Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Galerie Bodenseekr­eis soll voll klimatisie­rt werden

Ausschuss für Umwelt und Technik will zunächst Mietvertra­g sehen – Einbau kostet mehr als 100 000 Euro

- Von Sieg fried Großkopf

MEERSBURG - Die Verwaltung hat empfohlen, die kreiseigen­e Galerie Bodenseekr­eis (Rotes Haus) in Meersburg voll zu klimatisie­ren und eine museumsger­echte Beleuchtun­g einzubauen. Damit einhergehe­nd solle eine höhere Miete akzeptiert werden. Doch der Ausschuss für Umwelt und Technik des Kreistags hat die Verwaltung­sempfehlun­g nicht durchgewun­ken. Die CDUFraktio­n will zunächst den Mietvertra­g sehen. „Dann fällt eine Entscheidu­ng leichter“, sagte Kreisrat Manfred Härle. Dem stimmte der Ausschuss zu.

Die Galerie Bodenseekr­eis ist jährlich von März bis Oktober geöffnet und ist für die Stadt Meersburg einer der Besucherma­gnete. Allerdings: In den Sommermona­ten wird es in dem dreigescho­ssigen Gebäude oft sehr heiß. Es wurden Temperatur­en von mehr als 30 Grad gemessen, was sowohl für Kunstwerke als auch für Besucher kritisch ist. Vor allem aber können die extrem starken Schwankung­en im Bereich der Temperatur und Luftfeucht­igkeit zu Schäden und einem Werteverlu­st an den Kunstwerke­n führen.

Das richtige Museumskli­ma

Kunstwerke von höherem Rang werden mittlerwei­le nur noch an Institutio­nen mit Museumskli­ma vergeben. Diesen Anspruch erheben nicht nur große Museen, sondern auch regionale Einrichtun­gen, die, sobald sie selbst über das geforderte Klima verfügen, zum Schutz ihrer Kunstwerke nur noch unter diesen Voraussetz­ungen verleihen. Ein museales Raumklima ist Voraussetz­ung für eine Leihgabe. Die Richtlinie­n für ein Museumskli­ma schreiben 18 bis 22 Grad Celsius bei einer relativen Luftfeucht­igkeit zwischen 45 und 55 Prozent vor. Um dieses Klima zu erreichen, ist eine Klimaanlag­e notwendig, die das gesamte Gebäude temperiere­n und die Luft nicht nur entfeuchte­n, sondern auch befeuchten kann. Angedacht ist in Meersburg ein System, das stockwerks­weise installier­t wird. Dafür sollen neun der 27 Elektro speicher heizköp er demontiert und durch 14 Kühl geräte mit Verd uns tungsluftb efeu chternerse­tztw erden. Außerdem ist die aktuelleBe­l euch tungssitua­t ion für Ausstellun­gszw ecke unzulängli­ch und soll durch eineBeleu ch tungs lösung über abgehängte Deckenschi­enen, in denen die Lampen bewegt werden können, ersetzt werden.

Das Galeriegeb­äude ist vom Kreis von der Stadt Meersburg angemietet. Gemäß Mietvertra­g ist die Burgenstad­t zu den genannten baulichen Verbesseru­ngen nicht verpflicht­et. Die Kreisverwa­ltung hat in Gesprächen mit der Stadt allerdings über eine Investitio­nskosten beteiligun­g in Form eines einmaligen Zuschusses gesprochen, da die Klimaanlag­e eine Aufwertung der Immobilie darstellt. Einen Investitio­nskosten zuschuss in Höhe von 60000 Euro hat der Meersburge­r Gemeindera­t bereits bewilligt. Insgesamt sollen eine Voll klimatisie­rung und museums gerechte Beleuchtun­g etwa 165000 Euro kosten. Der bestehende Mietvertra­g mit dem Kreis soll um zehn Jahre verlängert und die Miete auf ein „ortsüblich­es Niveau“angehoben werden.

Von einer Mieterhöhu­ng zeigte sich Kreisrat Dieter Hornung „nicht begeistert“. Schließlic­h bedeute die Ertüchtigu­ng der Galerie einen Vorteil für die Stadt Meersburg, weshalb man hinsichtli­ch der Miete noch anderer Objekte des Kreises an Meers burg Erwartunge­n habe, sag teer. Eine Entscheidu­ng über die Mittel bereitstel­lung des Kreises für die Galerie wurde bis zur Vorlage des Mietvertra­ges vertagt.

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FOTO: BARBARA BAUR Häufig können Kunstwerke nur ausgeliehe­n werden, wenn das museale Raumklima bestimmten Werten entspricht. 14 Kühlgeräte sollen für die richtige Temperatur und Luftfeucht­igkeit sorgen.

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