Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Stadt will Partys im Jugendraum unterbinden
Anwohner beschweren sich über nächtlichen Lärm – Zufahrt zum Skateplatz soll gesperrt werden
MARKDORF - Im Jugendraum an der Trendsportanlage in Markdorf sollen keine nächtlichen Partys mehr stattfinden. Das hat Bürgermeister Georg Riedmann in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats mitgeteilt. Anwohner hatten sich in den vergangenen Monaten beschwert, weil es mehrfach zu Lärmbelästigungen gekommen war. Laute Partys im Jugendraum sind aber nicht das einzige Problem für die Nachbarn. Auch der Skatepark ist über den Sommer zum Treffpunkt geworden.
Nach mehreren Jahren Pause hatte das Jugendreferat der Stadt Markdorf den Jugendraum ab Juli wieder für private Feiern zur Verfügung gestellt, etwa für Kindergeburtstage oder Partys. Offiziell ist die Nutzung bis 1 Uhr in der Nacht erlaubt. Doch wie sich zeigte, überreizten manche Nutzer diesen zeitlichen Rahmen. „Es ging manchmal länger und war dann entsprechend laut“, sagt Ordnungsamtsleiter Jürgen Hess. In letzter Zeit hätten sich die Beschwerden etwas gehäuft. Auch die Polizei sei wegen der Lärmbelästigung bereits mehrmals gerufen worden. Die Stadtverwaltung zieht nun Konsequenzen. Sie will erreichen, dass die Gruppen, die den Jugendraum nutzen, zu einer bestimmten Uhrzeit ruhig sind. Laut Riedmann werde eine Lösung gesucht, bei der die Nutzung des Raums durch Jugendliche zwar gewährleistet, zeitlich aber eingeschränkt ist.
Jan Münzer, der Jugendbeauftragte der Stadt Markdorf, ist für die Vermietung des Jugendraums zuständig. Seit der Raum im Juli wieder für private Feiern zur Verfügung gestellt wurde, seien dort Kindergeburtstage gefeiert worden, aber auch Partys von Jugendlichen oder jungen Erwachsenen. Problematisch sei es teilweise dann geworden, wenn junge Erwachsene dort gefeiert haben. „Deshalb geben wir den Raum künftig nicht mehr an diese Nutzergruppe weiter“, sagt Münzer. Weiterhin möglich seien Kindergeburtstage oder Feiern von Jugendlichen, wenn ein Erziehungsberechtigter dabei sei.
Ihm ist es wichtig, so schnell wie möglich eine klare Regelung zu finden, die aber nicht mit hohen Kosten verbunden ist, etwa durch das Engagieren eines Sicherheitsdiensts. „Vielleicht finden wir Ehrenamtliche, die den Raum ein Stück weit betreuen, ab einer bestimmten Uhrzeit vorbeischauen und darauf achten, dass die Ruhe eingehalten wird“, sagt Münzer.
Er betont aber, dass längst nicht alle Ruhestörungen vom Jugendraum ausgehen. Vielmehr habe sich der benachbarte Skateplatz zum Treffpunkt entwickelt. Diesen Sommer sei es so extrem wie seit Jahren nicht mehr. „Es scheint so, als würde sich dort vor allem eine Gruppe treffen, um zu feiern“, sagt Münzer. In der Clique seien viele volljährig, kommen mit ihrem Auto oder Motorrad. Laut sei dann nicht nur die Musik, sondern auch die getunten Autos. Wie Ordnungsamtsleiter Jürgen Hess erläutert, sei schon allein die Fahrt von der Ensisheimer Straße zur Trendsportanlage über den etwa drei Meter breiten Weg nicht erlaubt. Denn der diene eigentlich nur der Belieferung der Tennishalle. Allerdings sei der Pfosten kaputt. „Die Ruhestörungen, die sich dadurch ergeben, sind erheblich“, sagt Hess. Deshalb werde darüber nachgedacht, wie die Zufahrt am besten eingeschränkt werden kann. Auf dem Skateplatz selbst gelte die Satzung über die Benutzung der öffentlichen Kinderspielplätze: In den Sommermonaten muss ab 21 Uhr Ruhe sein, in den Wintermonaten bereits um 17 Uhr.
Dass der Jugendraum wieder für private Feiern zur Verfügung gestellt wurde, ist ein Ergebnis einer Jugendbefragung im Frühjahr 2018. Dabei kam heraus, dass den Jugendlichen ein Platz fehlt, an dem sie sich treffen können. Seit Juni gibt es zweimal in der Woche ein offenes Angebot: mittwochs und Freitags ist der Jugendraum von 15.30 bis 20.30 Uhr geöffnet und dient als Treffpunkt, ohne dass es ein konkretes Angebot gibt. „Das Angebot wird erstaunlich gut angenommen“, sagt Jan Münzer.