Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Klufterner graben für den guten Zweck
Wettbewerb „Goldene Schaufel“bringt 800 Euro für Schule in Ondogou in Mali
KLUFTERN (lf) - Mit dem Wettbewerb „Goldene Schaufel - Schaufel ein Loch und tu’ was Gutes“ist das Erntedankfest in Kluftern dieses Jahr eine ganz besondere Attraktion gewesen. Ziel des Wettbewerbs war es, ein möglichst tiefes Loch zu graben. Das sollte auch Spaß machen, war vor allem aber auch für einen guten Zweck. Die Teilnahmegebühren für den Wettbewerb und Spenden, die beim Erntedankfest eingenommen wurden, kommen der Schule in Ondogou in Mali zugute.
Die Idee hatte Sebastian Thoma, der im Musikverein Kluftern spielt und tatkräftige Unterstützung von seinem Verein bekam. Fast 800 Euro wurden letztlich durch das Engagement eingenommen. Auf das Projekt in Mali kam Thoma durch seine Arbeit als Lehrer am Bildungszentrum der Parkrealschule Kressbronn. Er habe ein Projekt unterstützen wollen, das er bereits kenne und bei dem er sicher sei, dass das Geld direkt am Bestimmungsort ankomme. Als Lehrer liege ihm zudem die Förderung von Kindern besonders am Herzen. Die Parkschule unterstützt das Projekt in Mali schon seit einiger Zeit.
Schulkantine kann das Geld gut brauchen
Mit dem Erlös soll die Kantine der Schule in Ondogou in Mali unterstützt werden. Ondogou ist das Zentrum mehrerer Dörfer, die im Südosten von Mali in Westafrika liegen. Insgesamt leben in den Dörfern rund 5000 Einwohner. Im Zentrum befinden sich die Grundschule und eine weiterführende Schule mit insgesamt rund 700 Schülern. Die Kinder, die dort zur Schule gehen, müssten oft sehr lange laufen, eineinhalb Stunden Schulweg zu Fuß seien keine Seltenheit, weiß Thoma. Ein Frühstück bekämen sie, bevor sie sich auf den Weg machen, meistens nicht. Sie seien auf die Verpflegung in der Schule angewiesen. Die Regierung könne es sich dauerhaft aber nicht leisten, die Schüler zu versorgen. Mit den 800 Euro könne nun ein Teil der Kosten für das Mittagessen übernommen werden.
Die Idee für das Graben der Löcher hatte Thoma, nachdem er einen Bericht über eine ähnliche Aktion bei Tokio gelesen hatte. Durch Kontakte zu Landwirten bekam er die passende Fläche dafür, und so konnte der Wettbewerb tatsächlich wie geplant stattfinden,
„Viele fanden schon allein die Idee schön, und so hatten wir viel Unterstützung.“
freut er sich. Für ihn steht die Aktion stellvertretend für das Graben eines Brunnens, der ein Symbol für Grundversorgung und Infrastruktur sei. Mit den Einnahmen ist Thoma für das erste Mal sehr zufrieden und meint: „Viele fanden schon allein die Idee schön, und so hatten wir viel Unterstützung.“Ob die Aktion so oder ähnlich wiederholt werden kann, sei derzeit noch offen. Der passende Termin dafür wäre aber auf jeden Fall das Erntedankfest am 6. Oktober 2019. Sebastian Thoma