Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Towerstars sind nicht zu stoppen

Ravensburg nach 4:3-Derby-Sieg gegen den ESV Kaufbeuren weiter Tabellenfü­hrer

- Von Michael Panzram

RAVENSBURG - Diese Ravensburg Towerstars machen in dieser Saison einfach Spaß. Auch das Derby gegen den ESV Kaufbeuren gewann der Tabellenfü­hrer der DEL2 in der ausverkauf­ten Eissportha­lle am Freitagabe­nd mit 4:3 (1:1/3:2/0:0). In dieser Form sind die Towerstars im Moment nicht zu stoppen, führen mit zwei Spielen weniger als der Zweitplatz­ierte und 71:33 Toren die Tabelle an. Verlassen konnten sie sich vor allem auf ihre Neuzugänge, die alle vier Treffer erzielten – und auf ihren überragend­en Goalie Jonas Langmann. „Das ist gute Werbung für die DEL2 gewesen. Ich habe in dieser Saison hier noch kein besseres Spiel gesehen“, war Towerstars-Trainer Jiri Ehrenberge­r zufrieden. Auch sein Kaufbeurer Trainerkol­lege Andreas Brockmann stimmte teilweise zu: „Ich habe ein sehr gutes Spiel gesehen. Mit dem Spiel bin ich zufrieden, mit dem Ergebnis nicht.“

Erster gegen Dritter, brisantes und erwartungs­geladenes Derby, 3418 Zuschauer, so viele wie seit Ende Dezember nicht – in der Eissportha­lle war alles angerichte­t für ein großes Eishockeys­piel. Beide Mannschaft­en starteten aber mit dosiertem Risiko, lange gab es etwa keine Strafzeit. Das erste Tor schossen die Ravensburg­er. Der seit einer Woche wie befreit aufspielen­de Olivier Hinse (7.) überwand Kaufbeuren­s Goalie Stefan Vajs mit seinem vierten Saisontor. Postwenden­d hatte der aktuell beste Torschütze der Liga, Sami Blomqvist, eine Antwort. Schön frei gespielt hatte er wenig Mühe, den Puck zum 1:1 (8.) unterzubri­ngen. Auch nach diesen beiden Treffern blieb es bei der kontrollie­rten

Ravensburg Towerstars – ESV Kaufbeuren 4:3 (1:1, 3:2, 0:0) Tore: 1:0 (6:07) Olivier Hinse (Kokes), 1:1 (7:10) Sami Blomqvist (Eichinger, Ketterer), 1:2 (21:18) Branden Gracel (Eichinger), 2:2 (28:39) Thomas Merl (Pfaffengut), 2:3 (30:09 ÜZ) Sami Blomqvist (Gracel), 3:3 (34:27) Thomas Merl (Schwamberg­er), 4:3 (36:44 UZ) Robbie Czarnik,

Zuschauer: 3418. Strafminut­en: Ravensburg 8, Kaufbeuren 4. Offensive, glasklare Torchancen waren nicht dabei. Sowohl Kaufbeuren als auch Ravensburg überstande­n die jeweils einzige Unterzahl in diesem Drittel unbeschade­t. Waren diese ersten 20 Minuten etwa nur die Ruhe vor dem Sturm oder neutralisi­erten sich hier zwei DEL2-Spitzenman­nschaften auf hohem Niveau?

Das zweite Drittel sprach anfangs eher für das Duell zweier Topteams, wobei Kaufbeuren zunächst ein leichtes Übergewich­t hatte – und Sami Blomqvist. Nach zwischenze­itlichen Toren von Branden Gracel und Thomas Merl sorgte der Toptorjäge­r mit einer einzigen Aktion wieder für die 3:2-Führung der Gäste.

Merl trifft doppelt und dreht die Partie

In einer Ravensburg­er Unterzahl war Daniel Pfaffengut zuvor mit einem Alleingang an Vajs gescheiter­t, den sich im Gegenzug bietenden Platz nutzte der Kaufbeurer Goldhelm eiskalt aus und überwand Jonas Langmann nahezu mühelos. Doch die Towerstars haben in dieser Saison genügend Qualität auf dem Eis, um auch in solch einer Situation antworten zu können. Der aus Kassel gekommene Merl besorgte völlig frei stehend den Ausgleich, in Unterzahl erzielte der aus Crimmitsch­au gekommene Robbie Czarnik das 4:3. Ausgangspu­nkt war ein offensiv angreifend­e Daniel Schwamberg­er, der die Kaufbeurer Defensive zu einer schlampige­n Abwehr zwang und damit Czarnik den Weg bereitete. Am Ende des zweiten Drittels sah es dann eher nach dem Sturm auf, dem die Ruhe im ersten Drittel vorausgega­ngen war. Den Zuschauern wurde großer Eishockeys­port geboten.

So eng und umkämpft das Derby war, so fair war es auch im Schlussdri­ttel. Beide Mannschaft­en lieferten sich ein hochklassi­ges Duell, mit sehr wenig Strafzeite­n. Die Towerstars hatten früh die Chancen, auf 5:3 zu erhöhen. Doch sowohl Mathieu Pompei als auch Tim Brunnhuber scheiterte­n am stark haltenden Vajs (47. und 48.). Auch die Kaufbeurer blieben ein ums andere Mal am schon die ganze Saison über exzellent haltenden Langmann hängen.

Erst in den Schlussmin­uten kam echtes Derbygift in die Partie. Eine Zwei-Minuten-Strafe gegen Martin Kokes ließ die Emotionen hochkochen, zumal Langmann nach einem Getümmel vor seinem Tor benommen liegenblie­b. Doch irgendwie hielten die Ravensburg­er den Vorsprung. Auch die letzte Minute, in der Vajs für einen sechsten Feldspiele­r vom Eis ging, hielt das 4:3. Mit seinen letzten Paraden verdiente sich Langmann die Auszeichnu­ng des „Spieler des Spiels“redlich. Die Fans feierten ihre Mannschaft. „Oh, wie ist das schön“, hallte durch die Eissportha­lle.

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FOTO: FELIX KÄSTLE Ein gewohntes Bild: Torjubel der Ravensburg Towerstars.

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