Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Cornelia Froboess
Eine Badehose machte sie berühmt, ihre große Liebe aber galt immer dem Theater: Cornelia Froboess feiert ihren 75. Geburtstag – und blickt auf eine wechselvolle Karriere zurück. Mehr als sechs Jahrzehnte ist es inzwischen her, dass Froboess zum Star wurde, zum Kinderstar. Mit dem Lied „Pack die Badehose ein“lieferte sie Anfang der 1950er-Jahre die Wannsee-Hymne schlechthin, komponiert von ihrem Vater. Oft trat die „Berliner Göre“auch im Petticoat an der Seite von Peter Kraus auf, der sich damals als deutscher Elvis Presley feiern ließ. Die beiden galten als Teenie-Traumpaar, ihr Schlager „Wenn die Conny mit dem Peter“wurde zum Hit. An der Seite von Peter Alexander spielte sie dann in dem Musikfilm „Der Musterknabe“und sang „Verliebt, verlobt, verheiratet“.
Cornelia Froboess hat die Badehose längst weggepackt, ihre Schlager-Karriere hängte sie früh an den Nagel. Aus Conny wurde Cornelia. Anders als Peter Kraus hat sie künstlerisch einen radikalen Wandel vollzogen und wurde zur Grande Dame des deutschen Theaters. Lessings Minna, Wedekinds Lulu, Brechts Mutter Courage – Froboess hat die großen Frauenrollen des Theaters gespielt, auch gebrochene Figuren. Von 1972 bis 2001 war sie festes Ensemblemitglied an den Münchner Kammerspielen, wechselte dann ans Bayerische Staatsschauspiel. Ihre künstlerische Heimat blieb Bayern, wo die zweifache Mutter heute noch lebt.
Auch im Fernsehen ist Cornelia Froboess gelegentlich zu sehen, zuletzt im Film „Endlich Gardasee!“, in dem zwei Frauen, Großmutter und Enkelin, zu neuen Ufern aufbrechen. „Man kann aufbrechen zu neuen Lebensformen, ja“, sagte sie zuletzt in einem Interview, „ob das allerdings glücklicher macht, wird man erfahren. Es bleibt in jedem Fall ein Abenteuer.“
Britta Schultejans