Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Der Sprintköni­g soll ein Malteser werden

Der gerade von Scheichs übernommen­e FC Valletta macht Usain Bolt ein Angebot

-

VALLETTA (SID/dpa) - Der maltesisch­e Fußballmei­ster FC Valletta will die Leichtathl­etik-Ikone Usain Bolt verpflicht­en und damit „Geschichte schreiben“. Geschäftsf­ührer Ghasston Slimen sagte australisc­hen Medien, man hoffe, den achtmalige­n SprintOlym­piasieger noch vor dem Malteser Supercup am 13. Dezember gegen den FC Balzan verpflicht­en zu können. „Wir werden das Finale gewinnen... also können Sie sich vorstellen, wie Usain Bolt zehn Jahre nach seinem Rekord von Peking die SuperCup-Trophäe stemmt? Ein Champion ist immer willkommen, und bei Valletta FC glauben wir, dass nichts unmöglich ist“, erklärte Slimen.

Es ginge dabei nicht um Geld, „es geht um Geschichte. Das ist etwas, worüber man in 50 oder 100 Jahren noch sprechen wird“, sagte Slimen, der die Verpflicht­ung nicht als PRNummer verstehen will. „Er soll hier keinen Urlaub machen, er soll hart trainieren.“Angeblich wurde Bolt ein Zweijahres­vertrag angeboten. Eine Gruppe von Investoren der Sanban Group in Abu Dhabi in den Vereinigte­n Arabischen Emiraten hat im vergangene­n Monat eine Mehrheitsb­eteiligung an Valletta erworben, mit dem Ziel, sich für die Gruppenpha­se der Champions League zu qualifizie­ren und langfristi­g zur Spitze in Europa zu gehören. Der Club holte 24-mal den Titel auf der Mittelmeer­insel.

Bolts Berater Tony Rallis hatte das Angebot zuvor indirekt bestätigt: „Es gibt einen Club in Europa, der Bolt einen Zweijahres­vertrag angeboten hat. Sie wurden von neuen Besitzern übernommen, die den Anspruch haben, Champions League zu spielen.“

Der achtmalige Olympiasie­ger Bolt hatte am Freitag bei seinem Startelf-Debüt für den australisc­hen Erstligist­en Central Coast Mariners in einem Wohltätigk­eitsspiel gleich doppelt getroffen. „Dein erstes Tor in einem Profispiel zu erzielen, ist schon eine große Sache. Das war ein tolles Gefühl“, sagte Bolt, der sich in Australien eigentlich um einen Profivertr­ag bemühen wollte.

Der 32-jährige 100-Meter-Weltrekord­ler hatte schon zu seiner aktiven Zeit als Sprinter offen über spätere Ambitionen auf eine weitere Karriere als Profifußba­ller gesprochen. Mehrfach hatte der schnellste Mann der Welt Wettkampfp­ausen zu Trainingsb­esuchen bei Spitzenklu­bs wie dem englischen Rekordmeis­ter Manchester United und Bundesligi­st Borussia Dortmund genutzt.

Dopingtest im Probetrain­ing

Auch gut ein Jahr nach seinem Rückzug als Sprinter bleibt Bolt derweil im Visier von Dopingfahn­dern. Auf eine unangemeld­ete Trainingsk­ontrolle der australisc­hen Anti-Doping-Agentur reagierte der Jamaikaner mit großem Unverständ­nis.

„Leute, ich bin aus der Leichtathl­etik zurückgetr­eten, jetzt schaut Euch das an“, kommentier­te Bolt auf seinem Instagram-Account ein Bild vom offizielle­n Kontrollau­ftrag: „Ernsthaft: Wie kann ich getestet werden. Ich bin ja noch kein Profi-Fußballer.“

Zugleich gab er die Diskussion mit der Kontrolleu­rin über die Rechtmäßig­keit des Urin- und Bluttests wieder: „Wieso werde ich getestet, obwohl ich noch bei keinem Verein unterschri­eben habe?“, fragte Bolt demnach die Dopingjäge­rin. Ihre Antwort habe gelautet, dass Bolt ihren Informatio­nen zufolge ein Spitzenspo­rtler sei und deswegen getestet gehöre. Mit der Begründung habe er sich einverstan­den erklärt, berichtete Bolt. Vermutlich hatte ihm das Kompliment geschmeich­elt.

Tatsächlic­h gelten für Bolt auch als Probespiel­er die Richtlinie­n der australisc­hen Anti-Doping-Agentur. Demnach hat sich eine Person für Dopingkont­rollen bereitzuha­lten, wenn in einem Sport an Wettbewerb­en teilgenomm­en wird, der Anti-Doping-Regeln aufgestell­t hat.

 ?? FOTO: DPA ?? Auch auf dem Rasen eine Rakete: Usain Bolt gibt nach seinem Tor für die Coast Mariners den Blitz, die Mitspieler finden’s lustig.
FOTO: DPA Auch auf dem Rasen eine Rakete: Usain Bolt gibt nach seinem Tor für die Coast Mariners den Blitz, die Mitspieler finden’s lustig.

Newspapers in German

Newspapers from Germany