Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Aufgespießt
Friedrichshafen hat neuerdings eine Kulturtafel, und zahlreiche Veranstalter haben schon zugesagt, sich an ihr zu beteiligen. Angefragt wurden auch die Messe und das Dornier-Museum – aber nach Auskunft gut unterrichteter Kreise möchte die Messe lieber keine Karten bereitstellen, und vom Dornier-Museum kam gar keine Antwort. Klar, das DornierMuseum ist auf jeden zahlenden Gast angewiesen – wenngleich dazu sicher nicht die Gäste der Kulturtafel gehören, die mit dem Geld haushalten müssen. Gerade deshalb hätten auch der Messe ein paar kostenlose Eintrittskarten für die Kulturtafel nicht weh getan. Womöglich hatte man auch Angst vor Überfüllung. Bei den engen Platzverhältnissen auf der Messe verständlich.
Die neue Tiefgarage für das Sportbad ist fertig und wird eifrig beworben – mit einem Banner vor Ort, das extra große Parkplätze verspricht. Macht das Sinn? Da setzt sich die Einsicht durch, dass der Trend zu immer größeren Benzinkutschen ökologischer Blödsinn ist – und hier wird regelrecht um sie geworben. Aber vielleicht verstehen wir das auch ganz falsch, und der Hinweis richtet sich in Wahrheit an Fahrer, die nicht richtig einparken können.
Irgendwie dreht sich in Friedrichshafen viel ums Auto. So auch in Heiseloch. Zuerst sind die dort lebenden Menschen sauer über die vielen Fahrzeuge, die ihr beschauliches kleines Paradies als Schleichweg missbrauchen, dann sind sie sauer, dass die Durchfahrt nun wegen des einsturzgefährdeten Hauses gesperrt ist. Ob jedoch das besagte Haus wegen der vorbeifahrenden Busse, Lkw und Pkw bald sein Dasein aufgibt, das wagen die Spießgesellen nicht vorauszusagen. Fest steht, dass das Haus 360 Jahre steht und Pferd und Wagen ihm wohl nichts anhaben konnten.
Die Geschichte mit den Anliegerstraßen ist schon eine ganz besondere in dieser Stadt. Eigentlich sollte eine Umleitung doch die nächstliegende Verbindung sein. Meistens sind das aber eben jene Straßen, die nur von Anliegern befahren werden dürfen. Es ist schon ziemlich ungerecht, wenn im Heiseloch niemand fahren darf, durch die Jettenhauser Wohngebiete die Blechkolonnen aber per Hinweisschild geschickt werden. Immer wieder kommt dann auch der Hinweis, dass die Anlieger-Straßen, die als Umleitung dienen könnten, solche Verkehrsmengen gar nicht aufnehmen können, weil sie sonst schlichtweg Schaden nehmen würden. Schade, dass seinerzeit so billig gebaut wurde.
Außerdem stellt sich jetzt auch die Frage, warum schweres, landwirtschaftliches Gerät auf AnliegerStraßen fahren kann, die Mehrheit derer, die mit Pkw unterwegs sind, und es einfach leid sind, große Umwege zu fahren, aber außen vor bleiben muss. Ganz klar: Für die Zeit einer Baustelle sollte jede geeignete Anlieger-Straße zumindest von allen Pkw genutzt werden dürfen.
Tipp für das Wochenende: vergessen Sie nicht, die Uhr umzustellen. Jetzt wird es wieder früher dunkel. Die Spießgesellen hoffen, dass es bald wieder Sommerzeit gibt.