Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Vampirjagd in Bremen
Tatort: Blut (So., ARD,
20.15 Uhr) - Ausgerechnet die unterkühlte Bremer Kommissarin Inga Lürsen (Sabine Postel) muss sich mit so etwas Unwirklichem wie einem Vampir herumschlagen. Denn auch dem „Tatort“bleibt sein Halloween-Abenteuer nicht erspart. Tatsächlich geizt Regisseur Philip Koch nicht mit Horror-Effekten. Schon zum Einstieg: Zwei Mädchen, die nach einem Filmabend alleine durch einen dunklen Park gehen (und dann noch in unterschiedliche Richtungen!) – das kann nicht gut gehen. Aber dass dann gleich ein Vampir aus dem Unterholz schnellt und einem der Mädchen das Blut aus dem Hals saugt, darauf ist der gemeine „Tatort“-Zuschauer kaum vorbereitet. Und Stedefreund (Oliver Mommsen), der empfindsame Kollege der rationalen Lürsen, auch nicht. Immer tiefer verstrickt er sich in die Welt des Aberglaubens und weiß nach der zweiten VampirLeiche nicht mehr, ob es wirklich ein grippaler Infekt ist, der ihn so lichtempfindlich macht.
Die Schauspielerin Sabine Postel hat noch vor einer Woche überflüssige Experimente im „Tatort“-Format kritisiert. Das hätte sie mal besser bleiben lassen. Denn diese Folge ist nichts anderes als ein Experiment – und für Zuschauer, die auf Horror stehen, auch ein gelungenes. Das Blut fließt literweise, und das lustvolle Spiel mit sämtlichen VampirKlischees bietet Abwechslung im drögen „Tatort“-Geschehen.