Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Zufahrt zum Parkplatz vor der Oberschwab­enklinik oft versperrt

Nach 17 Autos bleibt die Schranke unten – Problem für gehbehinde­rte Patienten

- Von Lena Müssigmann

RAVENSBURG - Ein 60-jähriger Ravensburg­er will seinen Schwiegerv­ater für eine Untersuchu­ng in die Oberschwab­enklinik (OSK) bringen. Der Mann ist gehbehinde­rt, kann kaum laufen. Die Zufahrt zum Eingang des Krankenhau­ses ist aber durch eine Schranke versperrt, auf einer Ampel leuchtet das Wort „Besetzt“. Der 60-Jährige muss seinen Schwiegerv­ater von der Schranke bis zum Haupteinga­ng „quälen“, wie er schildert. Für ihn ein unhaltbare­r Zustand: „Es kann nicht sein, dass ein Krankenhau­s nicht zum Ausladen von Patienten per Pkw erreichbar ist.“

Im Krankenhau­s ist das Problem bekannt, wie Pressespre­cher Winfried Leiprecht sagt. Eine halbe Stunde Parken ist auf der direkten Zufahrt zum Krankenhau­s frei. „Wir wollen damit das Bringen und Abholen von Patienten ermögliche­n, ohne dass Gebühren fällig werden“, so Leiprecht. Doch die komfortabe­l gelegenen Parkplätze werden laut Leiprecht auch von Leuten genutzt, die nicht zwingend so nahe an den Eingang fahren müssten – die kostenlose Parkzeit werde „ausgenutzt“, sagt er. Wer vom Großparkpl­atz aus zum Eingang laufen kann, soll gar nicht erst auf die wenigen Plätze fahren. „Würden sich alle daran halten, gäbe es keine Probleme.“

Letzter Ausweg im Notfall

Die Schranke gibt es, damit nicht zu viele Autos auf die schmale Zufahrt zum Eingang fahren. Hinter der Schranke seien normalerwe­ise 21 Stellplätz­e ausgewiese­n, darunter einer für Frauen, die zur Geburt eines Kindes ins Krankenhau­s gebracht werden – ein sogenannte­r „Storchenpa­rkplatz“. Wegen des Abbruchs des ehemaligen Schwestern­wohnheims sind die Platzverhä­ltnisse zurzeit beengt, deshalb gibt es vorübergeh­end nur 17 Stellplätz­e. Wenn momentan 17 Fahrzeuge hinter der Schranke stehen, wird kein weiteres Privatauto eingelasse­n.

Dabei weist auch das Schild „Notaufnahm­e“in Richtung Haupteinga­ng. Als letzte Möglichkei­t könne an der Schranke ein Rufknopf gedrückt werden, teilte Leiprecht mit. Dann werde der Autofahrer mit dem Empfang verbunden. „Dort kann entschiede­n werden, ob ein Fall vorliegt, in dem selbst bei besetzten Plätzen sofort Einfahrt gewährt werden muss“, sagt er. Allerdings ist nur ein Knopf zu sehen, der recht unauffälli­g mit einem „i“markiert ist, das vermutlich für Informatio­n stehen soll – ob er in einem Notfall als letzter Ausweg erkannt wird, ist zweifelhaf­t. Und wer nicht ganz vorne in der Schlange steht, kann ihn ohnehin nicht drücken.

Im Krankenhau­s werde dem Pressespre­cher zufolge die Phase der Rotschaltu­ng erfasst. „Die maximale Wartezeit, die bislang aufgetrete­n ist, waren sieben Minuten“, teilte er mit. „Im Regelfall kann man nach zwei bis drei Minuten einfahren.“

Dennoch will die OSK gegebenenf­alls reagieren. Wenn die Platzprobl­eme auf der Zufahrt nicht anders in den Griff zu bekommen seien, müsste die Gratis-Parkzeit vielleicht verkürzt werden, sagt Leiprecht. Schon jetzt gelten nach der freien Zeit auf der Zufahrt vergleichs­weise hohe Parkgebühr­en von 2,50 Euro pro halbe Stunde, erklärt er. „Diese haben wir bewusst so hoch angesetzt, um die Plätze für diejenigen freizubeko­mmen, die sie benötigen.“

Aus Sicht des Klinikspre­chers sollen Autofahrer im Idealfall bis zum Eingang vorfahren, auf der Wendeplatt­e den gehbehinde­rten Patienten aussteigen lassen, das Gepäck ausladen und dann zügig wegfahren. Wenn sie beispielsw­eise noch beim Gepäcktrag­en helfen müssen, könnten sie für diese Zeit einen Kurzzeitpa­rkplatz nutzen. „Sollten sie die Person zu einem länger dauernden Termin begleiten wollen, müssten sie auf dem Hauptparkp­latz parken“, sagt Leiprecht.

Doch auch das Wenden direkt vor dem Eingang klappt nicht immer, weil Autos auf der Wendeplatt­e parken. Dabei ist ein Parkverbot­sschild angebracht. „Nur wird das leider ständig ignoriert. Würden sich die Leute an die Regeln halten, wäre Wenden vor dem Eingang kein Problem“, sagte der Pressespre­cher auch zu diesem Problem.

Ein letztes Hindernis: Wenn Leute ausfahren wollen, die ihre 30 Minuten überschrit­ten haben, müssen sie zum Großparkpl­atz zum Kassenauto­maten laufen. Manche merken das erst, wenn sie schon vor der Schranke stehen, wie ein Betroffene­r schildert. Dadurch entstehe auch beim Ausfahren Stau. Demnächst soll laut Klinikspre­cher ein Kassenauto­mat an der Zufahrt aufgestell­t werden. Damit wäre eines der Probleme gelöst.

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