Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Ost – das Ergebnis steht, die Details müssen folgen

- Von Roland Weiß

Für meinen Mathematik­lehrer wäre der Abend kein Zuckerschl­ecken gewesen.

Erst der Rechenweg, dann das Ergebnis – seiner Forderung kam das RP nicht nach. Mit der Trasse „Ost“steht als einzig möglicher Lösung das Ergebnis fest, der Rechenweg bis dorthin muss aber im Umweltguta­chten nachgereic­ht werden.

Klargestel­lt wurde, dass eine Abwägung gegen artenschut­zrechtlich­e Belange, wie sie gegen die Trassen „West“und „Mitte“sprechen, grundsätzl­ich nicht möglich ist. Wie diese Belange konkret aussehen (welche Tieroder Pflanzenar­ten wo betroffen sind), das schien nur kurz auf. Danach befragt, kam von Planer Stocks die Auskunft, dass eine solche Darstellun­g zu umfangreic­h sei und lange ginge – „dann müssten Sie den Schlafsack mitbringen“.

Was sein mag, und doch bleibt zu hoffen: Dass den Bürgern auch ohne Schlafsack eine Zusammenfa­ssung der Umweltguta­chten zuteil wird. Ob dazu eine eigene Veranstalt­ung nötig wird, scheint offen – ließ sich gestern auf Rückfrage nicht klären. Von der Hand zu weisen wäre sie nicht. Schließlic­h war im November 2016 ebenfalls in der Humpishall­e in einer mehrstündi­gen Veranstalt­ung die Verkehrsun­tersuchung vorgestell­t worden. Für die jetzt erfolgte Bewertung des RP pro „Ost“wurden die Verkehrsza­hlen nicht als ausschlagg­ebend angesehen – zu nah lägen die Trassen unter diesem Aspekt beieinande­r.

Die gravierend­en Unterschie­de gibt es bei den Umweltschu­tzbelangen. Also müsste ihre Präsentati­on (im Detail) zumindest gleichrang­ig behandelt werden wie jene des Verkehrs.

Denn: Richtig und unerlässli­ch ist es, mit breiter Front und breiter Brust für die eine mögliche Trasse einzutrete­n. Sprich: in der allseits geforderte­n Gemeinsamk­eit.

Die aber hat dann ein solides Fundament, wenn auch Skeptikern und Gegnern auf argumentat­iver Ebene begegnet wird. Ob sie sich überzeugen lassen, steht auf einem anderen Blatt. In den entscheide­nden Details darzustell­en, warum nun die Jahrhunder­t-Entscheidu­ng pro „Ost“gilt und nicht mehr jene pro „West“– das erst erzeugt jenen Willen, der gebraucht wird, um die Lösung für Meckenbeur­en und die Region so schnell und so einig als möglich auf den Weg zu bringen.

Sonst drohen tiefe Gräben, wie sie heute noch um die BodenseeAu­tobahn A 98 bemerkbar sind.

r.weiss@schwaebisc­he.de

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