Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Gemeinsame Küche wird auch vom Jugendparlament gefordert
SPD steht hinter dem Antrag vom Mai dieses Jahres – Elternbeirat kritisiert Verwaltungshaltung – Diskussion im KSA am Mittwoch
FRIEDRICHSHAFEN - Die noch ausstehende Diskussion über eine gemeinsame Küche für alle Kitas und Schulen in Friedrichshafen hat auch das Jugendparlament auf die Bühne gerufen. Deren Stellungnahme bleibt in der Verwaltungsvorlage für die Kultur- und Sozialausschuss-Sitzung (KSA) am morgigen Mittwoch unbeachtet, sie stammt vom 19. Juni.
Die SPD erklärt, nach wie vor hinter ihrem Antrag zu stehen. Die kritischen Bemerkungen des SPD-Fraktionsvorsitzenden Dieter Staubers in der Sitzung im März hätten sich auf die Zubereitungsarten bezogen. Er hatte sich auf eine Untersuchung der Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung (VNS-BW) berufen, die in einem Bericht von der besseren Hygienebewertung bei den in Friedrichshafen vorrangigen Verfahren sprach und eine Vorort-Küche schlechter bewertet hatte. Trotzdem unterstützt auch Dieter Stauber den SPD-Antrag nach einer zentralen Küche für alle Schulen und Kindertagesstätten in Friedrichshafen. Er hat seinerzeit diesen Antrag auszuarbeiten geholfen.
Ebenfalls deutlich wurde am Montag, dass es offensichtlich erhebliche Unterschiede zwischen den Bewertungen der Essensqualitäten durch die Eltern einerseits und die Kindergartenleitungen und -träger andererseits gibt. In der Verwaltungsvorlage steht davon nichts.
Insofern ist die Stadtverwaltung dem Antrag der SPD nicht nachgekommen. „Da hätte auch ein Zettel der Verwaltung gereicht, auf dem steht: ,Wollen wir nicht, danke.’ Die Vorlage für die Sitzung ist nichtssagend“, kritisiert ein Mitglied des KSA die Unterlagen der Verwaltung.
Seitens des Gesamtelternbeirates (GEB) wurde am Sonntag die Differenzierung der Stadt bei den Kindertagesstätten betrachtet: „Besonders interessant, dass die Stadt in ihrer Sitzungsvorlage zur KSA-Sitzung argumentiert: ,Die Kita-Verpflegung in Einrichtungen freier und kirchlicher Träger wird an dieser Stelle nicht weiter betrachtet. Auf die Anbieterauswahl der freien und kirchlichen Träger hat die Stadtverwaltung keinen unmittelbaren Einfluss.’ Aber trotzdem fühlen sie sich für das Problem der Mülllagerung zuständig“, schreibt der GEB. Gemeint ist damit der städtische Zuschuss beim Kinderhaus St. Agnes für die Sanierung des Müllplatzes und der Treppe in Höhe von bis zu 35 770 Euro. Der Müllplatz reiche deswegen nicht mehr aus, weil die Müllmengen durch die Verpackungen so enorm hoch seien, sagen die Eltern.
Nachhaltig und regional
Das Jugendparlament unterstützt den Vorschlag zur Einführung einer städtischen Gemeinschaftsküche zur Essensherstellung für Kindergärten und Schulen. Marie Maurer und Quang Le Thien, Vorsitzende des Jugendparlamentes, haben in einer Stellungnahme zu dem SPD-Antrag schon im Juni deutliche Worte gefunden. Sie legen vor allem Wert auf eine nachhaltige Versorgung, die bei Anlieferung aus Kassel oder Rheine in Westfalen nicht gegeben sei. „Zum einen stellt die Wiederaufbereitung der Mahlzeit einen deutlich höheren Energieverbrauch dar als die frische Zubereitung vor Ort. Zum anderen erfolgt der Transport in AluminiumSchalen, was zu einer erhöhten Müllproduktion beiträgt“, heißt es in dem Schreiben. Auch die Verwendung regionaler Produkte ist den Mitgliedern des Jugendparlamentes besonders wichtig, da damit auch die hiesigen Landwirte unterstützt würden.
Die Sitzung des Kultur- und Sozialausschusses beginnt am Mittwoch um 16 Uhr im Großen Sitzungssaal des Rathauses.