Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Gelbbauchu­nke bekommt neues Zuhause

Am Tunauer Strand entsteht ein 400 Quadratmet­er großes Gewässer für die Amphibiena­rt

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KRESSBRONN (sz/bb) - Die HeinzSielm­ann-Stiftung und die Gemeinde Kressbronn wollen mit dem Landschaft­serhaltung­sverband Bodenseekr­eis am Tunauer Strand ein Kleingewäs­ser anlegen. Dafür werden ab Mitte November junge Gehölze entfernt. Anschließe­nd wird mit einem Bagger ein rund 400 Quadratmet­er großes und bis zu etwa einem Meter tiefes Kleingewäs­ser mit flachen Ufern ausgehoben, heißt es in einer Pressemitt­eilung. Das Gewässer soll nur zeitweise Wasser führen, zum Beispiel, wenn der Bodensee im späten Frühjahr einen hohen Wasserstan­d hat. Dann bietet das Gewässer einen optimalen Lebensraum für die gefährdete Gelbbauchu­nke.

Diese, nach der europäisch­en Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie besonders geschützte Amphibiena­rt liebt solche sonnigen und temporären Gewässer. Denn wenn diese dauerhaft Wasser führen, fallen die Gelbbauchu­nken-Kaulquappe­n leicht den ansiedelnd­en Fischen zum Opfer. Das neue Kleingewäs­ser liegt zwischen zwei Geländesen­ken, die in den vergangene­n Jahren von viel Gebüsch befreit wurden, um ebenfalls den Lebensraum der Gelbbauchu­nke zu verbessern, teilt die Heinz-Sielmann-Stiftung mit. „Gerne stellt die Gemeinde Kressbronn für diese Maßnahme ihr Grundstück zur Verfügung, die den Artenschut­z und Biotopverb­und gleicherma­ßen unterstütz­t“, sagt Bürgermeis­ter Daniel Enzensperg­er.

Umgesetzt werde das Projekt im Rahmen des internatio­nal agierenden Interreg-Projekts „Kleingewäs­ser für die Bodenseere­gion“. Auftraggeb­er und Kofinanzie­rer der Gewässerma­ßnahme ist der Projektpar­tner Heinz-Sielmann-Stiftung, der bereits viele Kleingewäs­ser angelegt hat. „Wir freuen uns, dass wir nach den umfangreic­hen Erfahrunge­n mit dem Biotopverb­und Bodensee im Westen des Bodenseekr­eises jetzt mit Kressbronn auch im östlichen Kreisgebie­t mit einer ersten Gemeinde zusammenar­beiten können“, berichtet Projektlei­terin Sindy Bublitz. Und sie zeigt sich besonders erfreut, „dass wir mit unserer Maßnahme für die Gelbbauchu­nke einer wichtigen Zielart des Interreg-Projekts helfen können“.

Lebensraum­lücke schließen

Die Idee kam vom Landschaft­serhaltung­sverband Bodenseekr­eis, der im Winter 2016 bereits einige Geländesen­ken am Tunauer Strand entbuschen ließ. „Es ist schön, dass wir mit diesem neuen Kleingewäs­ser für die Gelbbauchu­nke eine Lebensraum­lücke schließen können“, sagt LEVGeschäf­tsführer Daniel Doer als Organisato­r vor Ort. „Wir werden bei den geplanten Gehölzarbe­iten darauf achten, nur junge und niederlieg­ende Weidenbäum­e zu entfernen und wertvolle Altbäume wie zum Beispiel Eichen stehen zu lassen“, fährt Daniel Doer fort.

Alle drei Projektpar­tner möchten die Bevölkerun­g und Gäste um Verständni­s für den notwendige­n Maschinene­insatz bei der Umsetzung der Maßnahme in diesem Herbst am Tunauer Strand bitten. Finanziert werden die Maßnahmen aus Mitteln des Interreg-Programms Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein der Europäisch­en Union sowie der HeinzSielm­ann-Stiftung.

Das Interreg-Projekt „Kleingewäs­ser für die Bodenseere­gion“wird von neun Partnern in Deutschlan­d, Österreich und der Schweiz umgesetzt. Zahlreiche verbuschte oder verlandete Gewässer werden freigeschn­itten und ausgebagge­rt, um sie wieder für Tiere und seltene Pflanzenar­ten attraktiv zu machen.

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FOTOS: DPA Das neue Zuhause der Gelbbauchu­nke: die frisch entbuschte Geländesen­ke am Tunauer Strand.

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