Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Gewählte
Rashida Tlaib hat Geschichte geschrieben: Die Wähler in Detroit haben sie in den Kongress delegiert. Damit ist die 42-jährige Tochter palästinensischer Migranten eine der ersten beiden Frauen muslimischen Glaubens, die im Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten sitzen wird – neben Ilhan Omar, einer in Minnesota beheimateten Politikerin mit somalischen Wurzeln. Tlaibs Vater, eingewandert aus dem Westjordanland, stand bei Ford am Fließband, ohne an ein Studium auch nur denken zu können. Rashida, das älteste von 14 Kindern, war die Erste in der Familie, die ein College besuchte. Tlaib profilierte sich auf dem linken Flügel der Demokraten. Heute plädiert sie für Universitäten ohne Studiengebühren. Sie fordert eine Gesundheitsreform, die die steuerfinanzierte Versorgung von Senioren auf alle Altersgruppen ausdehnen soll. Die Ausgaben fürs Militär will sie drastisch kürzen, den staatlich garantierten Mindestlohn auf 15 Dollar pro Stunde erhöhen.
Auch Alexandria OcasioCortez, das schillerndste Nachwuchstalent der Demokraten, ist dem linken Segment der Partei zuzuordnen. Die New Yorkerin, die sich als demokratische Sozialistin bezeichnet, ist mit 29 Jahren die jüngste Frau, die jemals in den Kongress gewählt wurde.
Erstmals ziehen auch zwei Nachfahrinnen von Ureinwohnern im Repräsentantenhaus ein. Die Mutter von Deb Haaland gehört zum Indianervolk der Pueblo im Bundesstaat New Mexico. Die Tochter will konsequenter die Alkoholsucht bekämpfen, eine Geißel in etlichen Indianerreservaten.
Sharice Davids gehört zur Ho-Chunk-Nation, einem Stamm in Wisconsin. Die frühere ProfiKampfsportlerin bekennt sich offen dazu, lesbisch zu sein. Heute lebt sie in Kansas City, wo die Wähler sie in den Kongress delegierten. Frank Herrmann