Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Eine bunte Welt voller Witz und hintersinnigem Humor
Im Rathaus Ailingen zeigt Bruno Knapp erstmals seine „Projekte“
FRIEDRICHSHAFEN – Halb Ailingen ist am Freitagabend ins Ailinger Rathaus geströmt, als Ortsvorsteher Georg Schellinger dort nach langer Pause wieder eine Kunstausstellung eröffnet hat. Dabei ist es kein Großer der Kunstszene, der dort ausstellt, sondern einer, der seine „Projekte“, so der Titel der Ausstellung, zum ersten Mal der Öffentlichkeit zeigt, und das mit Freuden am Heimatort Ailingen. Es sind Bilder und Objekte, die schmunzeln lassen, die mit Vergnügen betrachtet und auf ihren Sinn abgeklopft werden wollen – kein Wunder beim langjährigen Ehrenzunftmeister der Narrenzunft Ailingen, der dort ebenso als Schlagzeuger „seiner“Band, der „Rockin‘ 60s“, wohlbekannt ist.
So war denn Ortsvorsteher Schellinger sichtlich stolz auf die Eröffnung im vollen Haus: „Schön, wenn das Rathaus nicht nur zum Verwalten da ist.“Hier sei der Ort, wo viele Menschen hinkommen, die es nicht unbedingt in ein Museum oder eine Galerie ziehen würde, die dann aber gern vor den Objekten verweilen. Schon während des Aufbaus der Ausstellung habe man das feststellen
ANZEIGEN können. Vom Narrenverein kenne man Bruno Knapps verrückte Ideen, die sich dann doch realisieren lassen. Jetzt, im Kunstbereich, zeige er sein Experimentieren mit Maltechniken, seine Lust am Zusammenstellen gebrauchter Alltagsgegenstände zu neuen Ensembles, vor denen der Betrachter steht und sich amüsiert fragt: „Was hat er sich wohl dabei gedacht?“ Die Bildtitel führen schon mal auf die Spur.
Ehe Bruno Knapp sich selbst zu Wort meldete, war wieder seine Band dran und es juckte bereits in den Beinen bei Ben E. Kings Titel „Stand By Me“aus dem Abenteuerfilm „Das Geheimnis eines Sommers“und bei Elvis‘ Song „That’s Alright Mama“. Weil Vater Knapp diesmal Außerdem hat er alte Drumsticks zu einem Werk verarbeitet. Der Titel: „Durchgespielt“. nicht selber mitspielen durfte, hat ihn sein Sohn Daniel würdig am Schlagzeug vertreten.
Als Laie und Autodidakt zeige er Projekte und Bilder, die ihm viel Spaß machen, erzählte Bruno Knapp. Ohne sich vorher einen Plan zu machen, sei sein Arbeiten mit Farbe oder mit Schrott ein „Operieren am offenen Herzen“.
Seit 20 Jahren male er schon Aquarelle, sei es nach vorgegebenen Motiven oder einfach nach Lust und Laune, „je nachdem wie ich drauf bin“. Oft sind es auch Assoziationen, die ihn zu seinen Objekten führen, wie beim Gang durch die Ausstellung in den Fluren des Rathauses zu entdecken ist. „Durchgespielt“wird mit aufrecht stehenden Schlägeln, einem Mikado-Spiel gleich. Überlegungen zur Heavy-Metal-Combo führen zur Kreation mit Lochblechteilen, die Figuren eines Schachbretts entstehen aus alten Zündkerzen, Gedanken zu verteilter oder freier Energie spielt er mit geteilten Elektromotoren durch. Noch viel mehr gibt es in der Ausstellung zu entdecken.
Die „Objekte“sind bis 23. November zu den Öffnungszeiten des Rathauses Ailingen zu sehen.