Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Mord mit Nachwirkungen
Frankfurt, Dezember '17,
(ARD, Mi., 20.15 Uhr) - Für drei Frauen ändert sich das Leben schlagartig, als sie Zeuge einer Gewalttat werden. Die Krankenschwester Irina, die alleinerziehende Mutter Anne und die 21-jährige Sam beobachten, wie ein Obdachloser erschlagen wird. Alle drei sind auf unterschiedlichste Weise davon betroffen: Annes Sohn wird verdächtigt, die Tat begangen zu haben. Irina muss sich damit auseinandersetzen, dass ihre Affäre, ein verheirateter Oberarzt, dem Opfer nicht helfen will. Und für die Obdachlose Sam bricht eine Welt zusammen. Sie hat einen Freund und Begleiter verloren. Brutal und traurig, wohl leider auch realistisch ist das Weltbild, das im Spielfilm dargestellt wird. Dabei legen einzelne Personen einen ziemlich verdorbenen Charakter an den Tag.
Der Film fordert zudem durch seine anachronistische Erzählweise den Zuschauer heraus, konzentriert mitzudenken. Nicht alle Fakten offenbaren sich einem – manches bleibt ungeklärt, wie etwa warum Sam, die eigentlich klug und zielstrebig erscheint, überhaupt auf der Straße gelandet ist. Außerdem muss der Zuschauer Brüche hinnehmen, die ihn aus der Geschichte ziehen – immer dann, wenn sich die Schauspieler direkt an den Zuschauer wenden. Fazit: Das Drama ist nichts für schwache Nerven. Dahinter scheint aber die Botschaft zu stecken: Die Welt könnte eine bessere sein, wenn mehr Leute Zivilcourage zeigen.