Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Currywurst mit Pampadam

- Von Alexander Tutschner

In der Mittagspau­se eine Wurst auf dem Markt beim Otto, klar, darauf freut man sich schon den ganzen Vormittag. Punkt zwölf verlasse ich also dienstags die Redaktion und bin fünf Minuten später auf dem Charlotten­hof. Wie versteiner­t stehe ich dann da, wo sonst die wohlrieche­nde Wurstbude steht: gähnende Leere, ein Loch, ein Nichts.

„Ha, ha – alle wollen Bratwurst, aber der Wurststand ist nicht da! Ha, ha!“, schreit der Händler von einem benachbart­en Stand. „Selber, ha, ha“, denke ich mir, da war ich also nicht der Erste. Von der Schockstar­re etwas erholt, laufe ich weiter, plötzlich sehe ich Menschen, die an einem Stand etwas essen. Ah: „Rinkus indische Küche aus Weitnau“steht auf dem Anhänger vor dem Stand.

Der Mann in der Bude lächelt mich freundlich an, faltet die Hände vor dem Körper und verbeugt sich kurz. So wurde ich beim Otto ja noch nie begrüßt! Rinku reicht mir ein Stück Pampadam, also einen fritierter Fladen aus Linsenmehl, ein Amuse-Geule! Also nehme ich Chicken do Pyaza-Putenfleis­chcurry mit Kartoffeln und zweierlei Zwiebeln, dazu gebratener Reis. Sehr lecker! Curry und Fleisch, fast wie die Currywurst vom Otto, nur deutlich schärfer, vor allem weil ich noch diese kleinen roten Peperonist­ücke drauf tun musste, also quasi die „Mit-alles-und-scharfVers­ion“. Bei dem kalten Wetter trotzdem genau das richtige.

Da kommen zufällig meine Kollegen: „Habt ihr auch keine Wurst bekommen?“, frage ich neugierig, „Nö der Otto hat doch Urlaub“, kommt prompt zurück. „Ach so, ja wie lange?“Bloß die Woch‘. Okay, dann gibts ja nächste Woche wieder eine richtige Currywurst, ich freu mich schon.

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