Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Museum zeigt erste „Landshut“-Exponate
Es sind Instrumente aus dem Cockpit zu sehen – Sie wurden durch Kugeln beschädigt
FRIEDRICHSHAFEN (sz) - Die Befreiung des von palästinensischen Terroristen entführten Flugzeugs „Landshut“jährt sich heute zum 41. Mal. Aus diesem Anlass hat der damalige Co-Pilot der Lufthansa-Maschine, Jürgen Vietor, den Machern der geplanten Ausstellung rund um die „Landshut“zwei Zeitzeugnisse von großem historischem Wert überlassen: den künstlichen Horizont und ein Trimmrad aus dem Cockpit des Flugzeugs.
Laut Pressemitteilung des Museums wurden beide Instrumente bei der Geiselbefreiung am Flughafen Mogadischu in der Nacht vom 17. auf den 18. Oktober 1977 durch Kugeln der GSG 9 beschädigt und sind nun in einer ersten Vorausstellung zum geplanten „Landshut“-Museum in einer Vitrine im Foyer des DornierMuseums zu sehen. Sie sollen später Teil der Dauerausstellung werden.
Jürgen Vietor, Museumsdirektor David Dornier sowie die beiden Leiter des Ausstellungsprojekts, Jannik Pfister und Barbara Wagner, eröffneten die neue Vitrine anlässlich des Jubiläums der Befreiung. Sie soll es der interessierten Öffentlichkeit ermöglichen, sich über die geplante „Landshut“-Ausstellung zu informieren, wie das Museum weiter schreibt. Die kuratorische Projektleiterin Barbara Wagner freut sich: „Die Leihgaben von Jürgen Vietor erlauben es uns, Besuchern jetzt schon einen ersten plastischen Eindruck von den dramatischen Ereignissen an Bord der ‚Landshut‘ zu vermitteln. Zusammen mit weiteren, von Zeit zu Zeit wechselnden Exponaten können wir so immer wieder Einblicke in unsere Arbeit geben.“Co-Pilot Vietor ergänzt: „Ich freue mich sehr, dass meine alten Instrumente hier nun dauerhaft öffentlich zu sehen sind und so zu diesem wichtigen Ausstellungsprojekt beitragen, das auch jüngeren Menschen die Geschichte von damals näherbringt.“
Pfister und Wagner konzipieren derzeit die geplante Dauerausstellung in einem neu zu errichtenden Museumsbau. Im Zentrum soll die Geschichte der Entführung stehen, wie auch die Auseinandersetzung mit dem Terror der Roten Armee Fraktion (RAF). Dazu werde das Flugzeug in ein Ausstellungskonzept eingebettet, das sich zum Ziel setzt, das Geschehen des Jahres 1977 im zeitgeschichtlichen Kontext anschaulich zu vermitteln, schreibt das Museum weiter. „Die Ereignisse um die ‚Landshut‘ sind Teil der jüngeren Zeitgeschichte. Daher stehen zunächst einmal intensive Recherchen in den Archiven, zu Exponaten und dem aktuellen Forschungsstand an. Neben dem Flugzeug als Zentrum der Ausstellung brauchen wir natürlich noch weitere Exponate, um die Geschichte lebendig werden zu lassen“, erklärt Projektleiter Jannik Pfister die Herausforderungen des Ausstellungskonzepts.
Wer noch interessante Dokumente oder Exponate zur „Landshut“oder der Geschichte der RAF besitze, solle sich gerne melden. Weitere Infos und Kontakt zum Projektteam unter Noch gibt es Plätze bei einigen interessanten Angeboten. Alle Infos und Anmeldung unter