Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
MTU-Werksorchester spielt für Häfler Hospiz
Benefizkonzert: Lateinamerikanische Rhythmen begeistern im GZH – Besucher spenden 1945,39 Euro
FRIEDRICHSHAFEN - Ein musikalisches Geschenk war der Beitrag des MTU-Werksorchesters zum Jubiläum „20 Jahre Stationäres Hospiz im Franziskuszentrum“. Trotz des sonnigen Nachmittags war der LudwigDürr-Saal im Graf-Zeppelin-Haus sehr gut besucht. So freute sich Brigitte Tauscher-Bährle, Vorsitzende des Hospizvereins St. Josef, über die dadurch zum Ausdruck gebrachte Wertschätzung der Hospizarbeit. Gleichzeitig bat sie um einen kleinen Obolus am Ende des Konzerts, denn die Hospizbewegung ist trotz öffentlicher Förderung auf Spenden angewiesen. Nach einem „sonnigen“Konzert, mit heißen Rhythmen zum Thema „Süden“, engagiert und lebendig vorgetragen, fiel es den Besuchern sicherlich leicht, die wertvolle Betreuungsarbeit finanziell zu unterstützen.
Ein schwungvoller Einstieg mit der Carmen-Ouvertüre in vollem Tutti-Klang weckte Erinnerungen an die Seebühnen-Aufführung in Bregenz der vergangenen zwei Jahre. Stimmungsvoll ausmusiziert, mit Flötensolo über weichen Begleitharmonien der Klarinetten, zeigte das Ensemble im Vorspiel zum dritten Akt gleich solistische Qualitäten auf. Ein gutes Händchen für die weitere Programmauswahl für ein unterhaltsames Nachmittagskonzert hatte der musikalische Leiter, Reiner Hobe. In guten Arrangements für das kleine, aber feine Ensemble gab es ein Fest mit lateinamerikanischem Schwung und Lebensfreude. Nach dem Vorbild des Boleros von Maurice Ravel begann der „Bolero die Media Noche“von Llano mit dem BoleroRhythmus auf der kleinen Trommel. Nach und nach wanderte die Melodie ausdrucksstark durch alle Instrumente bei gleichbleibendem Tempo. Karibik-Feeling von den holländischen Inseln Curaçao oder Aruba verbreitete sich im „Latin ABC“von Peter Kleine Schaars. Leicht dargeboten wurde die raffinierte Rhythmik im Walzer-Takt, vorwärts drängend im langsamen Salsa und überschäumendem Straßenmarsch mit eingebautem Schlagzeug-Solo.
Sehr präzise, mit viel spanischem Feuer, guten Akzenten und geläufigen Holzfiguren erlebte man den weltberühmten Paso Doble „España Cani“in einem tollen Arrangement für drei Solotrompeten. Mit dem heiteren brasilianischen Choro „TicoTico“, angeführt vom sauber gestimmten Saxofonsatz, endete der erste Programmteil.
Mit sicherem Dirigat führte Reiner Hobe nach der Pause durch die abwechslungsreiche Originalkompositionen „Alcázar“von Llano (eigentlich Kees Vlak). Das Bild der Stadt „Sevilla“trat mit FlamencoMelodie, Kastagnetten-Klang und „spanischen“Trompeten plastisch vor die Augen der Zuhörer. Lebendige, sichere Improvisationen über einer stabilen Rhythmusgruppe belebten das Big-Band-Arrangement „Soul Bossa Nova“von Quincy Jones. Mit schönen Dialogen und gekonnten Unisono-Skalen rundete „Oye Como Va“, der Klassiker des Mambo Kings Tito Puente, die lateinamerikanische Palette ab.
Viel verdienten Beifall gab es nach dem „Concerto d’Amore“von Jacob de Haan, das im „Play Bach“Stil Barock, Pop und Jazz vereinigt.
Die Zuhörer spendeten nach dem Konzert 1945,39 Euro für das Hospiz im Franziskuszentrum, wie Brigitte Tauscher-Bährle mitteilt.