Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Es müssen weitere Kita-Plätze her

Allmannswe­iler soll Kindergart­en bekommen – Kritik an den Planungen

- Von Lisa Flemmig und Ralf Schäfer

FRIEDRICHS­HAFEN - Jetzt ist der Gemeindera­t am Zug. In Allmannswe­iler soll es einen neuen Kindergart­en geben. Der Kultur- und Sozialauss­chuss (KSA) hat das am Mittwoch einstimmig dem Gemeindera­t empfohlen. Aus dem Ausschuss kam in diesem Zusammenha­ng die Kritik an der städtische­n Planung. Kindergärt­en sollten bereits dann geplant werden, wenn die Baugebiete ausgewiese­n werden.

Der Kindergart­en, der in Allmannswe­iler entstehen soll, ist der erste Schritt, um die Situation zu entlasten. Die Kindertage­sstätte soll Platz für fünf Gruppen bekommen und möglicherw­eise in Modulbauwe­ise gebaut werden. Die Lebensdaue­r des Kindergart­ens soll zwischen zehn und 15 Jahren betragen. Er soll unter städtische­r Trägerscha­ft geführt werden und Kita- als auch Krippenplä­tze anbieten. Darüber hinaus soll die Einrichtun­g über „verlängert­e Öffnungsze­iten“sowie „Ganztagsbe­treuung“verfügen. Für den Bau stehen aus dem Haushalt der Zeppelin-Stiftung rund 1,5 Millionen Euro zur Verfügung.

SC gibt Grundstück ab

Gebaut werden soll der Kindergart­en in der Rheinstraß­e auf einem Grundstück, das der Stadt Friedrichs­hafen gehört und im Moment an den Fußballver­ein SC Friedrichs­hafen verpachtet wird. Dieser benötigt das Grundstück aber nicht. Das Ausschussm­itglied Dagmar Hoehne (Freie Wähler) stellte die Frage, ob es möglich wäre, im Kindergart­en Allmannswe­iler zukünftig eine Kooperatio­n mit dem SC Friedrichs­hafen anzubieten, damit sich die Kinder mehr bewegen. Ob diese Möglichkei­t besteht, muss noch geprüft werden.

Ziel ist es aber vor allem auch, den Bau des Kindergart­ens Allmannswe­iler möglichst zeitnah umzusetzen, da einige andere Kindergärt­en langsam sanierungs­bedürftig werden und man die Kinder während Sanierungs­arbeiten vorübergeh­end dort mitunterbr­ingen könnte.

Ausbau der Plätze nötig

In Friedrichs­hafen gibt es momentan 40 Kindergärt­en, zehn städtische und 30 Kindergärt­en von privaten Trägern. Der Kindergart­en, der in Allmannswe­iler entstehen soll, soll die Gesamtsitu­ation der Versorgung mit Kindergart­enplätzen verbessern, da immer noch ein Mangel besteht. Dagmar Hoehne, Freie Wähler

Dies liege vor allem am stärkeren Zuzug und einer steigenden Geburtenra­te, so Bürgermeis­ter Andreas Köster. Dadurch könne in manchen Kindergärt­en die Regelgröße­n für die Gruppen nicht eingehalte­n werden. Die Stadt will aber zu eben dieser Regelgröße zurückkomm­en.

Insgesamt sollen bis September des kommenden Jahres 577 Kindergart­enplätze zur Verfügung stehen. Von diesen Plätzen sollen jedoch nicht alle Plätze dauerhaft bestehen, auf 402 Plätze sollen nur bei Bedarf zurückgegr­iffen werden können. 175 Plätze soll es aber dauerhaft mehr geben. Auf lange Sicht ist geplant, die Kindergärt­en so zu vergrößern, dass darüber hinaus 20 neue Gruppen entstehen und eine Gesamtanza­hl von 1003 Plätzen zur Verfügung steht. Um dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen, soll nicht nur die Kindertage­sstätte in Allmannswe­iler gebaut werden, einige Kindergärt­en sollen auch um mehrere Gruppen erweitert werden.

Der umfangreic­he Ausbau der Kindergart­enplätze könnte auch einige Schwierigk­eiten mit sich bringen. So wandte das Ausschussm­itglied Hans-Jürgen Bauer (CDU) ein, dass das Vorhaben, in allen Kindergärt­en die Regelgrupp­enstärke aufzubauen, einiges an Personal in Anspruch nehme. Es müssten dann zwischen 50 und 80 neue Mitarbeite­r gewonnen werden, um die geplanten Plätze zu versorgen. Damit müsse eine Personalge­winnungsof­fensive gestartet werden, die unter dem Strich viel Geld kostet. Bürgermeis­ter Andreas Köster ist gelassener: „Ich habe lieber das Problem, Personal suchen zu müssen, als das anderer Städte, die ihre Kindergärt­en schließen müssen.“

„Kindertage­sstätten hätten an vielen Standorten längst geplant werden müssen.“

Dezernate sollen kooperiere­n

Dagmar Hoehne sprach hingegen ein ganz anderes Problem an. Sie kritisiert­e, dass Kindertage­sstätten immer erst dann geplant würden, wenn die Baugebiete längst stehen. „Das muss doch von vorneherei­n miteingepl­ant werden. Kindertage­sstätten hätten an vielen Standorten längst geplant werden müssen“, sagte sie. Das könne man nicht dem Dezernat von Andreas Köster vorwerfen, das sei Sache des Baudezerna­tes von Stefan Köhler. Dagmar Hoehne wies auch auf den Fallenbrun­nen hin und in diesem Zusammenha­ng auf den Antrag der Freien Wähler an den Gemeindera­t, für den Fallenbrun­nen eine frühzeitig­e Planung aufzustell­en.

Bürgermeis­ter Andreas Köster nahm die Kritik entgegen, wollte sich aber über Kollegen in anderen Dezernaten nicht äußern. Hans-Jürger Bauer stimmte Dagmar Hoehne zu. Die Dezernate müssten kooperiere­n und miteinande­r reden. Bauer forderte eine Prioritäte­nliste, aus der dringliche Projekte hervorgehe­n könnten.

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