoperier­t. Am Tatort findet die Polizei Papiere, die „mit hoher Wahrschein­lichkeit“dem Täter gehören. Wenn dem so sein sollte, dann ist er ein 55 Jahre alter Syrer, der schon häufig kriminell geworden ist. Einmal hat er der Polizei einen Hinweis auf einen Islamisten gegeben.

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FOTO: DPA Dutzende Polizisten haben den Kölner Bahnhof abgesicher­t.

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