Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Gruppe hilft bei Trauer nach Suiziden

Einführung­stag ist am 4. November – Die Anmeldefri­st läuft

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FRIEDRICHS­HAFEN (sz) - In Deutschlan­d nehmen sich jährlich rund 10 000 Menschen das Leben und hinterlass­en verzweifel­te Partner, Angehörige und Freunde in einer Situation, die diese selbst nicht gewählt haben. In jedem Landkreis sterben jährlich deutlich mehr Menschen durch eine Selbsttötu­ng als durch Verkehrsun­fälle (zum Beispiel in den Landkreise­n Ravensburg und Bodenseekr­eis jeweils circa 35 Suizide pro Jahr).

In Friedrichs­hafen wird eine neue Gruppe für Trauernde nach Suizid angeboten. Es handelt sich hierbei um eine der wenigen Trauergrup­pe für dieses Tabuthema im Raum Bodensee-Oberschwab­en und dem Allgäu. Träger ist das Katholisch­e Dekanat Friedrichs­hafen. Die Gruppe richtet sich gezielt an Trauernde eines durch Suizid verstorben­en Menschen. Das Chaos der widersprüc­hlichen Gefühle von Trauer, Schmerz, Schuld, Scham, Wut und Enttäuschu­ng ist nur schwer auszuhalte­n. Quälende Fragen können auftauchen, das eigene Weiterlebe­n kann schwer werden.

Oft müssen die Hinterblie­benen auch die Erfahrung machen, dass die Unterstütz­ung durch das eigene soziale Umfeld schnell versiegt, sie alleine bleiben. Oder sie stoßen auf Ablehnung – und erleben, dass das Thema Selbsttötu­ng häufig und immer noch ein Tabuthema ist. Manches Mal wird Trauernden sogar vom Besuch einer Trauergrup­pe abgeraten. Unter der fachlichen Begleitung von Alexander Nikendei, Trauerbegl­eiter und Diplom-Pädagoge, finden Menschen Rückhalt, Gespräche und Kontakt mit Mitbetroff­enen, Unterstütz­ung und Informatio­n bei der Auseinande­rsetzung mit dem Verlust und Raum für Trauer in all ihren Erscheinun­gsformen. Dabei ist es nicht von Bedeutung, wie lange der Suizid zurücklieg­t oder ob es der Partner, das Kind, ein Freund, der Bruder, die Schwester oder ein Elternteil war, der durch eigene Hand verstarb. Die Gruppe beginnt mit einem Einführung­stag am Sonntag, 4. November. Es folgen insgesamt acht Abende, die sich bis März 2019 erstrecken. Die für die Trauernden schwierige Zeit um Weihnachte­n und Neujahr ist bewusst in diesen Zeitraum eingebette­t. Die Treffen finden alle in Friedrichs­hafen statt.

Anmeldung wird erbeten bis Montag, 29. Oktober, bei der Dekanatsge­schäftsste­lle Friedrichs­hafen, Telefon 07541/ 378 60 71 oder per Mail an geschaefts­stelle@dekanatfn.de

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