Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Kleine kulinarisc­he Oase mitten in Meckenbeur­en

Das Restaurant „Da Alfio“ist mittlerwei­le weit über die Grenzen der Schussenge­meinde bekannt

- Von Kerstin Schwier

MECKENBEUR­EN - Werbung braucht Alfio La Mela für sein gleichnami­ges Restaurant „da Alfio“eigentlich nicht mehr zu machen. Ein Geheimtipp ist seine Vinothek mitten in Meckenbeur­en schon lange nicht mehr. Längst hat es sich, nicht nur bei Freunden der italienisc­hen Küche, herumgespr­ochen, dass es hier neben gutem Essen und dazu passenden Weinen auch einen guten Service gibt.

Einschlägi­ge Bewertungs­portale im Internet sind entspreche­nd voll des Lobes: „Authentisc­h, frisch, lecker und ein super netter Service. Hier berät und kocht der Chef Alfio noch persönlich“, schreibt dort ein Gast aus München. Ein weiterer Gast bringt es mit „Nettes kleines Lokal. Nette Bedienung. Schöne kleine Speisekart­e. Köstliches Essen und leckere Wein“auf den Punkt.

Seeigel, Schwimmkra­bben, Trüffel

Groß ist das „da Alfio“wahrlich nicht. Gerade einmal 30 Plätze, im Sommer kommen noch 40 Terrassenp­lätze hinzu, bietet das Restaurant. Und mehr sollen es auch gar nicht werden, selbst wenn Alfio La Mela immer wieder schweren Herzens Gäste abweisen muss. Denn zum einen ginge bei größerer Fläche die heimelige Wohnzimmer­atmosphäre verloren und, was für den gebürtigen Sizilianer, der 1962 nach Friedrichs­hafen kam, weit schlimmer wiegt: „Wenn es größer wäre, könnten wir die Qualität nicht halten. Denn wir haben nichts vorbereite­t. Wir machen alles frisch.“

Pizza oder Lasagne sucht man hier vergebens auf der Speisekart­e. Wer gerne ein kühles Bier genießen möchte, sollte auch lieber ein anderes Lokal aufsuchen. Stattdesse­n verwöhnt der leidenscha­ftliche Hobbykoch seine Gäste mit selbst kreierten Gerichten etwa von Seeigeln, Schwimmkra­bben oder Boggarta, dem „Kaviar des Mittelmeer­s“(Thunfischr­ogen). Zur

Zeit sind Variatione­n mit frischem, weißem Trüffel aus dem Piemont der absolute Renner.

Dafür sind die Liebhaber der gehobenen italienisc­hen Küche gerne bereit, etwas tiefer in die Tasche zu greifen. „Wir sind nicht ganz billig. Aber die Leute wissen, dass wir nur hochwertig­e Produkte verwenden“, erklärt der Gastronom. Einmal in der Woche, immer donnerstag­s, erhält er eine frische Lieferung von Fleisch, Nudeln, Käse und Trüffeln aus der Toskana, aus Siena und Lucca. Die erlesenen Weine stammen aus der Toskana, Apulien und dem Piemont. Die Preisspann­e der angebotene­n Weine reicht dabei von 30 Euro bis zu 1000 Euro für einen Masseto von der toskanisch­en Mittelmeer­küste. La

Melas Klientel setzt sich überwiegen­d aus Geschäftsl­euten, Ärzten und Architekte­n zusammen, die sich von ihm auch gerne mal ein individuel­les Mahl zusammenst­ellen lassen. Sogar Sterneköch­e aus der Umgebung schauen regelmäßig bei ihm vorbei. Doch wer es etwas bodenständ­iger mag, kann bei ihm auch einfach nur eine Portion Spaghetti Bolognese für 8,50 Euro genießen.

Jeden Tag bis auf Montag steht Alfio La Mela mittags und abends in der kleinen Küche seines Restaurant­s und zaubert köstliche Gerichte, alle nach eigenen Vorstellun­gen komponiert. Antun müsste er sich das nicht. Denn mit seinen 68 Jahren, die man ihm so gar nicht ansieht, ist er eigentlich längst im Ruhestand und könnte, wie er sagt, von seiner Rente gut leben. Doch ein Gedanke ließ ihn nie los. „Über Jahrzehnte habe ich das Ziel entwickelt, wenn ich einmal in Rente gehe, mache ich ein kleines italienisc­hes Restaurant auf und zeige die italienisc­he Küche, wie sie es verdient. Denn sie gehört zu den besten der Welt, wenn man es richtig macht“, erzählt der gelernte Zerspanung­smechanike­r, der 45 Jahre bei MTU gearbeitet hat. Vor einem Jahr erst hat er das „da Alfio“eröffnet und innerhalb eines Jahres zu einem Publikumsm­agneten entwickelt.

Bei seiner Mutter in der Küche, daheim auf Sizilien, „am Fuße des schönen Ätna“, hat er in jungen Jahren das Kochen gelernt und seitdem, auch beeinfluss­t durch viele Reisen rund um den Globus, perfektion­iert. Sein Ziel, auf hohem Niveau eine kulinarisc­he Oase zu schaffen, hat er definitiv erreicht.

 ?? Gesehen von Reinhold Köfer ?? Der goldene Oktober verabschie­det sich in Immenstaad wahrhaft in Gold.
Gesehen von Reinhold Köfer Der goldene Oktober verabschie­det sich in Immenstaad wahrhaft in Gold.
 ?? FOTO: KERSTIN SCHWIER ?? Sie sorgen dafür, dass sich die Gäste im „Da Alfio“wohlfühlen (von links): Monika Vögele, Alfio La Mela und Santina Manto.
FOTO: KERSTIN SCHWIER Sie sorgen dafür, dass sich die Gäste im „Da Alfio“wohlfühlen (von links): Monika Vögele, Alfio La Mela und Santina Manto.

Newspapers in German

Newspapers from Germany