Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
BZM wird für 22,2 Millionen Euro saniert
Kreisräte sind einstimmig für eine umfassende Erneuerung der Markdorfer Schule
MARKDORF - Das Bildungszentrum Markdorf (BZM) wird saniert. Das hat der Kreistag des Bodenseekreises am Dienstag einstimmig beschlossen. Die Räte waren sich einig, dass die Investitionen in Höhe von insgesamt 22,2 Millionen Euro an der Schule dringend notwendig sind: Es ist die erste Generalsanierung für die Gebäude aus dem Jahr 1972. Eine erste Kostenschätzung war bei 16,7 Millionen und somit 5,5 Millionen Euro unter der aktuellen Berechnung gelegen.
Harald Betting, der Leiter des Bau- und Liegenschaftsamts des Bodenseekreises, stellte die Kostenberechnung vor. Der Bodenseekreis übernimmt demnach als Träger der Schule 11,7 Millionen Euro, die Stadt Markdorf 5,3 Millionen Euro. Die restlichen 5,2 Millionen Euro werden über Zuschüsse finanziert. Wie Betting erläuterte, sei die Planung in Kooperation mit den Schulen in Markdorf erarbeitet worden. Die Räume für die naturwissenschaftlichen Fächer werden komplett umgestaltet. Dort sollen die Innenwände zurückgebaut werden, damit sie neu aufgeteilt werden können.
Mit Blick auf das pädagogische Leitbild und die Weiterentwicklung der Schule fehle dem BZM eine Aula, sagte Betting. Deshalb sei bei der Planung geprüft worden, wo ein solch zentraler Bereich eingerichtet werden könnte. Dabei kam heraus, dass die Küche in ihrem jetzigen Zustand zu groß ist. Außerdem werden Räume frei, sobald der Betrieb der Werkrealschule in zwei Jahren endet. „Wir haben einen Raumüberhang, aber ein Defizit im Bereich Ganztag“, sagte Betting. Aus diesem Grund sollen vorhandene Flächen umgenutzt und neue Anbauten so klein wie möglich gehalten werden. Die neue Aula soll je nach Bestuhlung 260 Menschen fassen können.
Doch auch, wenn viel Platz vorhanden ist: Ein Anbau ist trotzdem notwendig. Das Schulgebäude soll auch über Dachfenster Tageslicht bekommen. Die Oberlichter sollen geöffnet werden können, sodass sie an warmen Tagen auch als Wärmeabzug dienen können. „Dadurch wird die Aufenthaltsqualität steigen“, sagte Betting. Um vor allem auch den Ansprüchen an eine Ganztagsschule gerecht zu werden, wurden in einem Flur Schließfächer entfernt, die nicht mehr benötigt werden. In dem kahlen Gang sollen Nischen und Ausstellungsmöglichkeiten geschaffen werden, genauso wie bei den Treppen.
Nächstes Jahr soll mit der Sanierung begonnen werden. Als erstes kommt die Sporthalle an die Reihe. Weil dort auch gegraben werden muss, wird der Außenbereich zerstört. Voraussichtlich werden die Sanierungs- und Bauartbein drei Jahre dauern. Während dieser Zeit wird der Bereich zwischen Sporthalle und Schule als Zufahrt zur Baustelle genutzt. Der Platz werde benötigt, damit Lastwagen auf die Baustelle fahren, dort wenden und vorwärts wieder auf die Straße fahren können. „Es wäre zu gefährlich, wenn die Lastwagen rückwärts über das Schulgelände fahren müssten“, sagte Betting.
Erst wenn die Arbeiten abgeschlossen sind, soll der Außenbereich neu gestaltet werden. Geplant sind Inseln mit Sitzmöglichkeiten, eine Bühne und ein überdachter Wartebereich. Wichtig ist Betting, dass der Schulhof autofrei wird. „Dort ist es einfach zu eng. Es ist wirklich dringend, dass sich das ändert“, sagte er.
Landrat Lothar Wölfle (CDU) sagte mit Blick auf die Kosten: „Es war nicht nur ein Wunschkonzert, sondern auch ein Streichkonzert.“Auch wenn die Kosten hoch erscheinen mögen – die Investitionen seien dringend erforderlich. „Es wurde weniger investiert als abgeschrieben und wir haben einen Wertverzehr“, sagte er. Er empfahl, die Sanierung so umzusetzen, wie es die Planer vorgeschlagen haben.
Die Fraktionen im Kreistag sahen das ähnlich. „Die höheren Kosten sind für uns nachvollziehbar“, sagte Markus Spieth von der CDU. Einzusparen würde lediglich dazu führen, dass die Arbeiten in die Zukunft verschoben werden. Henrik Wengert (Freie Wähler) betonte den hohen Stellenwert von Bildung für die Gesellschaft, forderte aber, bei der Haushaltsplanung an anderer Stelle zu sparen. Helmut Faden (Grüne) sagte auch, dass nun am BZM nicht weiter gespart werden sollte. Norbert Zeller (SPD) sprach sich ebenfalls gegen eine weitere Verzögerung der Sanierung aus. „Das würde uns einholen“, sagte er.
Nach der Abstimmung war bei den beiden Schulleiterinnen Diana Amann (Gymnasium) und Veronika Elflein (Verbundschule) die Freude über das einstimmige Ergebnis groß. Angesichts der hohen Kosten hatten sie nicht damit gerechnet.
„Es war nicht nur ein Wunschkonzert, sondern auch ein Streichkonzert.“Landrat Lothar Wölfle