Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
„Uns wird es definitiv weiterhin geben“
Warum die First Responder nach der Stationierung des Rettungswagens in Kressbronn viel zu tun haben
KRESSBRONN/LANGENARGEN Der Sommer ist vorbei – und damit auch die einsatzreichste Zeit für die First Responder, die nicht nur innerhalb von Kressbronn unterwegs sind, sondern auch zu medizinischen Notfällen nach Langenargen ausrücken. SZ-Redakteurin Britta Baier hat sich mit Dominic Härle, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit, über Hitze, Einsätze und Zukunft der ehrenamtlichen Ersthelfer unterhalten. Denn seit wenigen Monaten gibt es wieder einen Rettungswagenstandort in Kressbronn (die Schwäbische Zeitung berichtete).
Es ist richtig heiß gewesen. Wie hat sich der Supersommer auf die Arbeit der First Responder ausgewirkt?
Der Sommer war für uns in mehrfacher Hinsicht durchaus heiß. Zum einen ist das Einsatzaufkommen höher als im Winter. Zum anderen kamen wir mit den Einsatzstiefeln, Einsatzhosen und – wenn notwendig – Jacken durchaus ins Schwitzen. Allerdings waren die meisten der Einsätze nicht direkt mit der Hitze in Verbindung zu bringen.
Haben Sie die ungewöhnlich hohen Temperaturen über diesen langen Zeitraum auch an Ihren Einsatzzahlen gemerkt?
Das Einsatzaufkommen war nicht über den gesamten Zeitraum hoch – vielmehr gab es einzelne Tage mit vermehrten Einsätzen. So mussten wir am einsatzreichsten Tag sieben Mal ausrücken.
Was ist der häufigste Grund, weshalb Sie ausrücken müssen?
Hauptgründe sind internistische Notfälle, also Herzinfarkte, Schlaganfälle oder Kreislaufbeschwerden.
Wie groß ist Ihr Einsatzgebiet und wie viele Mitarbeiter sind im Einsatz?
Derzeit gibt es in der First-Responder-Gruppe Kressbronn 17 Mitglie-
der. Das primäre Einsatzgebiet umfasst die Gemeinden Kressbronn und Langenargen mit rund 16 000 Einwohnern – zuzüglich der vielen Besucher im Sommer. Wenn nötig, sind die First Responder jedoch auch weiter entfernt im Einsatz. In diesem Jahr war dies bereits in Lindau, Eriskirch, Tettnang, Friedrichshafen und Meckenbeuren der Fall.
Seit einigen Monaten ist direkt in Kressbronn wieder ein Rettungswagen stationiert – inwieweit werden die First Responder da noch gebraucht?
In diesen Jahr waren die First Responder bereits 346-mal im Einsatz. Zwar sind dies etwa 100 Einsätze weniger als vor einem Jahr. Trotzdem ist dies noch eine beachtliche Zahl. Bei akut lebensbedrohlichen Fällen kommen die First Responder auch in Verbindung mit dem Rettungswagen Kressbronn zum Einsatz, auch wenn kein Zeitvorteil besteht. So reanimierten die First Responder und das Team des Rettungswagens im Juli eine Person in Kressbronn. Bis zum Eintreffen des Notarztes hatte die Patientin wieder einen eigenen Kreislauf.
Wie sieht es für die Zukunft aus – wird es die Gruppe auch weiterhin geben?
Die Gruppe wird es definitiv weiterhin geben. Denn sobald der Rettungswagen Kressbronn im Einsatz ist, überbrücken die First Responder die Zeit bei einem parallelen Notfall. Aufgrund des demografischen Wandels und des stetigen Zuzugs in die Region wird es eher mehr Notfälle geben.
Das Einsatzgebiet der First Responder liegt im Osten des Bodenseekreises und umfasst primär die Gemeinden Kressbronn und Langenargen mit allen Ortsteilen. Die „Erst-Eintreffende“sind eine Ergänzung zum regulären Rettungsdienst und überbrücken die Zeit vom Notfallereignis bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes beziehungsweise des Notarztes. Speziell ausgebildete First-Responder-Helfer werden also zu allen Notfällen in Kressbronn und Langenargen alarmiert und leiten bis zum Eintreffen weiterer Rettungskräfte lebenserhaltende Maßnahmen ein.