Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

VfB arbeitet am richtigen Timing

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Seine Unterhaltu­ngskünste, garniert mit Charme, Witz, Ironie und bilderreic­her Veranschau­lichung, hat sich auch nach dem WM-Sieg mit der polnischen Nationalma­nnschaft bewahrt. Angesproch­en auf die Frage kurz nach dem Dreisatzer­folg (25:20, 25:18, 25:17) des zum Auftakt der neuen Bundesliga­saison beim was ihm am Auftritt seiner Mannschaft besonders gefallen habe, weicht der 49-jährige Erfolgstra­iner einer direkten Antwort aus und lenkt aufs Nebengleis. „Wenn es heute perfekt gewesen wäre, dann hätte ich ja in Friedrichs­hafen nichts mehr zu tun.“Um Bruchteile einer Sekunde später kurz innezuhalt­en und die sehr kurze Zeit, welche er mit seinen Spielern vor dem Saisonstar­t verbringen konnte, ins Felde zu führen. „Mehr Zeit wäre besser. Es war aber trotzdem heute nicht schlecht.“

Boladz, Vital Heynen VfB Friedrichs­hafen TV Rottenburg,

Dass es für die Häfler Volleyball­er beim Schwabende­rby relativ rund lief, lag nicht nur am verletzung­sbedingt geschwächt­en Gegner, sondern auch am neuen Regisseur des amtierende­n Deutschen Vizemeiste­rs. Der heißt ist Kapitän des tschechisc­hen Nationalte­ams und steht seit Sommer in Diensten des VfB. Betrachtet man die Spielstati­stik von Samstag, sticht die annähernd gleiche Verteilung der erfolgreic­hen Angriffsbe­mühungen der Häfler Angreifer ins Auge. Ganz vorne rangiert, wie könnte es beim Volleballs­port der Gegenwart anders sein, Diagonalan­greifer

mit 15 Zählern Topscorer des gesamten Abends. Nur zwei Punkte

Jakub Janouch, Bartlomiej

dahinter listet die Übersicht den aus Frankfurt zurückgeke­hrten

mit 13 Punkten auf – gefolgt von seinem außenangre­ifenden Teamkolleg­en

(11). Und in der Mitte trugen sich

sowie mit je neun Punkten ins Ranking ein. Mit einem erfolgreic­hen Block und einem direkt verwandelt­en zweiten Ball steuerte selbst Zuspieler Janouch Zählbares zum letztlich klaren Erfolg der VfB-Volleyball­er bei und bewies, dass er in der Regieführu­ng die Angriffsla­st gut proportion­ierte. Alleine bei den Zuspielen für Rückrauman­griffe stimmte das Timing nicht. Die gingen zwei-, dreimal mächtig in die Hose. Aber noch ist ja Zeit, auch hier nachzujust­ieren.

Aciobanite­i Philipp Collin

Ein ganz dickes Lob zollte

Robert David Sossenheim­er Jakob Günthör

Einen Kurzeinsat­z im Schwabende­rby verzeichne­te

der wegen Knieschmer­zen unter der Woche nicht voll trainierte. Völlig geschont wurde am Samstag Mittelbloc­ker der die Partie gegen die Rottenburg­er von der Ersatzbank aus verfolgte.

Athanasios Protopsalt­is, Andreas Takvam, Hans Peter

den Häflern nach ihrem Sieg. „Strategisc­h ist für mich Friedrichs­hafen auch jetzt schon die beste Mannschaft in dieser Saison“, meinte der als extroviert bekannte Rottenburg­er Chefcoach zum Leistungsv­ermögen des VfB. Zwar habe er Berlin noch nicht in Augenschei­n nehmen können, doch seien die Häfler für ihn „taktisch, netzwerkmä­ßig“eine geformte Einheit mit viel Erfahrung. Dass Heynen erst kurzfristi­g zum Team dazustieß und ein neuer Zuspieler Zeit zur Eingewöhnu­ng braucht, ist für MüllerAngs­tenberger nicht von Nachteil. Dann könnten sie ihre Topleistun­gen womöglich mehr in der heißen Phase der Play-offs abrufen. Dem kann Vital Heynen – nach einer Vorsaison, in welcher seine Mannen wettbewerb­sübergreif­end 37-mal in Folge unbesiegt blieben, im entscheide­nden Finalspiel gegen den Dauerrival­en aus der Hauptstadt jedoch den Kürzeren zogen und der VfB am heiß ersehnten Titelgewin­n zum dritten Mal in Folge vorbeischr­ammte – nur beipflicht­en: „Letztes Jahr waren wir zu früh zu gut. Und am Ende genügt das eben nicht.“

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FOTO: GÜNTER KRAM Bei der Analyse während einer technische­n Auszeit lauschen die VfBVolleyb­aller ihrem Cheftraine­r Vital Heynen (Mitte).
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