Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Bürger stellen Ideen zur Gemeindeentwicklung vor
Ergebnisse der Arbeitsgruppen werden nun vom Stadtentwickler zu Konzepten zusammengefasst
OBERTEURINGEN - Die Bürgerbeteiligung des Gemeindeentwicklungsplans Oberteuringens ist in die zweite Runde gegangen. Vergangene Woche hatte das Stadtplanungsbüro Reschl die Auswertung der schriftlichen Bürgerbeteiligung „Oberteuringen 2035“vorgestellt (SZ berichtete). Am Mittwochabend haben sich drei Arbeitsgruppen zu den Oberbegriffen „Wohnen“, „Soziales“und „städtebauliche Entwicklung“aus der Bürgerschaft gebildet. Begleitet wurden die Gruppen von Richard Reschl, Philipp König und Steffen Niehues des Stadtplanungsbüros. Um 21 Uhr präsentierten die Beteiligten ihre Wünsche und Ideen dem Teuringer Gemeinderat und Bürgermeister Ralf Meßmer.
40 Teuringer sind dem Aufruf gefolgt, sich an der weiteren Planung zu beteiligen. Richard Reschl lobte sowohl das Engagement der Teuringer als auch ihre konstruktive Vorgehensweise. Das werde in Erinnerung bleiben, sagt er. Seit fast 40 Jahren ist er als Städteplaner aktiv, „aber ich habe zum ersten Mal erlebt, dass die Frage aufkam, wie sich eine Gemeinde finanziert und dies auch in der Auswertung von den Bürgern berücksichtigt wurde“, sagt Reschl. Auch dass die Beteiligten in Hinsicht auf das Alter so durchmischt seien, sei nicht alltäglich. Meist liege das Durchschnittsalter höher und „liegt nicht nur an Konrad, der mit seinen 15 Jahren dabei war“, sagt Reschl. Ebenso sei es ungewöhnlich, dass die Wünsche des Gemeinderates und die der Bürger einem gemeinsamen Trend folgen würden: moderates Wachstum für Oberteuringen.
In der Präsentation stellten die Beteiligten fest, dass es trotz der unterschiedlichen Oberbegriffe viele Überschneidungen gab. Themen wie der Ausbau des ÖPNV, bezahlbares Wohnen, Leben im Alter in Oberteuringen, auch die Rotach, die „als Juwel Oberteuringens“bezeichnet wurde, waren Themen in sämtlichen Arbeitsgruppen.
Alternative Wohnformen sollen her
In den Bereich Soziales, zu dem auch die Themen Infrastruktur, Gesundheit und Kultur zählten, fiel auch der Ausbau der Ganztagsbetreuung der Teuringer-Tal-Schule. Für Berufstätige standen bedarfsgerechte Lösungen ganz oben auf der Agenda, für die Bürger transparente Arbeitsprozesse bei den Lösungsvorschlägen seitens der Gemeinde. Im Bereich Wohnen wünschten sich die Beteiligten im Hinblick auf die demografische Entwicklung stationäre und ambulante Angebote, die von der Gemeinde unterstützt werden sowie alternative Wohnformen wie Mehrgenerationenhäuser.
Kulturdenkmäler sollten erhalten werden, gerne auch mit der Unterstützung der Bevölkerung. Bezüglich der Jugendarbeit kamen Vorschläge wie betreute und animierte Angebote auszubauen, einen Raum zu finden, der von Jugendlichen für Geburtstagsfeiern angemietet werden könne, einen runden Tisch mit Jugendlichen einzurichten und den ÖPNV zu optimieren, damit Jugendliche auch die Möglichkeit hätten, Angebote in Friedrichshafen wahrzunehmen.
Auch die Gruppe „Wohnen, Siedlungsstruktur und Raumstruktur“warb für bezahlbaren Wohnraum mit vielen Grünflächen. Ein weiterer Wunsch war es, den Rotachpark auszubauen sowie die Rotach mehr für die Bevölkerung in den Mittelpunkt zu stellen. Auch das Thema „Sicherheit“war der Gruppe wichtig, wie längere Beleuchtungszeiten bei der Straßenbeleuchtung.
In der Arbeitsgruppe „Städtebauliche Gestaltung / Identität“wurden Aspekte wie Erhalt der Ortsmitte genannt. Die Fläche an der Rotach könne gezielt für die Gestaltung einer attraktiven und belebten Ortsmitte berücksichtigt werden. Da die Gemeinde sich zu einem Drittel aus der Gewerbesteuer und zu zwei Dritteln aus der Einkommensteuer finanziere, sei ein moderates Bevölkerungswachstum zu berücksichtigen.
Die erarbeiteten Ideen werden jetzt aufgenommen und vom Städteentwickler zu einem Handlungskonzept zusammengefasst, das im Frühjahr kommenden Jahres präsentiert wird. Das Konzept ist langfristig angelegt und dabei wird zwischen Pflichtaufgaben und Kür unterschieden. Letztlich entscheidet der Gemeinderat, wie, was und wann umgesetzt werden kann.
Die Ergebnisse der Arbeitsgruppen sind auf der Internetseite Oberteuringens einzusehen www.oberteuringen.de