Kino Studio 17 zeigt Film und diskutiert mit Regisseurin

FRIEDRICHSHAFEN (sz) - Das Kino Studio 17 zeigt morgen, 17. Oktober, ab 19 Uhr „Er Sie Ich“. Im Anschluss an den Film findet ein Regiegespräch mit Carlotta Kittel statt.

Zwei Menschen, zwei Wahrnehmungen, zwei Erinnerungswelten. Angela und Christian lernen sich 1986 in Berlin kennen. Als Angela schwanger wird und sich für das Kind entscheidet, bricht der Kontakt ab. 25 Jahre später stellt die Tochter, Carlotta Kittel, als Regisseurin die Kamera auf. Sie interviewt ihre Eltern und spielt die Aufnahmen dem jeweils anderen vor. Und plötzlich entsteht eine Dynamik zwischen den beiden Eltern, ohne dass sie sich tatsächlich begegnen. Das Vergangene wird im Spiegel des Hier und Jetzt neu aufgerollt. Zwischen die gefühlten Wahrheiten mischen sich wahre Gefühle, heißt es in einer Ankündigung.

„Er Sie Ich“ist ein Film über die Macht, die eigene Geschichte zu erzählen, und die Machtlosigkeit, eine zweite Version dieser Geschichte zu verhindern. Die Regisseurin sagt dazu: „Das Persönliche ist politisch – dieser Gedanke bestimmt meine Arbeit. Um gesellschaftliche Verhältnisse zu verstehen, können wir weit in der Ferne suchen oder bei uns selbst beginnen. ,Er Sie Ich’ nimmt seinen Ausgang im Persönlichen, ist jedoch nicht autobiografisch zu verstehen. Es ist auch kein Film über meine Eltern, da nur ein kleiner Teil dessen berührt wird, was das Leben der beiden ausmacht. Aber natürlich waren das Vertrauen meiner Eltern und ihre Offenheit die Voraussetzung für die Entstehung des Films.“Ihr sei es um eine Auseinandersetzung mit Wahrnehmung und Erinnerung sowie um die Rolle von Sprache in zwischenmenschlichen Begegnungen gegangen. Mit dem Film möchte Kittel einen Austausch schaffen, der Empathie und Distanz ermöglicht. Der Eintritt kostet sechs Euro, ermäßigt fünf Euro. Beginn ist um 19 Uhr, das Kino hat bereits um 18.30 Uhr geöffnet. Reservierungen sind nicht möglich.

FOTO: VERLEIH In „Er Sie Ich“baut die Mutter der Regisseurin eine Beziehung zum Vater auf.