Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Kameras sollen letzter Schritt sein
Mitglieder des Kultur- und Sozialauschuss setzen sich gegen Schulhof-Vandalismus ein
FRIEDRICHSHAFEN - Die Mitglieder des Kultur- und Sozialausschusses wollen stärker gegen Vandalismus auf Schulhöfen vorgehen. In ihrer Sitzung am Mittwochnachmittag entschieden sie einstimmig, dem Gemeinderat zu empfehlen, dass unter anderem Benutzungsordnungen für Schulhöfe erlassen werden sollen und der nächtliche Sicherheitsdienst bei Bedarf vermehrt eingesetzt werden soll. Auch über Überwachungskameras diskutierten die Mitglieder.
Vandalismus auf Häfler Schulhöfen gebe es seit Jahren, betonte Reinhard Friedel, Leiter des Amts für Bildung, Betreuung und Sport, als er die Vorschläge der Stadtverwaltung gegen Vandalismus vorstellte. Besonders an der Schreieneschschule ist es in der Vergangenheit zu mehreren Vorfällen gekommen. Dort schlugen Täter 13 Fenster ein, demolierten den Heizraum und setzten ihn unter Wasser. Auch nebenan an der Sprachheilschule brannte ein Container und eine Matratze. An mehreren Schulen in der Stadt haben zudem einige Schüler ausgiebige Grillpartys gefeiert, Graffiti gesprayt oder sind in die Mensa des Graf-ZeppelinGymnasiums eingebrochen.
Bisher sind die Hausmeister der Schulen deshalb aufgefordert, alle Vorkommnisse zu dokumentieren und zu melden. Außerdem kontrolliert nachts auf mehreren Schulhöfen ein Sicherheitsdienst. Hinzukommen Streetworker, die sich für die Prävention von Vandalismus einsetzen. Auch wenn die bisherigen Maßnahmen bereits Wirkung gezeigt haben, stellte die CDU einen Haushaltsantrag für 2018/2019, indem die Mitglieder fordern, Mittel für die Prävention von Vandalismus bereitzustellen.
Die Stadtverwaltung hat dazu ein Konzept erarbeitet. Sie schlägt vor, auf allen Schulhöfen Schilder aufzustellen, die faires Verhalten fordern. Außerdem soll eine Schulhofsatzung beschlossen werden, die bei Verstoß auch Bußgelder festlegt. Der Sicherheitsdienst sowie die Streetworkerzahl sollen nach Bedarf ausgeweitet werden. Außerdem schlug die Verwaltung vor, die Begrünung kürzer zu schneiden, um einen besseren Einblick auf den Schulhof zu bekommen. Auch ein Konzept zum Aufstellen von Überwachungskameras legte die Verwaltung vor. In diesem Punkt waren sich die Mitglieder des Ausschusses mit der Stadtverwaltung einig: Überwachungskameras sind der letzte Schritt. Bisher sei der Einsatz an keiner Schule in Friedrichshafen notwendig. „Wir sehen auch an der Schreieneschschule noch keine Notwendigkeit dafür“, sagte Friedel. Das sahen auch die Antragssteller der CDU so. „Wir erachten die Videoüberwachung auch nicht als erstrebenswert“, sagte Mirjam Hornung. In diesem Zuge sagten mehrere Mitglieder unabhängig von ihrer Fraktion, dass sie erst einmal auf präventive Maßnahmen setzen wollen. Dagmar Höhne (Freie Wähler), die Kinderund Jugendpsychiaterin ist, betonte daraufhin, dass Vandalismus nicht durch Prävention allein verhindert werden könne. „Ohne klare Grenzen nützt auch Prävention nichts. Diese beiden Punkte gehören zusammen“, sagte sie. Dafür erntete sie Kopfnicken von den anderen Mitgliedern.
Bei dem Schild „Sei fair“herrschte ebenfalls Einigkeit. „Durch das Schild werden sicherlich nicht viele Störer von ihrem Unfug abgehalten“, sagte Friedel. Trotzdem sollen die Schulhöfe, auf denen noch kein solches Schild steht, dadurch ergänzt werden.
Der Gemeinderat entscheidet am kommenden Montag über das Konzept der Stadtverwaltung.