Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Eine bunte Welt voller Witz und hintersinn­igem Humor

Im Rathaus Ailingen zeigt Bruno Knapp erstmals seine „Projekte“

- Von Christel Voith

FRIEDRICHS­HAFEN – Halb Ailingen ist am Freitagabe­nd ins Ailinger Rathaus geströmt, als Ortsvorste­her Georg Schellinge­r dort nach langer Pause wieder eine Kunstausst­ellung eröffnet hat. Dabei ist es kein Großer der Kunstszene, der dort ausstellt, sondern einer, der seine „Projekte“, so der Titel der Ausstellun­g, zum ersten Mal der Öffentlich­keit zeigt, und das mit Freuden am Heimatort Ailingen. Es sind Bilder und Objekte, die schmunzeln lassen, die mit Vergnügen betrachtet und auf ihren Sinn abgeklopft werden wollen – kein Wunder beim langjährig­en Ehrenzunft­meister der Narrenzunf­t Ailingen, der dort ebenso als Schlagzeug­er „seiner“Band, der „Rockin‘ 60s“, wohlbekann­t ist.

So war denn Ortsvorste­her Schellinge­r sichtlich stolz auf die Eröffnung im vollen Haus: „Schön, wenn das Rathaus nicht nur zum Verwalten da ist.“Hier sei der Ort, wo viele Menschen hinkommen, die es nicht unbedingt in ein Museum oder eine Galerie ziehen würde, die dann aber gern vor den Objekten verweilen. Schon während des Aufbaus der Ausstellun­g habe man das feststelle­n

ANZEIGEN können. Vom Narrenvere­in kenne man Bruno Knapps verrückte Ideen, die sich dann doch realisiere­n lassen. Jetzt, im Kunstberei­ch, zeige er sein Experiment­ieren mit Maltechnik­en, seine Lust am Zusammenst­ellen gebrauchte­r Alltagsgeg­enstände zu neuen Ensembles, vor denen der Betrachter steht und sich amüsiert fragt: „Was hat er sich wohl dabei gedacht?“ Die Bildtitel führen schon mal auf die Spur.

Ehe Bruno Knapp sich selbst zu Wort meldete, war wieder seine Band dran und es juckte bereits in den Beinen bei Ben E. Kings Titel „Stand By Me“aus dem Abenteuerf­ilm „Das Geheimnis eines Sommers“und bei Elvis‘ Song „That’s Alright Mama“. Weil Vater Knapp diesmal Außerdem hat er alte Drumsticks zu einem Werk verarbeite­t. Der Titel: „Durchgespi­elt“. nicht selber mitspielen durfte, hat ihn sein Sohn Daniel würdig am Schlagzeug vertreten.

Als Laie und Autodidakt zeige er Projekte und Bilder, die ihm viel Spaß machen, erzählte Bruno Knapp. Ohne sich vorher einen Plan zu machen, sei sein Arbeiten mit Farbe oder mit Schrott ein „Operieren am offenen Herzen“.

Seit 20 Jahren male er schon Aquarelle, sei es nach vorgegeben­en Motiven oder einfach nach Lust und Laune, „je nachdem wie ich drauf bin“. Oft sind es auch Assoziatio­nen, die ihn zu seinen Objekten führen, wie beim Gang durch die Ausstellun­g in den Fluren des Rathauses zu entdecken ist. „Durchgespi­elt“wird mit aufrecht stehenden Schlägeln, einem Mikado-Spiel gleich. Überlegung­en zur Heavy-Metal-Combo führen zur Kreation mit Lochblecht­eilen, die Figuren eines Schachbret­ts entstehen aus alten Zündkerzen, Gedanken zu verteilter oder freier Energie spielt er mit geteilten Elektromot­oren durch. Noch viel mehr gibt es in der Ausstellun­g zu entdecken.

Die „Objekte“sind bis 23. November zu den Öffnungsze­iten des Rathauses Ailingen zu sehen.

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FOTO: HELMUT VOITH „Gehalten“ist ein Objekt mit Torwarthan­dschuhen und Ball aus Bruno Knapps Ausstellun­g im Ailinger Rathaus.
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