Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
„Wollen uns punktuell noch verstärken“
SpVgg-Trainer Achim Schnober über den guten Lauf der Landesliga-Fußballerinnen
LINDAU - Nach Tabellenplatz sechs am dritten Spieltag der Fußball-Landesliga (Staffel 2) zeigt die Formkurve der Fußballerinnen der Spielvereinigung Lindau steil nach oben. Vergangenen Sonntag übernahm die Mannschaft von SpVgg-Coach Achim Schnober durch einen 3:0Heimsieg gegen SpVgg BerneckZwerenberg die Tabellenführung. Mit Schnober sprach Peter Schlefsky.
Den bisherigen Tabellenführer gestürzt und selbst die Spitzenposition eingenommen: Wie fühlt sich das für Sie und Ihre Spielerinnen an?
Das ist natürlich eine schöne Sache. Vor allem die Art und Weise, wir wir gewonnen hatten, war beeindruckend. Die Mannschaft hat sich hervorragend präsentiert. Dass es so einfach würde, hätte ich allerdings zuvor auch nicht gedacht.
Sie haben vor der Saison den Klassenerhalt als Ziel ausgegeben. Ist hier, mit Blick auf die Tabellensituation, jetzt nicht eine Kurskorrektur notwendig?
Mir war vor dem Saisonstart schon klar, dass meine Mannschaft im Vergleich zu früher stärker geworden ist. Wir halten trotzdem zunächst am Klassenerhalt fest und schauen jetzt von Spiel zu Spiel. Wenn dann am Ende mehr rauskommt als erhofft, dann nehmen wir das gerne mit.
Um mal Klartext zu sprechen: Sie spielen doch jetzt schon definitiv um den Aufstieg mit, oder? Anders gefragt: Würde Ihr Team unter Ihrer Leitung auch in der nächst höheren Verbandsliga antreten und bestehen können?
Ich will mal so darauf antworten: Es hat sich herauskristallisiert, dass der Lindauer Frauenfußball kein Beiwerk ist, sondern wir hier, neben Tettnang und Unterzeil-Reichenhofen, einen starken Standort aufgebaut haben. Und der Stellenwert im Gesamtverein der Spielvereinigung ist mittlerweile auch höher als die Jahre davor. Sowohl Präsident Werner Mang als auch die A2-Mannschaft mit Spielercoach Marco Mayer haben sich das Spitzenspiel am Sonntag im Stadion angesehen.
Trotz der Erfolgswelle, auf der Ihre Mannschaft derzeit reitet, ist Ihr verfügbarer Kader relativ klein bemessen. Wird hier während der Winterpause mit Zugängen zu rechnen sein?
Wir bemühen uns und wollen uns punktuell noch verstärken. Wobei wir uns da zuallererst in höherklassigen Ligen umschauen müssen. Und hier zeigt sich: Geeignete Spielerinnen sind relativ rar. Da hängt es natürlich auch davon ab, ob und inwieweit sich der Gesamtverein hinter uns stellt und aktiv einbringt. Vonseiten der Frauenfußballabteilung wollen wir hierüber zeitnah mit den Verantwortlichen sprechen und nach Lösungen suchen.
Ist die Grenzlage von Lindau mit der Nähe zu Österreich und der Schweiz bei der Rekrutierung neuer Spielerinnen nicht auch von Vorteil?
Ganz sicher. Wobei es etwa in Österreich genauso ehrgeizige Trainer und Vereinsverantwortliche gibt (lacht).
Gibt es da nicht bei der Spielvereinigung Lindau einen internen Interessenskonflikt um Mittel und Ziele? Immerhin will Ihr Vereinspräsident mit aller Macht die erste Männermannschaft in die Bezirksliga führen.
Das mag schon der Fall sein. Wobei sich die Vereinsführung überlegen sollte, welche Möglichkeiten bestehen, den Fußballclub in der Außenwirkung positiv darzustellen, damit er im Umfeld wieder mehr anerkannt wird. Da die Spielvereinigung Lindau immer noch ein massives Imageproblem hat, müssen hier Hausaufgaben gemacht werden.
Welchen Kontrahenten haben Sie in der Landesliga vor allem auf der Rechnung?
Vor allem den SV Sulmetingen mit ihrer Torjägerin Julia Hartmann. Und auch den SC Unterzeil-Reichenhofen. Gegen beide müssen wir in der Hinrunde noch spielen. Danach wissen wir endgültig, wo wir stehen.