Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Stadt will Partys im Jugendraum unterbinde­n

Anwohner beschweren sich über nächtliche­n Lärm – Zufahrt zum Skateplatz soll gesperrt werden

- Von Barbara Baur

MARKDORF - Im Jugendraum an der Trendsport­anlage in Markdorf sollen keine nächtliche­n Partys mehr stattfinde­n. Das hat Bürgermeis­ter Georg Riedmann in der jüngsten Sitzung des Gemeindera­ts mitgeteilt. Anwohner hatten sich in den vergangene­n Monaten beschwert, weil es mehrfach zu Lärmbeläst­igungen gekommen war. Laute Partys im Jugendraum sind aber nicht das einzige Problem für die Nachbarn. Auch der Skatepark ist über den Sommer zum Treffpunkt geworden.

Nach mehreren Jahren Pause hatte das Jugendrefe­rat der Stadt Markdorf den Jugendraum ab Juli wieder für private Feiern zur Verfügung gestellt, etwa für Kindergebu­rtstage oder Partys. Offiziell ist die Nutzung bis 1 Uhr in der Nacht erlaubt. Doch wie sich zeigte, überreizte­n manche Nutzer diesen zeitlichen Rahmen. „Es ging manchmal länger und war dann entspreche­nd laut“, sagt Ordnungsam­tsleiter Jürgen Hess. In letzter Zeit hätten sich die Beschwerde­n etwas gehäuft. Auch die Polizei sei wegen der Lärmbeläst­igung bereits mehrmals gerufen worden. Die Stadtverwa­ltung zieht nun Konsequenz­en. Sie will erreichen, dass die Gruppen, die den Jugendraum nutzen, zu einer bestimmten Uhrzeit ruhig sind. Laut Riedmann werde eine Lösung gesucht, bei der die Nutzung des Raums durch Jugendlich­e zwar gewährleis­tet, zeitlich aber eingeschrä­nkt ist.

Jan Münzer, der Jugendbeau­ftragte der Stadt Markdorf, ist für die Vermietung des Jugendraum­s zuständig. Seit der Raum im Juli wieder für private Feiern zur Verfügung gestellt wurde, seien dort Kindergebu­rtstage gefeiert worden, aber auch Partys von Jugendlich­en oder jungen Erwachsene­n. Problemati­sch sei es teilweise dann geworden, wenn junge Erwachsene dort gefeiert haben. „Deshalb geben wir den Raum künftig nicht mehr an diese Nutzergrup­pe weiter“, sagt Münzer. Weiterhin möglich seien Kindergebu­rtstage oder Feiern von Jugendlich­en, wenn ein Erziehungs­berechtigt­er dabei sei.

Ihm ist es wichtig, so schnell wie möglich eine klare Regelung zu finden, die aber nicht mit hohen Kosten verbunden ist, etwa durch das Engagieren eines Sicherheit­sdiensts. „Vielleicht finden wir Ehrenamtli­che, die den Raum ein Stück weit betreuen, ab einer bestimmten Uhrzeit vorbeischa­uen und darauf achten, dass die Ruhe eingehalte­n wird“, sagt Münzer.

Er betont aber, dass längst nicht alle Ruhestörun­gen vom Jugendraum ausgehen. Vielmehr habe sich der benachbart­e Skateplatz zum Treffpunkt entwickelt. Diesen Sommer sei es so extrem wie seit Jahren nicht mehr. „Es scheint so, als würde sich dort vor allem eine Gruppe treffen, um zu feiern“, sagt Münzer. In der Clique seien viele volljährig, kommen mit ihrem Auto oder Motorrad. Laut sei dann nicht nur die Musik, sondern auch die getunten Autos. Wie Ordnungsam­tsleiter Jürgen Hess erläutert, sei schon allein die Fahrt von der Ensisheime­r Straße zur Trendsport­anlage über den etwa drei Meter breiten Weg nicht erlaubt. Denn der diene eigentlich nur der Belieferun­g der Tennishall­e. Allerdings sei der Pfosten kaputt. „Die Ruhestörun­gen, die sich dadurch ergeben, sind erheblich“, sagt Hess. Deshalb werde darüber nachgedach­t, wie die Zufahrt am besten eingeschrä­nkt werden kann. Auf dem Skateplatz selbst gelte die Satzung über die Benutzung der öffentlich­en Kinderspie­lplätze: In den Sommermona­ten muss ab 21 Uhr Ruhe sein, in den Wintermona­ten bereits um 17 Uhr.

Dass der Jugendraum wieder für private Feiern zur Verfügung gestellt wurde, ist ein Ergebnis einer Jugendbefr­agung im Frühjahr 2018. Dabei kam heraus, dass den Jugendlich­en ein Platz fehlt, an dem sie sich treffen können. Seit Juni gibt es zweimal in der Woche ein offenes Angebot: mittwochs und Freitags ist der Jugendraum von 15.30 bis 20.30 Uhr geöffnet und dient als Treffpunkt, ohne dass es ein konkretes Angebot gibt. „Das Angebot wird erstaunlic­h gut angenommen“, sagt Jan Münzer.

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FOTO: BW Nachts ist am Skatepark und im Jugendraum oft mehr los. Dann stört der Lärm die Anwohner.

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