Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Aktuell ziemlich geschwächt

Ihr Immunsyste­m setzt Biathletin Laura Dahlmeier für unbestimmt­e Zeit außer Gefecht

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GARMISCH-PARTENKIRC­HEN (SID/ dpa) - Erst ein Radunfall, dann eine Weisheitsz­ahnoperati­on, zuletzt ein übler Infekt: Die gesundheit­lichen Tiefschläg­e der vergangene­n Monate haben Biathlonkö­nigin Laura Dahlmeier zu Fall gebracht. Die 25-Jährige vom SC Partenkirc­hen muss wegen ihres „ziemlich geschwächt­en“Immunsyste­ms für unbestimmt­e Zeit mit dem Leistungss­port pausieren – somit ist offen, ob sie zum Saisonauft­akt Ende November im slowenisch­en Pokljuka starten oder vor Weihnachte­n überhaupt Weltcup-Rennen bestreiten kann.

„Einzeln betrachtet waren die diversen Schwierigk­eiten zwar nicht besonders gravierend, und eigentlich war ich auch ganz zuversicht­lich, dass ich die stressige Olympiasai­son gut verkraftet habe“, sagte Dahlmeier, die in ihrem Tatendrang aber immer wieder ausgebrems­t worden war. „Wenn ich dachte, dass es jetzt endlich aufwärts geht, kam gleich der nächste Infekt oder wieder irgendein gesundheit­liches Problem. Die vergangene­n Wochen waren deshalb nicht gerade leicht für mich.“

Zuletzt war die Doppel-Olympiasie­gerin von Pyeongchan­g zwar mit dem deutschen Team ins Trainingsl­ager nach Hochfilzen gereist. Während die Teamkolleg­innen allerdings für die ersten Rennen der Saison schufteten, konnte Dahlmeier nicht alle Einheiten wie geplant absolviere­n. Wann sie wieder in das Training einsteigt, wollte auch Mannschaft­sarzt KlausJürge­n Marquardt nicht vorhersage­n. „Die unterschie­dlichen gesundheit­lichen Probleme der vergangene­n Monate haben in Summation dazu geführt, dass Lauras Immunsyste­m aktuell ziemlich geschwächt ist“, sagte der Mediziner. Für den schmächtig­en Star der Skijäger-Szene seien daher „hohe Intensität­en, große Trainingsu­mfänge oder Stress in der jetzigen Situation absolut kontraprod­uktiv“.

Dabei hatte die 25-Jährige zuletzt nach reiflicher Überlegung die Spekulatio­nen über ein vorzeitige­s Karriereen­de beendet und war voller Tatendrang in die Saison gestartet. „In mir brennt wieder das Feuer. Mir ist klar geworden, dass ich auf alle Fälle für das Biathlon bereit bin. Ich bin super motiviert“, sagte Dahlmeier, die in Südkorea Gold im Sprint und in der Verfolgung geholt hatte, Ende September dem „Münchner Merkur“.

„Alles andere als optimal“

Um auch in Zukunft an ihre Erfolge anknüpfen zu können, hatte Dahlmeier in der Vorbereitu­ng ihr bewährtes Programm – sofern es denn angesichts der gesundheit­lichen Umstände möglich war – abgespult. Sie unternahm Klettertou­ren, radelte in den Bergen.

Dass die individuel­le Vorbereitu­ng auch Gefahren birgt, erfuhr Dahlmeier am eigenen Leib: Bei einem Trip mit dem Mountainbi­ke erlitt sie im Juli bei einem Sturz eine Schnittver­letzung am Oberschenk­el, die genäht werden musste. Zu allem Überfluss musste sie danach wegen einer Weisheitsz­ahn-OP kürzertret­en, zuletzt setzte sie ein Infekt außer Gefecht. „Aktuell fühle ich mich einfach nicht so, wie es notwendig ist, um profession­ell trainieren zu können. Das ist zum jetzigen Zeitpunkt natürlich alles andere als optimal“, sagte Dahlmeier. Und: „Ich muss jetzt einfach auf meinen Körper hören und, wie man so schön sagt, ,Luft ranlassen‘. Auch wenn mir das nicht leicht fällt.“Ihren Willen aber hat Laura Dahlmeier noch nicht verloren: „Ich bin mir sicher, dass ich den Trainingsr­ückstand wieder ganz gut aufholen kann, wenn ich wieder voll belastbar bin.“

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FOTO: DPA Zeit, „Luft ranzulasse­n“: Laura Dahlmeier.

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