Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Kurzweilige Tragödie
Das Leben vor mir (ARD,
Do., 20.15 Uhr) - Cornelius (stark: Matthias Habich) führt eine glückliche Beziehung mit dem weitaus jüngeren Frank (authentisch: Stephan Kampwirth). Völlig überraschend steht eines Tages jedoch seine Ex-Frau Julia (erfrischend: Eleonore Weisgerber) vor der Tür. Das Wiedersehen bringt sein Leben komplett durcheinander. Sie lässt die beiden wissen, dass sie nicht mehr lange zu leben hat. Cornelius fasst den Entschluss, seine frühere Lebensgefährtin zu unterstützen und die zersplitterte Familie für seine Ex-Frau wieder einmal zusammenzubringen. Kurzerhand nimmt er Julia bei sich auf. Streit mit Frank und Schuldgefühle bleiben da nicht aus.
Der Film ist eine Mischung aus Komödie und Tragödie. Regie führte Anna Justice, die für ihre Arbeiten bereits zahlreiche Preise auch im Ausland gewonnen hat. Die Dialoge sind unterhaltsam und machen „Das Leben vor mir“kurzweilig, auch wenn der Plot zunächst recht schwermütig erscheint. Schlagfertige Sprüche vor allem von Julia lassen einen herzlich lachen. Was den Film besonders charmant macht: Die Geschichte des gleichgeschlechtlichen Paares wird selbstverständlich und beiläufig erzählt. Einziger Wermutstropfen ist die liebliche Klaviermusik, die so manche fein gespielte Szene zukleistert. Alles in allem ein einfühlsamer Film über Lebensentscheidungen und ihre Folgen.