Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Was wirklich wichtig ist
Natürlich könnten wir jetzt über unseren obersten Verschwörungstheoretiker Hans-Georg Maaßen ablästern oder uns die Linksradikalen in der SPD vorknöpfen. Aber dieser Platz in der Zeitung ist bekanntlich für die wirklich wichtigen Dinge des Lebens reserviert, weswegen wir jetzt dringend mal über Lisa Müller reden müssen.
Frau Müller ist bisher in der Öffentlichkeit kaum in Erscheinung getreten; nur Eingeweihte wissen, dass sie Trägerin des Goldenen Reitabzeichens ist. Einer „Star-Datenbank“im Netz haben wir entnommen, dass sie bei Dressurturnieren antritt, ihre Pferde betreut und sogar den LKWFührerschein gemacht hat, um die Tiere transportieren zu können.
Im Hauptberuf allerdings ist Frau Müller Spielerfrau, verheiratet mit unserem geschätzten Nationalkicker Thomas Müller. Der steckt derzeit beruflich in Schwierigkeiten und muss öfter auf der Bank arbeiten. Klar, dass sich Lisa Sorgen macht. Für die späte Einwechslung ihres Mannes gegen Freiburg kassierte Trainer Nico Kovac eine verbale Watschn: „Mehr als 70 Minuten, bis der mal ’nen Geistesblitz hat.“
Jetzt diskutiert ganz Deutschland unter Anleitung der „Bild“-Zeitung, ob Frau Müller das durfte und ob sie es im vollen Bewusstsein der Folgen tat. Aber woher soll Frau Müller wissen, dass ein simpler Instagram-Post für solches Aufsehen sorgen kann? Bei Prominenten vielleicht, aber doch nicht bei einer Dressurreiterin. Davon abgesehen wünschten wir uns auch eine Ehefrau, die dem Chef mal die Wichtigkeit unseres Hierseins verklickert, gern auch auf Instagram oder Facebook. (hü)
untermstrich@schwaebische.de