Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Kleine kulinarische Oase mitten in Meckenbeuren
Das Restaurant „Da Alfio“ist mittlerweile weit über die Grenzen der Schussengemeinde bekannt
MECKENBEUREN - Werbung braucht Alfio La Mela für sein gleichnamiges Restaurant „da Alfio“eigentlich nicht mehr zu machen. Ein Geheimtipp ist seine Vinothek mitten in Meckenbeuren schon lange nicht mehr. Längst hat es sich, nicht nur bei Freunden der italienischen Küche, herumgesprochen, dass es hier neben gutem Essen und dazu passenden Weinen auch einen guten Service gibt.
Einschlägige Bewertungsportale im Internet sind entsprechend voll des Lobes: „Authentisch, frisch, lecker und ein super netter Service. Hier berät und kocht der Chef Alfio noch persönlich“, schreibt dort ein Gast aus München. Ein weiterer Gast bringt es mit „Nettes kleines Lokal. Nette Bedienung. Schöne kleine Speisekarte. Köstliches Essen und leckere Wein“auf den Punkt.
Seeigel, Schwimmkrabben, Trüffel
Groß ist das „da Alfio“wahrlich nicht. Gerade einmal 30 Plätze, im Sommer kommen noch 40 Terrassenplätze hinzu, bietet das Restaurant. Und mehr sollen es auch gar nicht werden, selbst wenn Alfio La Mela immer wieder schweren Herzens Gäste abweisen muss. Denn zum einen ginge bei größerer Fläche die heimelige Wohnzimmeratmosphäre verloren und, was für den gebürtigen Sizilianer, der 1962 nach Friedrichshafen kam, weit schlimmer wiegt: „Wenn es größer wäre, könnten wir die Qualität nicht halten. Denn wir haben nichts vorbereitet. Wir machen alles frisch.“
Pizza oder Lasagne sucht man hier vergebens auf der Speisekarte. Wer gerne ein kühles Bier genießen möchte, sollte auch lieber ein anderes Lokal aufsuchen. Stattdessen verwöhnt der leidenschaftliche Hobbykoch seine Gäste mit selbst kreierten Gerichten etwa von Seeigeln, Schwimmkrabben oder Boggarta, dem „Kaviar des Mittelmeers“(Thunfischrogen). Zur
Zeit sind Variationen mit frischem, weißem Trüffel aus dem Piemont der absolute Renner.
Dafür sind die Liebhaber der gehobenen italienischen Küche gerne bereit, etwas tiefer in die Tasche zu greifen. „Wir sind nicht ganz billig. Aber die Leute wissen, dass wir nur hochwertige Produkte verwenden“, erklärt der Gastronom. Einmal in der Woche, immer donnerstags, erhält er eine frische Lieferung von Fleisch, Nudeln, Käse und Trüffeln aus der Toskana, aus Siena und Lucca. Die erlesenen Weine stammen aus der Toskana, Apulien und dem Piemont. Die Preisspanne der angebotenen Weine reicht dabei von 30 Euro bis zu 1000 Euro für einen Masseto von der toskanischen Mittelmeerküste. La
Melas Klientel setzt sich überwiegend aus Geschäftsleuten, Ärzten und Architekten zusammen, die sich von ihm auch gerne mal ein individuelles Mahl zusammenstellen lassen. Sogar Sterneköche aus der Umgebung schauen regelmäßig bei ihm vorbei. Doch wer es etwas bodenständiger mag, kann bei ihm auch einfach nur eine Portion Spaghetti Bolognese für 8,50 Euro genießen.
Jeden Tag bis auf Montag steht Alfio La Mela mittags und abends in der kleinen Küche seines Restaurants und zaubert köstliche Gerichte, alle nach eigenen Vorstellungen komponiert. Antun müsste er sich das nicht. Denn mit seinen 68 Jahren, die man ihm so gar nicht ansieht, ist er eigentlich längst im Ruhestand und könnte, wie er sagt, von seiner Rente gut leben. Doch ein Gedanke ließ ihn nie los. „Über Jahrzehnte habe ich das Ziel entwickelt, wenn ich einmal in Rente gehe, mache ich ein kleines italienisches Restaurant auf und zeige die italienische Küche, wie sie es verdient. Denn sie gehört zu den besten der Welt, wenn man es richtig macht“, erzählt der gelernte Zerspanungsmechaniker, der 45 Jahre bei MTU gearbeitet hat. Vor einem Jahr erst hat er das „da Alfio“eröffnet und innerhalb eines Jahres zu einem Publikumsmagneten entwickelt.
Bei seiner Mutter in der Küche, daheim auf Sizilien, „am Fuße des schönen Ätna“, hat er in jungen Jahren das Kochen gelernt und seitdem, auch beeinflusst durch viele Reisen rund um den Globus, perfektioniert. Sein Ziel, auf hohem Niveau eine kulinarische Oase zu schaffen, hat er definitiv erreicht.