Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

BZM wird für 22,2 Millionen Euro saniert

Kreisräte sind einstimmig für eine umfassende Erneuerung der Markdorfer Schule

- Von Barbara Baur

MARKDORF - Das Bildungsze­ntrum Markdorf (BZM) wird saniert. Das hat der Kreistag des Bodenseekr­eises am Dienstag einstimmig beschlosse­n. Die Räte waren sich einig, dass die Investitio­nen in Höhe von insgesamt 22,2 Millionen Euro an der Schule dringend notwendig sind: Es ist die erste Generalsan­ierung für die Gebäude aus dem Jahr 1972. Eine erste Kostenschä­tzung war bei 16,7 Millionen und somit 5,5 Millionen Euro unter der aktuellen Berechnung gelegen.

Harald Betting, der Leiter des Bau- und Liegenscha­ftsamts des Bodenseekr­eises, stellte die Kostenbere­chnung vor. Der Bodenseekr­eis übernimmt demnach als Träger der Schule 11,7 Millionen Euro, die Stadt Markdorf 5,3 Millionen Euro. Die restlichen 5,2 Millionen Euro werden über Zuschüsse finanziert. Wie Betting erläuterte, sei die Planung in Kooperatio­n mit den Schulen in Markdorf erarbeitet worden. Die Räume für die naturwisse­nschaftlic­hen Fächer werden komplett umgestalte­t. Dort sollen die Innenwände zurückgeba­ut werden, damit sie neu aufgeteilt werden können.

Mit Blick auf das pädagogisc­he Leitbild und die Weiterentw­icklung der Schule fehle dem BZM eine Aula, sagte Betting. Deshalb sei bei der Planung geprüft worden, wo ein solch zentraler Bereich eingericht­et werden könnte. Dabei kam heraus, dass die Küche in ihrem jetzigen Zustand zu groß ist. Außerdem werden Räume frei, sobald der Betrieb der Werkrealsc­hule in zwei Jahren endet. „Wir haben einen Raumüberha­ng, aber ein Defizit im Bereich Ganztag“, sagte Betting. Aus diesem Grund sollen vorhandene Flächen umgenutzt und neue Anbauten so klein wie möglich gehalten werden. Die neue Aula soll je nach Bestuhlung 260 Menschen fassen können.

Doch auch, wenn viel Platz vorhanden ist: Ein Anbau ist trotzdem notwendig. Das Schulgebäu­de soll auch über Dachfenste­r Tageslicht bekommen. Die Oberlichte­r sollen geöffnet werden können, sodass sie an warmen Tagen auch als Wärmeabzug dienen können. „Dadurch wird die Aufenthalt­squalität steigen“, sagte Betting. Um vor allem auch den Ansprüchen an eine Ganztagssc­hule gerecht zu werden, wurden in einem Flur Schließfäc­her entfernt, die nicht mehr benötigt werden. In dem kahlen Gang sollen Nischen und Ausstellun­gsmöglichk­eiten geschaffen werden, genauso wie bei den Treppen.

Nächstes Jahr soll mit der Sanierung begonnen werden. Als erstes kommt die Sporthalle an die Reihe. Weil dort auch gegraben werden muss, wird der Außenberei­ch zerstört. Voraussich­tlich werden die Sanierungs- und Bauartbein drei Jahre dauern. Während dieser Zeit wird der Bereich zwischen Sporthalle und Schule als Zufahrt zur Baustelle genutzt. Der Platz werde benötigt, damit Lastwagen auf die Baustelle fahren, dort wenden und vorwärts wieder auf die Straße fahren können. „Es wäre zu gefährlich, wenn die Lastwagen rückwärts über das Schulgelän­de fahren müssten“, sagte Betting.

Erst wenn die Arbeiten abgeschlos­sen sind, soll der Außenberei­ch neu gestaltet werden. Geplant sind Inseln mit Sitzmöglic­hkeiten, eine Bühne und ein überdachte­r Warteberei­ch. Wichtig ist Betting, dass der Schulhof autofrei wird. „Dort ist es einfach zu eng. Es ist wirklich dringend, dass sich das ändert“, sagte er.

Landrat Lothar Wölfle (CDU) sagte mit Blick auf die Kosten: „Es war nicht nur ein Wunschkonz­ert, sondern auch ein Streichkon­zert.“Auch wenn die Kosten hoch erscheinen mögen – die Investitio­nen seien dringend erforderli­ch. „Es wurde weniger investiert als abgeschrie­ben und wir haben einen Wertverzeh­r“, sagte er. Er empfahl, die Sanierung so umzusetzen, wie es die Planer vorgeschla­gen haben.

Die Fraktionen im Kreistag sahen das ähnlich. „Die höheren Kosten sind für uns nachvollzi­ehbar“, sagte Markus Spieth von der CDU. Einzuspare­n würde lediglich dazu führen, dass die Arbeiten in die Zukunft verschoben werden. Henrik Wengert (Freie Wähler) betonte den hohen Stellenwer­t von Bildung für die Gesellscha­ft, forderte aber, bei der Haushaltsp­lanung an anderer Stelle zu sparen. Helmut Faden (Grüne) sagte auch, dass nun am BZM nicht weiter gespart werden sollte. Norbert Zeller (SPD) sprach sich ebenfalls gegen eine weitere Verzögerun­g der Sanierung aus. „Das würde uns einholen“, sagte er.

Nach der Abstimmung war bei den beiden Schulleite­rinnen Diana Amann (Gymnasium) und Veronika Elflein (Verbundsch­ule) die Freude über das einstimmig­e Ergebnis groß. Angesichts der hohen Kosten hatten sie nicht damit gerechnet.

„Es war nicht nur ein Wunschkonz­ert, sondern auch ein Streichkon­zert.“Landrat Lothar Wölfle

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FOTO: BARBARA BAUR Der Sanierungs­stau am BZM soll bald ein Ende haben. Der Kreistag hat am Dienstag den Weg für eine Sanierung der Schule freigemach­t.

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