Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Schaulaufen in Heidenheim
2:0 gegen Irland – Stefan Kuntz freut sich zum Quali-Abschluss über den Sieg seiner U21
HEIDENHEIM - Arne Maier wirbelt bei Hertha BSC Berlin, befindet sich mit dem Hauptstadtclub in der Bundesliga noch vor dem FC Bayern München. So auch Maximilian Eggestein, der Werder Bremen derzeit wieder mit aufleben lässt. Und auch Timo Baumgartl, der beim VfB Stuttgart verteidigen darf, was in dieser Saison bisher nicht ganz so gut funktioniert, hat seine Spuren in der deutschen Nachwuchs-Nationalmannschaft hinterlassen. Newcomer Baumgartl stand am Dienstagabend in Heidenheim noch in der Startelf, sogar als Kapitän.
Nach der gelungenen EM-Qualifikation der U21, aktuell immerhin so etwas wie der Hoffnungsschimmer der deutschen Fußball-Elite, leistete sich Trainer Stefan Kuntz in Heidenheim den Luxus, sein weiteres Personal neben einer Stütze wie Baumgartl zu testen. Guter Nachwuchs tut dem deutschen Fußball gut, wenn er denn rangelassen wird. Die neuen jungen sollen schließlich eine Chance erhalten. Maier und Eggestein haben schon gezeigt, was sie können, vor allem Erstgenanntem wird hohes Potenzial bescheinigt, als sozusagen Klassenbester durfte er die U20Mannschaft überspringen. Doch gibt eben noch mehr Spieler.
Der 2:0 (2:0)-Sieg gegen die U21 von Irland zum Abschluss der QualiPhase für die EM im Juni kommenden Jahres in Italien und San Marino geriet zum Schaulaufen für weitere Bundesligaerprobte Spieler wie den Wolfsburger Felix Uduokhai oder den Freiburger Robin Koch oder anderen. Beim 2:1 gegen Norwegen spielten die drei zuvor genannten noch mit – und gegen Irland dann eben Eggesteins Bruder Johannes.
Ein gelungener Abend
Die neue erste Elf spielte vor allem in der ersten Halbzeit einen erfrischenden Offensivfußball, der so gar nicht an eine deutsche (A-)Nationalmannschaft der jüngsten Vergangenheit erinnerte. Die U21 zeigte, wie man gegen einen tief stehenden Gegner spielen muss: schnell, mit Flügelverlagerungen und Bewegung in die Tiefe. Angreifer Janni Serra nutzte so eine der zahlreichen Chancen zur hochverdienten Führung, noch vor der Pause legte der starke Levin Öztunali, zuvor noch Passgeber, mit dem feinen Schuss zum 2:0 nach. Das Erfolgsgeheimnis der U21 erklärte Kuntz: „Es ist ein Puzzlebild, in dem sehr viele Teile ineinander passen.“Ausschlaggebend seien der „Teamgeist und Teamspirit“. Baumgartl unterstrich: „Wir haben 23 super Spieler, jeder hat seine individuelle Klasse.“
Der Nachwuchs drängte auch in Durchgang zwei durchgehend nach vorne, verpasste aufgrund seiner mangelnden Chancenauswertung noch ein höheres Ergebnis – sorgte aber auch dabei für Schmankerl: Marcel Hartel vergab eine Baumgartl-Flanke artistisch per Seitfallzieher. Die Iren hatten einen starken Moment in der Nachspielzeit, als Ryan Delaney Abschluss aus kurzer Distanz gegen den Pfosten knallte.
„Leistungsmäßig war das total in Ordnung“, bilanzierte Kuntz nach dem Erfolg. „Es war ein würdiger Abschluss unserer Qualifikation. Wir haben heute super gezeigt, dass es keine B-Mannschaft gibt“, sagte Trainer Kuntz und betonte: „Es war vieles dabei, worauf wir aufbauen können. Ich bin rundum zufrieden, das war klasse.“Baumgartl meinte: „Das war ein gelungener Abend, wir haben hochverdient gewonnen.“
Deutschland: Nicolas - Baumgartl (77. Klostermann), Koch, Öztunali, Sabiri, Serra (57. Waldschmidt), Mittelstädt, Ochs, Hartel, Uduokhai, J. Eggestein. – Tore: 1:0 Serra (32.), 2:0 Öztunali (40.). – Zuschauer: 3229.